Shi Zhiwei, General Manager Hainan Airlines

CTOUR präsentiert: Mit Hainan Airlines auf dem Airport Berlin-Tegel

Mehr Flüge Berlin – Peking – Berlin

Am 28. März 2012 erlebten CTOURisten am Flughafen Berlin-Tegel eine interessante Präsentation der Hainan Airlines. Eingeladen hatte das Berlin Office der Fluglinie und sein Sales & Marketing Manager Stefan Deerberg.


Zunächst informierte Dörthe Hausmann, Marketing & PR des Grossflughafens Berlin Brandenburg BER, über den derzeitigen Stand der Vorbereitungen zur Eröffnung und den Betrieb des zukünftigen Hauptstadt Airports BER, zu dem auch eine der prominentesten Fluglinien für Langstreckendestinationen, die Hainan Airlines, gehören wird.
Ab 3. Juni 2012 werden keine Flugzeuge mehr in Tegel starten und landen. Vom 2. auf den 3. Juni ist die Nacht der Nächte mit Umzug und Schliessung der bisherigen Flughäfen Tegel und Schönefeld (TXL/SXF). Nach den Publikumstagen „Rund ums Terminal“ am 12./13. Mai startet am 24. Mai ist die grosse Eröffnungsveranstaltung auf dem neuen Hauptstadt-Airport in Schönefeld, von der wir natürlich auf CTOUR online berichtet werden.
Die Hainan Airlines will Europa noch stärker mit China verbinden
Stefan Deerberg von Hainan Airlines berichtet von der Geschichte, dem täglichen Flugbetrieb und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Fluggesellschaft.
Die Hainan Airlines wurde 1993 in Haikou/Hainan gegründet und ist die grösste privatfinanzierte Fluggesellschaft, vergleichbar in der Grössenordnung mit Air Berlin. Der größte Anteilseigner an Hainan Airlines mit 48% ist jedoch die Grand China Air, die wiederum indirekt von der Provinzregierung von Hainan kontrolliert wird. Als viertgrösste chinesische Fluglinie bewältigt sie über 500 Flugstrecken, 11 Drehkreuze, mehr als 90 nationale und internationale Destinationen und 1500 Flüge pro Woche. Das dichte innerchinesische Streckennetz, das die Hainan Airlines verbindet, hatte vor kurzem heftige Konkurrenz durch das ausgebaute und preisgünstigere Schienennetz bekommen. Dadurch entwickelten sich die internationalen Destinationen zu einem Schwerpunkt.

Shi Zhiwei, General Manager Hainan Airlines
Shi Zhiwei, General Manager Hainan Airlines

Seit 18 Jahren fliegt die Fluglinie ohne Vorkommnisse und erhielt dafür im Bereich Sicherheit Auszeichnungen von der chinesischen Flugsicherheitsbehörde, u.a.: Golden Eagle Award 2007. Vom Magazin der Zivilluftfahrt „AERO International“ wurde sie zur 5.sichersten Fluggesellschaft der Welt gewählt. Zudem sind sie 9 Jahre in Folge die pünktlichste Fluggesellschaft Chinas. Als Gewinner der Goldmedaille „Excellent Cabin Service Award“ haben sie 10 Jahre in Folge die deutsche Arbeitsweise mit der chinesischen Gastlichkeit verbunden. Die Unternehmenskultur will, „eine Essenz aus chinesischer Kultur und moderner Technologie aus dem Westen herstellen“. Im Sinne der Kundenorientierung bedeutet das: „Bequemlichkeit“, „Schnelligkeit“, „Warmherzigkeit“ und „Innovation“. Ihrem Wunsch „ein führendes chinesisches Unternehmen der Weltklasse im Bereich vom Luftverkehr zu werden“, sind sie 2011 ein Stück näher gekommen, als ihr in Anerkennung der erreichten hohen Qualitätsstandards als erster chinesische Airline von SKYTRAX der Rang einer Fünf-Sterne-Airline zuerkannt wurde.

Mit dem internationalen Streckennetz wurden auch die europäischen Ziele Berlin-Tegel, Brüssel, Budapest, Zürich und Istanbul ausgebaut. Das in Berlin eingerichtete Hainan-Office ist für den zentraleuropäischen Bereich zuständig. Von Europa gibt es die Direktverbindung nach Peking, aber nicht nach Shanghai. Hier müsse man sich den Markt teilen, nach Shanghai fliegen genügend andere Gesellschaften, fügt Deerberg an. Doch via Peking bedient Hainan Airlines 50 weitere Destinationen im Land und 24 in Europa. Partner im „code-sharing“ sind die Air Berlin und die brussels airlines.

