CTOUR-Buchtipp: Mecklenburgische Seenplatte

336 Druckseiten umfasst das neue Buch von CTOUR-Mitglied Kerstin Sucher, das sie mit Bernd Wurlitzer recherchiert und geschrieben hat. Das sind rund 420 Norm-Manuskriptseiten. Ausgestattet ist der Reiseführer mit  218 Farbaufnahmen, davon stammen 173 von den Autoren.

Die Mecklenburgische Seenplatte gehört zu Deutschlands Urlaubsmagneten: Die einen genießen es, als Kapitän auf Zeit das gemietete Hausboot oder Kanu über die großen und kleinen Seen und durch Kanale zu steuern, andere radeln stundenlang durch Felder und Wälder, um seltene Tiere zu beobachten, oder lassen sich von dem kulturellen Reichtum anziehen, den in dem dünnbesiedelten Landstrich kaum einer vermutet.

Cover_Mecklenburgische_Seenplatte

Allen voran das märchenhafte Schweriner Schloss, gern auch  ›Neuschwanstein des Nordens‹ genannt, das sich anschickt in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen zu werden. Weniger bekannt dagegen ist das kleine Schloss in Hohenzieritz, das sich mit der zur Legende gewordenen Luise verbindet, der preußischen ›Königin der Herzen‹. Der Leser lernt weitere Persönlichkeiten kennen, die mit dem  ›Land der 1000 Seen‹ verbunden sind: In Ankershagen, wo Heinrich Schliemann seine Kinderjahre verbrachte, gibt es das von dem Troja-Entdecker in seiner Autobiographie erwähnte ›Silberschälchen‹ wieder. Beim Blick in seine einstigen Wohn- und Wirkungsstätten in Carwitz bei Feldberg lernt man Hans Fallada näher kennen, den Autor des Weltbestsellers ›Jeder stirbt für sich allein‹, und in Güstrow Ernst Barlach, dessen berühmte Plastik ›Der Schwebende‹ im Dom den Anziehungspunkt bildet. Und Fritz Reuter, der eine Art ›Nationaldichter‹ Mecklenburgs wurde, kommt man in Stavenhagen näher.

Orangerie Schloss Schwerin Foto: Sucher, Wurlitzer
Orangerie Schloss Schwerin
Foto: Sucher, Wurlitzer

Große Teile der Landschaft sind geschützt, die Menschen hier wissen, dass die Natur ihr großer Reichtum ist. Fünf Naturparks und der Müritz-Nationalpark sind das Reich von See- und Fischadler, von Eisvogel, Fischotter und Biber. Wenn es in dem Landstrich mal laut werden sollte, dann ist es im Herbst das Trompeten tausender Kraniche oder die Musik, die von einem Konzert aus dem naheliegenden Schlosspark herüber weht.

Schleuse Diemitz Foto: Sucher, Wurlitzer
Schleuse Diemitz
Foto: Sucher, Wurlitzer

Unter den Extras befindet sich die Doppelseite  „Freizeitkapitän – aus dem Tagebuch der Autorin“, in dem Kerstin Sucher  Erlebnisse ihrer Hausboottour  festgehalten hat. Interessant auch das Extra zu Honeckers Privat-Urlaubsdomizil Drewitz, das mithelfen soll, Legenden zu beseitigen. Zu den Recherchen gehörte hier unter anderem die Kontaktaufnahme zum Chef-Leibwächter des DDR- Staats- und Parteichefs.  Zum Freitod von „Goldfritzchen“, dem Großherzog Adolf Friedrich VI. von Mecklenburg-Strelitz, dagegen konnten die Autoren keine neuen Erkenntnisse ermitteln.

Überdachte Holzbrücke in Ahrensberg Foto: Sucher, Wurlitzer
Überdachte Holzbrücke in Ahrensberg
Foto: Sucher, Wurlitzer

≫As uns´ Herrgott de Welt erschaffen ded, fung hei bi Meckelnborg an …≪, behauptete Mecklenburgs Nationaldichter Fritz Reuter um 1860 in seiner ›De Urgeschicht´ von Meckelnborg‹. Dass ihm einer widersprochen hat, ist nicht bekannt, sagen die beiden Autoren. Wer in Schwerin im Westen der Seenplatte zu Fuß losmarschiert,  um diese bilderbuchhafte Landschaft zu entdecken  erfährt der Leser, hat bis Feldberg im Südosten etwa 150 Kilometer vor sich. „Abstecher zu einem Fischer, um beim Quaken von Fröschen eine frisch gebratene Maräne oder einen noch warmen Räucheraal zu kosten, nicht mitgerechnet.“ Das ist der dritte Reiseführer unseres Club-Mitglieds, das im Trescher Verlag erschienen ist.  Bis er die (hoffentlich) 14. Auflage erlebt, wie der Marco Polo Reiseführer „Mecklenburgische Seenplatte“ von Sucher/Wurlitzer, dürften einige Jahre vergehen.

Mecklenburgische Seenplatte
Trescher Verlag
19 Stadtpläne und Übersichskarten
ISBN 978-3-89794-268-4
14,95 Euro
Erhältlich überall, wo es Bücher gibt.