Von Marie Wildermann
Bulgarien ist das Land der Thermalquellen. Zwischen 700 und 1000 unterirdische Thermalquellen soll es im ganzen Land geben. Damit verfügt Bulgarien über die meisten Heilquellen in Kontinentaleuropa.
Und hütet einen Schatz mit unglaublichem Potential.
Noch ist Bulgarien, vor allem für Westeuropäer, in den Segmenten Wellness- und Luxus-Tourismus eine terra incognita.
Doch das dürfte sich bald ändern, denn das Konzept, luxuriöse Spa-Hotels mit Thermalbädern und gehobener Gastronomie zu verbinden, ist ein Zukunftstrend im bulgarischen Tourismus. Und das zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis.
links: Im Stadtpark von Sapareva Banya befördert ein Geysir 103 Grad heißes Thermalwasser aus der Tiefe
Gut eine Autostunde südlich vom Airport Sofia entfernt liegt Sapareva Banya, in unmittelbarer Nähe des majestätischen Rila-Gebirges, das im Sommer ideal für Bergwanderungen ist und im Winter eine perfekte Ski-Destination. In Sapareva Banya erwartet Wellness-Touristen zwei sehr stylische Hotels, die beide von einer heißen Thermalquelle am Ort profitieren. Im Stadtpark von Sapareva Banya ist diese Thermalquelle zu besichtigen; das 103 Grad heiße Wasser schießt hier fontänengleich aus der Tiefe, sammelt sich im Becken des Brunnens, wo es noch lange badewannenwarm bleibt. Es ist der einzige aktive Geysir in Südosteuropa. Das heiße schwefelhaltige Heilwasser mit hohen Anteilen an Calcium, Mangan und Eisen ist ideal für medizinische Anwendungen und Kuren. Zwei Wellness-Hotels auf höchstem Niveau haben das Wasser dieser Heilquelle in ihr Hotelkonzept integriert.
Das 103 Grad heiße Wasser des Geysirs gab einem der beiden neuen Hotels in Sapareva Banya seinen Namen. Das Vier-Sterne Boutique-Hotel „103 Grad“ bietet Wellness und SPA auf höchstem Niveau, das Interieur besticht durch Lässigkeit und skandinavischen Charme.
Neben mehreren Pools, Hamam, finnischer Sauna, Dampfsauna, Salzraum und Eisbrunnen verfügt es über Massageräume, über Schönheits- und Fitnessstudios. Selbst die Dachterrasse ist mit einem Thermalwasser-Pool ausgestattet und bietet einen traumhaft schönen Ausblick auf die gebirgige Landschaft ringsum.
SPA auf höchstem Niveau zu sehr moderaten Preisen.
Nur ein paar Gehminuten entfernt ist in den letzten Jahren ein weiteres attraktives Hotel entstanden: Das Five Elements Hotel.
Das Five Elements bietet alle Annehmlichkeiten eines Luxusurlaubs in Verbindung mit Wellness: Großzügige und gut ausgestattete Zimmer, Innen- und Außenpools mit unterschiedlich temperiertem Wasser, nutzbar zu jeder Jahreszeit, Whirlpools, verschiedene Saunen.
Das medizinische Spa bietet Massagen, Hydrotherapien und weitere Anwendungen,
die besonders bei Problemen des Bewegungsapparates, des zentralen und peripheren Nervensystems sowie bei Hauterkrankungen angezeigt sind.
rechts: Innenpool mit Thermalwasser für Medical Spa
Das Five Elements Hotel überzeugt durch naturnahe Materialien und Farben, die für Entschleunigung sorgen. Auch das kulinarische Angebot ist einzigartig: traditionelle bulgarische Küche, saisonale und regionalen Produkte von höchster Qualität sowie erlesene Weine der Region.
Das Hotel wurde mit dem „Green Key“ für nachhaltigen und umweltbewussten Tourismus ausgezeichnet.
