CTOUR auf der ITB: Stippvisite in Vietnam (4)

Prolog: Vietnam findet seit einiger Zeit bei Europäern einen rasant starken Zuspruch. Besonders deutsche Touristen reisen in Gruppen mittelständischer Reiseunternehmen wie Studiosus, Take off Erlebnisreisen, Windrose in das Land oder lassen sich individuelle Reisen vermitteln. Es besteht zwar Visapflicht, doch die wird im Vergleich zu anderen Ländern in Asien relativ unkompliziert praktiziert – in Deutschland oder auf den Flughäfen von Hanoi oder Ho Chi Minh Stadt.

Deutsche Touristen haben den Vorteil, dass sie mitunter deutschsprachige Gastgeber im Tourismus treffen. Wie immer man auch darüber denkt – ob ostdeutsch oder westdeutsch: hier hat die DDR im Großen und Ganzen gute Arbeit geleistet. Nicht ganz ohne Eigennutz, aber bekanntlich fehlt dieser seitens des Gebers ohnehin bei der Entwicklungsarbeit nicht.

Zur Geschichte: die Welt ist ein Dorf.
Der Stand von Vietnam Airlines in der Messe-Halle 26 bietet eine Messe-Heimstadt für verschiedene Tourismusunternehmen Vietnams. Hier wartet auch Direktor Pham Van Du. „Ach du kommst aus Leipzig. Das ist großartig. Ich war auch mal Leipziger“, empfängt den Besucher begeistert ein Anfang Fünfzigjähriger. Seine Biographie ähnelt der vieler ehemaliger Studenten in der DDR: „Von 1978 bis 1983 hatte ich in Leipzig Wirtschaftsrecht studiert und praktizierte dann als Justiziar ein Jahr in einer Erfurter Brauerei. Ab 1984 arbeitete ich in Vietnam wissenschaftlich. 1987 kam ich zurück in die DDR als Gruppenleiter von 100 vietnamesischen Gastarbeitern. Im November 1990 wurden nach der deutschen Vereinigung unsere Arbeitsverträge gelöst. Ich wurde in Ho Chi Minh Stadt deutschsprachiger Reiseleiter bei Saigon-Tourist. In Leipzig hatte ich meine schönste Zeit“, erklärt Herr DU. „Ich war jung und Student.“
Er habe immer noch Kontakte zu Leipzig. Gern erinnert er sich an das internationale Absolventen-Treffen zum 900. Gründungsjubiläum der Leipziger Uni. In Saigon konnte er Delegationen aus Leipzig begrüßen. „Wir ehemaligen Leipziger Studenten treffen uns regelmäßig in Saigon. Ich freue ich mich immer sehr über Leipziger Gäste in meinem Land.“

Direktor Pham Van Du vor einem Poster mit Reisfeld-Terrassen im Norden Vietnams  Foto: H. Schmidt
Direktor Pham Van Du vor einem Poster mit Reisfeld-Terrassen im Norden Vietnams
Foto: H. Schmidt

In Vietnam machte der ehemalige Leipziger auf Zeit Karriere: „Im Januar 1994 wurde ich selbständig. Mein Unternehmen war das erste private in Vietnam. Heute gehört das Unternehmen zu den größten der Branche in Vietnam. Wir machen alles: Incoming von ausländischen Touristen, Outgoing- und Domestic-Tourismus von Vietnamesen. Außerdem sind wir Hauptagent für den Verkauf von Gas zum Kochen. Wir verkaufen dieses Gas an Hotels und Restaurants.“
Zur ITB komme Direktor Du seit den 90er Jahren jedes Jahr: „Die ITB hat eine besondere Atmosphäre. Sie ist eine Welt im Kleinen.“ Mit der ITB 2014 bin ich sehr zufrieden. Ich konnte mit vielen Partnern über neue Projekte beraten. Ich hatte Gespräche mit mittelständischen Reiseveranstaltern wie z. B. mit Windrose, take off Erlebnisreisen, Kuoni aus der Schweiz u.a. „Auch viele alte Freunde habe ich getroffen. Da nehme ich mir auch die Zeit zum Plaudern.“

Was empfiehlt der erfahrene Tourismusmann deutschen Vietnamreisenden? „Viele deutsche Gäste wollen Land und Leute kennenlernen. Deshalb empfehle ich außer den bekannten Highlights wie den bizarren Felsen-Inseln in der Halong-Bucht oder die Städte Hanoi, Saigon und Hue, sehr gern die Landschaften des Berglandes im Nordwesten Vietnams und das Mekong-Delta im Süden. In beiden gibt es noch viel Ursprüngliches zu sehen. Hier gibt es keinen Massentourismus.“