CTOUR on Tour: Drei auf einen Streich

Auftakt und wahrhaftig eine Augenweide ist Vilnius. Wie in einem Freilichtmuseum scheint hier alles Geschichte zu atmen. Mit einem Gewirr malerischer Gassen und Straßen, verwinkelten Innenhöfen, liebevoll restaurierten Bürger- und Kaufmannshäusern und prächtigen Kirchen bezaubert die Altstadt. Nicht von ungefähr wird Vilnius als eine der schönsten Barockstädte Europas gepriesen.

Am intensivsten spürt man ihr Herz am Kathedralenplatz. Da treffen sich Einheimische und Touristen, Liebespaare und Straßenmusikanten, Pflastermaler und Skateboarder. Mit ihrer Säulenhalle sieht die strahlend weiße klassizistische Kathedrale eher wie ein Tempel aus. Von hier sind es nur ein paar Schritte zum Burgberg mit dem Gediminas-Turm, dem Wahrzeichen der Stadt. Ein Aufstieg auf den 48 Meter hohen Berg lohnt sich.

Annakirche in Vilnius
Annakirche in Vilnius Foto: Ch. Seiffert

Weit geht der Blick über die in Grün eingebetteten Dächer der Altstadt und über das breite Flußband der Neris auf die Hochhäuser der Neustadt. Mehr als vierzig Kirchen stehen in der Altstadt auf engstem Raum beieinander. Die berühmteste und schönste ist die backsteinrote Annakirche. Man kann sich nicht sattsehen an ihren filigranen Türmchen, Erkern und Spitzbogenbändern. Selbst Napoleon war bei seinem Russlandfeldzug so fasziniert von ihr, dass er sie am liebsten nach Paris mitgenommen hätte. Ein eigener Stadtteil in der Altstadt ist die Universität. Beim Bummel durch das Campusgelände beeindruckten Fassaden in barocker Pracht, Innenhöfe und piazzaartige Freiflächen.

Unweit von Vilnius gelegen gehört Trakai zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten Litauens. Einst war das Städtchen – auf einer malerischen Halbinsel im Galve-See gelegen und umgeben von einer herrlichen Wald- und Seenlandschaft – die Hauptstadt des Landes. Heute ist es mit der der ältesten erhaltenen Wasserburg ein Schauplatz litauischer Geschichte. In den Sommermonaten locken Musikveranstaltungen, Theateraufführungen und ein Mittelalterfestival Heerscharen von Besuchern an. Durch eine weite, ebene Landschaft von sanfter Schönheit führt der Weg nordwärts zum Berg der Kreuze. Seit mehr als sechshundert Jahren ist er ein Symbol für Nationalstolz, Widerstand und Frömmigkeit: nur ein Hügelchen von höchstens zehn Metern Höhe, aber übersät mit einem Dschungel von zehntausenden großen und kleinen Kreuzen, behängt mit Bildern, Rosenkränzen und Botschaften.

Fast unbemerkt ist aus Litauen Lettland geworden. Und in Rundale bleibt Zeit, ein barockes Prachtschloß zu besichtigen. Die einstige Sommerresidenz für die kurischen Herzöge wird auch oft als „Versailles an der Ostsee“ bezeichnet. Dann ist Riga erreicht, das sich nicht nur als Kulturhauptstadt 2014 fein herausgeputzt hat. Die größte Stadt des Baltikums ist eine charmante Melange aus hanseatischer Backsteingotik und der schwelgerischen Pracht von mehr als achthundert Jugendstilhäusern. Alle Sehenswürdigkeiten der historischen Altstadt lassen sich bequem zu Fuß erkunden. Man schlendert durch die kopfsteingepflasterten Straßen und enggedrängten Gassen, genießt die Pracht der alten Wohn- und herrschaftlichen Gildehäuser. Ein Juwel und das wohl meistfotografierte Bauwerk ist das Schwarzhäupterhaus aus dem 14. Jahrhundert mit seiner fantastischen niederländischen Renaissancefassade.