Wer nach ausgiebigem Wellness-Urlaub kulturelle Inspiration sucht, für den ist das Rila-Kloster eine großartige Adresse. Das gut 70 km südlich von Sapareva Banya gelegene UNESCO Weltkulturerbe ist ein weltweit einzigartiges Ensemble und ein touristisches Highlight der Region.
Es verfügt über ein Pilgerzentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten und Gastronomieangeboten. Mehrere Museen und die Kirche gehören dazu. Im Kloster leben rund 100 Mönche, die sich um die Instandhaltung des Weltkulturerbes kümmern und um die Versorgung der Touristen bzw. Pilger. Das Kloster verfügt über landwirtschaftliche Nutzflächen und ausgedehnte Wälder.
Im 10. Jahrhundert wurde das Rila Kloster vom Patron Bulgariens Joan Rilski gegründet und war in seiner tausendjährigen Geschichte fast durchgehend ein Ort der Spiritualität und des orthodoxen Glaubens. Auch in der osmanischen Zeit konnte es seine christliche Autonomie bewahren.
Die Gemälde biblischer Szenen an den Außenwänden der Kirche (links im Bild) sind ein einzigartiger kultureller Schatz, der den bulgarischen Volksglauben bezeugt.
Weitere Kostbarkeiten, zum Beispiel Ikonen aus dem 14. Jahrhundert, sind in den Museen des Weltkulturerbe-Komplexes zu besichtigen.
Gut zwei Autostunden von Sofia entfernt, liegt, Richtung Osten, in der Nähe von Kazanlak der kleine beschauliche Ort Pavel Banya, der seit kurzem über ein 5-Sterne Hotel verfügt, das sich auf Wellness und Medical Spa spezialisiert hat. Es gehört zu den schönsten Wellness-Hotels in Bulgarien.
Mehrere Outdoor- und Indoor-Pools mit warmem Thermalwasser stehen zur Verfügung, daneben gut ein Dutzend verschiedene Saunen und behagliche Ruhezonen.
Das Grand Resort bietet eine große Bandbreite an Behandlungsmöglichkeiten, u.a. Balneo-, Thalasso- und Eistherapie.
rechts: Achtunddreißig Grad warmes Thermalwasser in einem der Außenpools
Eine großzügige, behagliche Architektur, angenehme Zimmer, schöne Restaurants mit vorzüglicher Küche und mehrere Bars bieten weitab vom Lärm der Städte, mitten in der Natur, die idealen Voraussetzungen für einen Entspannungsurlaub.
Ein Muss für jeden Besucher der Region ist der Besuch im Rosen-Museum in Kazanlak, nur ca. 20 km von Pavel Banya entfernt.
Im Tal der Rosen um Kazanlak wurden und werden sie angebaut, die edlen Damaszener Rosen. Gewaltige Mengen an Rosenblättern sind nötig für die Produktion kleinster Mengen Rosenöl, eines von Bulgariens wichtigsten Exportgütern. 70 Prozent des weltweit produzierten Rosenöls kommt aus Bulgarien, das Rosen-Museum in Kazanlak erzählt die Geschichte der Rosenölproduktion und warum Kazanlak-Rosen auf dem Weltmarkt eine so große Bedeutung erlangt haben. Schließlich können Besucher im Museumsshop das wunderbar duftende Rosenöl erwerben und damit die Erinnerung an den bulgarischen Wellness-Urlaub noch lange nachklingen lassen.
Der Reisebericht entstand im Rahmen einer Pressereise nach Bulgarien im Herbst 2024, durchgeführt vom bulgarischen Tourismusministerium und der bulgarischen Botschaft in Berlin.
Fotos: Marie Wildermann
Weiterführende Infos
Jens Alexis „Bulgarien – Sofia, Plovdiv, Varna, Kloster Rila, Nationalpark Pirin, Donautal und Schwarzmeerküste“, Trescher Verlag, 2024
Marie Wildermann
Die Journalistin und Feature-Autorin schreibt für ARD-Hörfunksender und ist seit 2021 auch Chefredakteurin des Diplomatischen Magazins.