Außenstandort Saalfeld beliebt
Wo bereits 1865 die erste internationale Gartenschau stattgefunden hat tummeln sich dieser Tage wiederum viele in- und ausländische Besucher. Am 30. August 2021 konnte mit Jens Kühn aus dem ostthüringischen Probstzella der einmillionste Gast begrüßt werden. Die BUGA in Erfurt mit ihren 25 Außenstandorten ist zu einem Touristenmagneten geworden.
Seit dem 23. April ist die Landeshauptstadt Thüringens nicht nur in den BUGA- Zentren ega-Park und auf dem Petersberg im besten Sinne des Wortes neu erblüht und macht somit ihrem Namen als traditionsreiche Blumenstadt sowie als Wiege des internationalen Gartenbaus alle Ehre.
Dabei werden bei einem Rundgang im ega-Park auch Erinnerungen an die erste iga der sozialistischen Länder 1961 wach. Das denkmalgeschützte 36 ha große Park- und Gartengelände, nunmehr das Herz der Bundesgartenschau 2021, empfängt die Besucher am Haupteingang nicht nur mit den traditionellen Riesenspringbrunnen und dem größten ornamentalen Blumenbeet Europas, sondern lädt zu einer Zeitreise durch die Gartenepochen ein.
So werden auch bewährte Traditionen wie der Anbau der einst der Stadt Reichtum bringenden Waidpflanze, aber auch die Begründung des Erwerbsgartenbaus sowie der Handel mit Blumen- und Gemüsesamen wieder lebendig.
Wüsten- und Urwaldhaus Danakil
Zwischen Pelargonienschau und dem derzeit prächtig blühenden Dahliengarten sowie Hortensiengarten und Staudenschau zieht eine neue, moderne Glashalle die Besucher magisch an: das weltweit erste Wüsten- und Urwaldhaus Danakil (Namensgeber war eine Wüste in Äthiopien). Hier erwarten in zwei Klimazonen u. a. auch Erdmännchen, Spinnen, Fische und tropische Schmetterlinge die Besucher.
Tolle Gartenideen zum Kleingartenwesen vom Honighaus bis zum Bauhaus für Insekten gibt’s rund um das schmucke MDR-Gartenreich, in dem uns unser CTOUR-Vorstandsmitglied und Chef der beliebten MDR-Gartensendung Michael Wenkel herzlich begrüßt.
„Wir produzieren hier zur Freude des Publikums auch etliche unserer Gartensendungen“,
freut sich der Redaktionsleiter vom direkt an die BUGA angrenzenden MDR Thüringen-Landesfunkhaus.
Auf Einladung von Kathrin Weiß, Geschäftsführerin der BUGA, gibt’s für unsere CTOUR-Reisejournalistengruppe einen Treff.
„Wir freuen uns über das anhaltend große Interesse für unsere Bundesgartenschau, die noch bis zum 10. Oktober geöffnet ist“, so Frau Weiß.
„Das wird die nachhaltigste BUGA seit 70 Jahren sein, denn 85% der jetzigen BUGA-Flächen bleiben erhalten“.
(links: BUGA-Geschäftsführerin Kathrin Weiß)
Vorbei an Themengärten und der aus iga-Zeiten bekannten Wasserachse kommen wir dann zum Bienen – und Rosengarten.
Nächste Stationen sind der Aussichtsturm und das Deutsche Gartenbaumuseum in der denkmalgeschützten Cyriaksburg.
(rechts: Aussichtsturm)
In dem deutschlandweit einzigartigen Museum erwartet uns die neue Dauerausstellung, die ihre Besucher interaktiv auf eine gärtnerische Entdeckungsreise in die Vergangenheit und zum modernen Erwerbsgartenbau bis hin zum Shoppingparadies führt. Für BUGA-Gäste mit einem „grünen Daumen“ ist hier der i-Punkt Grün der perfekte Anlaufpunkt.
Thüringen entdecken
Wir freuen uns nach dem Rundgang im prächtig blühenden ega-Park mit dem Geschäftsführer der Thüringer Tourismus GmbH (TTG) Dr. Franz Hofmann ins Gespräch zu kommen. “Blumen, Parks und Gärten – Querbeet durch Thüringen“ ist das Motto des Thüringer Tourismusjahrs 2021 und bietet so gute Möglichkeiten für einen lebendigen Gedankenaustausch. Corona hat den Tourismus auch in Thüringen, das lt. Reiseanalyse auf dem achten Platz im Bundesländerranking steht, geprägt. Die gute Botschaft: über 11 Millionen Deutsche haben für die nächsten drei Jahren Interesse an Thüringen gezeigt.