In backsteinrotem Glanz erstrahlt das palazzoartige Gebäude der imposanten Rigaer Börse. Unweit davon in einer schmalen Seitengasse sind drei kleine Häuser die Attraktion. Die sogenannten „Drei Brüder“ sind ein bezauberndes Ensemble von drei Wohnhäusern aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Das prächtigste ist der „mittlere“ Bruder, der 1646 erbaut wurde. Der größte und stets belebte Platz der Altstadt ist der Domplatz, an dem sich ein großer Biergarten und die beliebtesten Straßencafés befinden. An seinem Rand erhebt sich die Kathedrale, der größte Kirchenbau des Baltikums, die für ihre wertvolle Walker-Orgel berühmt ist. Hier ein Konzert zu hören oder an der Uferpromenade der Daugava den Sonnenuntergang zu erleben, könnte der krönende Abschluss eines erlebnisreichen Tages sein. Zu den restaurierten Kleinoden gehört auch das historische Speicherviertel, das in ein modernes Kulturzentrum mit Galerien, Restaurants und trendigen Cafés verwandelt wurde. Doch das Schönste, das Riga unverwechselbar macht, sind seine Boulevards, die von vierstöckigen Jugendstilbauten gesäumt sind. Der Faszination dieser mit Feen, Fratzen und Drachen überreich verzierten Fassaden kann sich niemand entziehen. Viele dieser herrlichen Art-Nouveau-Prunkbauten sind vorbildlich restauriert, allein zwanzig von ihnen hat der berühmte Architekt Michail Eisenstein gebaut. Nach soviel Sehenswertem im „Paris des Ostens“ bietet ein Ausflug in den wildromantischen Gauja-Nationalpark mit einer Kanu- oder Floßfahrt auf der Gauja eine willkommene Abwechslung.


Immer an der Rigaer Bucht entlang geht die Fahrt weiter nach Estland. Es ist die kleinste der drei Baltenrepubliken, doch ihre Küste ist 3.800 Kilometer lang und hat Tausendfünfhundert vorgelagerte Inseln. Saaremaa, die größte von ihnen und nur per Fähre oder Flugzeug erreichbar, ist ein Paradies für Naturliebhaber: unberührte Wälder, Wacholderheiden, schroffe Küsten, Sandstrände an kleinen Buchten, idyllische Abgeschiedenheit. Das beschauliche Kuressaare ist die einzige Stadt – ein kleines Kurbad mit schönen alten Holzhäusern und der mächtigen Bischofsburg aus dem 14. Jahrhundert. Einst waren die hölzernen Windmühlen das Wahrzeichen von Saaremaa, heute sind nur noch einige erhalten. Als Touristenattraktion gilt auch der große Kaali-Meteoritenkrater. Zurück auf dem Festland und weiter quer durchs Land. Ein Bummel durch Tartu, die zweitgrößte Stadt und geistiges Zentrum des Landes mit ihrer Universität, die zu den ältesten Nordeuropas zählt. Dann ist der Peipussee erreicht, durch den die Grenze zu Russland verläuft, so groß wie ein Meer.

Endlose Kilometer fährt man an seinem Westufer entlang, vorbei an kleinen Dörfern und Buchten versteckt in Dünen. Hoch im Norden erstreckt sind Lahemaa, der älteste Nationalpark. Ein Naturkleinod mit dichten Wäldern, Seeen, Mooren und zahlreichen Buchten und Halbinseln, die wie Finger ins Meer ragen. In dieser einzigartigen Landschaft sind einige der alten deutschbaltigen Gutshäuser aufwendig restauriert worden. So auch das Vihula Manor, ein charmantes und luxoriöses Ensemble aus Herrenhaus und 26 Gebäuden in einem großen Landschaftspark mit gigantischen Bäumen, einem Seerosenteich mit kleinen Inseln und weißen Holzbrücken. Hier ist Zeit, die Seele baumeln zu lassen, spazieren zu gehen, mit dem Fahrrad oder in der Kutsche die Umgebung zu erkunden.


Eine knappe Autostunde weiter betört Tallinn mit mittelalterlichem Charme und skandinavischem Flair. Nur eine kleine Metropole, aber reich an hanseatischer Geschichte und mit einer Altstadt, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Der Domberg mit dem Langen Hermann, dem größten erhaltenen Turm der alten Burg, mit der ehrwürdigen Domkirche aus dem 13. Jahrhundert und zahlreichen Stadtpalästen, ist Schauplatz estnischer Geschichte und Gegenwart. Denn im ehemaligen Schloss tagt heute das Parlament. Daneben lockt die Alexander-Newski-Kathedrale mit ihren markanten Zwiebeltürmen Gläubige und Schaulustige an. Unverzichtbar ist ein Gang zur Domberg-Aussichtsplattform. Von hier bietet sich ein atemberaubender Blick über die Dächer und Türme der Altstadt und die Skyline der Moderne bis zum Meer. Vom Domberg kann man auf der PIKK, einer der ältesten und längsten Straßen, bis zum Hafen laufen. Immer wieder fesseln dabei die prächtigen Fassaden der alten Kaufmanns- und Gildehäuser – eine schöner als die andere – den Blick. Damals wie heute ist der Rathausplatz mit dem prächtigen gotischen Rathaus und umgeben von zahlreichen Restaurants und Straßencafés der quirlige Mittelpunkt der Altstadt. Nur ein fünf-Minuten-Spaziergang von der Altstadt entfernt liegt das Geschäftsviertel mit Wolkenkratzern aus Glas und Stahl, Shopping-Centren, unzähligen Restaurants und Bars.

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