Überhaupt, so ist sich Stefan Deerberg sicher, wird sich der Luftverkehr in Berlin viel dynamischer entwickeln, als wir jetzt denken. 260 Millionen Chinesen haben das Geld und die Reisefreiheit, nach Europa zu kommen. So will auch Hainan Airlines expandieren und steigert das Angebot von 3 Flügen auf 5 pro Woche (4 im Winterflugplan). Ab 2013 sind tägliche Flüge geplant. Innerchinesisch wird mit der Boeing 737 geflogen, die Langstreckenflüge mit dem Airbus A330-200. Die Passagiere der Business-Class geniessen die komfortabelsten Sitze weltweit, mit Sitzabstand von 183cm, einem Neigungswinkel von 180° und Massagefunktion zur Entspannung. 40 kg Freigepäck sind pro Person eingeplant und Servicepersonal auf dem Flughafen Peking für den Koffertransport. Während des Fluges gibt es die Auswahl zwischen drei exklusiven Menüs.
Bisher noch ungelöst ist die Gepäckabfertigung, die bis auf die Destination HongKong nicht durchgehend ist. So ist jeweils das Gepäck beim Verlassen der Maschine auszuchecken und beim Anschlussflug wieder einzuchecken.
Mit dem Fortune Wings Club und der Meilenkarte kann man das „Top Bonus Programm“ von Air Berlin und Hainan Airlines nutzen. Das Business Flieger Paket klingt attraktiv, dort kann man 5 oder 10 Tickets kaufen und ähnlich wie bei den ermässigten Mehrfachtickets mit Vergünstigungen rechnen.

We deliver the taste of the world
Die LSG Sky Chefs sind die weltweit grössten Anbieter von Airline Catering. Nach ihrem Motto „We deliver the taste of the world to make your customer`s world better” managen sie alles rund um den Bordservice. LSG ist die Lufhansa Service Holding AG. Ihr Küchenchef Herr Nimmerfroh berichtet den CTOUR-Journalisten über die Bedingungen, die das Liefern, die Lagerung und Zubereitung von Essen für die langen Strecken und in grosser Höhe abverlangen. So dürfen z. B. die Assietten nur 4 ½ cm betragen wegen des Stauraums, eine bestimmte Temperatur fürs Beladen und die notwendigen Hygienevorschriften müssen streng eingehalten werden. Das Essen wird 4-5 Stunden vor dem Flug zubereitet. Bei zu grossen Flugverspätungen werden die Speisen wieder ausgeladen und ausgetauscht gegen Frischeres. Grundsätzlich wird neben der Haltbarkeit, auch auf Geruch und Aussehen geachtet, z.B. wird anstelle von Kochschinken luftgetrockneter Parmaschinken verwendet und möglichst kein Blauschimmelkäse. Ca. 4 Monate bleibt ein Menü auf der Speisekarte der Fluglinie, dann wird gewechselt. In der Business Class ist das Essen in Schalen portioniert und wird dann von der Crew aufgeheizt, von 150° bis 210°. Bei Hainan Airlines stehen sowohl chinesische wie auch westliche Gerichte zur Auswahl. Neben Steak und Gebäck gibt es eine Auswahl von chinesischem Imbiss und Reis. Die Crew hat die Fotos des Menüs an der Bordküchenwand. Sie dienen als Vorlage, wie das Essen serviert werden soll. Beim Rückflug kommt das Essen dann vom Pekinger Caterer.

Hainan Airlines verbindet u. a. Peking mit Berlin
Hainan Airlines verbindet u. a. Peking mit Berlin

Interessant ist vielleicht auch in diesem Zusammenhang, dass unsere Geschmacksnerven in 10.000 Metern Flughöhe und einer Geschwindigkeit von fast 1.000 Stundenkilometern wesentlich gedämpfter reagieren. Der Caterer weiss, dass jetzt die Speisen mehr gewürzt und gesalzen werden müssen. Mit dem Geschmack über den Wolken haben sie sich lange beschäftigt. Das betrifft auch die Weine. Während die leichten, frischen Weine eher an Aroma verlieren und als säuerlich wahrgenommen werden, bleiben dagegen die sehr aromatischen Weine unter Niederdruck stabil. So soll z.B. ein Weissburgunder über den Wolken eher wie ein Riesling schmecken und Silvaner eher wie ein Müller-Thurgau.
Über das Rätsel, warum in den Flugzeugen überdurchschnittlich viel Tomatensaft verlangt wird, haben sich die Experten lange den Kopf zerbrochen. Der sonst so langweilige Tomatensaft wird als besonders frisch empfunden und mit viel Salz und Pfeffer geordert. Fruchtige Aromen bleiben bei Niederdruck stabil!
Die LSG bietet für das leibliche Wohl, Speisen aus der kulturellen Vielfalt der Weltküche an, Halal, Koscher, Asiatisch etc. Das ganze Spektrum werde abgedeckt, bemerkt zum Abschluss stolz der Küchenchef Herr Nimmerfroh.

Wie es nun über den „Wolken schmecken“ könnte, erfahren wir anschliessend. Die LSG hat verschiedene Kostproben für uns vorbereiten lassen. Mit Essstäbchen oder Besteck werden die fein drapierten Vorspeisen, z.B. Shrimps auf Gemüsebeet, die Hauptgänge, Reis, Fleisch und Dumplings, bis zu dem Dessert „arme Ritter“ in Vanillesosse verkostet. Den CTOURIisten hat es gut geschmeckt. Wir stehen noch lange in gemeinsamem Gespräch in der Lounge und geniessen etwas wehmütig die vielleicht letzte Presseveranstaltung auf dem Airport Berlin-Tegel.
In den Sonnenuntergang hinein sehen wir den Airbus A330-200 aus Peking kommend auf dem Flugfeld landen. Darüber wie es an Bord ausschaut und was die Bordbesatzung zu berichten weiss, wird im nächsten Beitrag zu lesen sein.

Fotos: Hainan Airlines