„Wir freuen uns im besucherstarken BUGA-Jahr für 25 auch touristisch interessante und abwechslungsreiche BUGA-Außenstandorte in Thüringen vielfältige Angebote bieten zu können“,
so Dr. Hofmann. „Unser Motto heißt ‚Thüringen entdecken‘. Die neue Virtual-Reality-Erlebniswelt mit 360-Grad-Film, interaktiver Thüringen-Karte und Roboter-Guide könnte der perfekte Start für einen Thüringen-Besuch sein“. Interessante Tipps zu lohnenden und z. T. noch wenig bekannten Touristenzielen im Land der leckeren Rostbratwürste und Klöße gibt es auch in der „Thüringen Tür an Tür“-Aktion der TTG.
Wie schon beim Stadtrundgang mit Kristin Luther von der Tourismus & Marketing GmbH Erfurt erleben wir auch an einem wunderbaren Sommerabend die sehr belebte mittelalterliche Innenstadt mit ihren vielen einladenden Restaurants am Domplatz und vor allem rund um die Krämerbrücke. Die 120 m lange Brücke über die Gera – mit ihren 32 Häusern und zahlreichen Lädchen eine besondere Touristenattraktion – ist selbst bei Nacht gut besucht.
Hier treffe ich die Keramikerin Isabel Franke (links), die mir und etlichen neugierigen Touristen u. a. aus dem Ruhrgebiet ihre Töpferwerkstatt zeigt. Ehepaar Werner aus Essen ist begeistert von der Stadt, ihren Menschen und der BUGA.
„Wir freuen uns, dass wir unseren Aufenthalt drei Tage verlängern konnten, es gibt für uns in Erfurt unerwartet noch viel zu entdecken“,
so die glücklichen Touristen in der romantischen Mittelalterstadt mit ihren liebevoll restaurierten Fachwerk-, Renaissance- und Bürgerhäusern.
Statt nach Venedig zieht es hier nicht nur die Touristen immer wieder gern ins „Klein-Venedig“, das angesagte idyllische Restaurantviertel im „thüringischen Rom“, wie Erfurt angesichts seiner zahlreichen Kirchen auch genannt wird.
(rechts: Krämerbrücke, die einzige bebaute und bewohnte Brücke Europas )
Petersberg – neue Attraktion für Erfurt-Besucher
Genügend Zeit sollte man auch für den zweiten großen Ausstellungsbereich der BUGA, den Petersberg im Zentrum der Stadt, einplanen.
Mit einem neu angelegten Panoramaweg sowie gläsernem Fahrstuhl gelangt man auf eine der größten und die einzig weitgehend erhaltene barocke Stadtfestung Mitteleuropas.
Im neuen Besucherzentrum kann man sich über die gewaltige Anlage informieren und sich anschließend im Kommandantenhaus auf eine spannende interaktive Zeitreise „Der Petersberg“ begeben. Die BUGA hat das Gelände zu neuem Leben erweckt. Über blühende Wechselflächen geht’s zur ehemaligen Defensionskaserne, in der u. a. auch der Thüringen-Tourismus mit seinem Erlebnisportal „Thüringen entdecken“ vertreten ist.
In der ehemaligen Klosterkirche St. Peter und Paul lädt die Ausstellung „Paradiesgärten & Gartenparadiese“ ein. Die seit 1994 zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gehörende Peterskirche ist das größte romanische Bauwerk Thüringens. Die höfische Gartenkunst von der Renaissance bis ins frühe 20. Jahrhundert steht im Mittelpunkt der multimedialen Ausstellung, die auch mit einigen BUGA-Außenstandorten bekanntmacht.
Per Pedes oder mit Riesenrutschen gelangt man zum Festungsgraben, wo man die Erfurter Gartenbaugeschichte und -tradition erkunden kann.
Inmitten von Blumen sind in den Schaubeeten u. a. der für Erfurt typische Blumenkohl sowie die legendären Puffbohnen zu sehen.
BUGA-Außenstandort Bergfried-Park Saalfeld
Wir machen uns auf den Weg zum Bergfried-Park im etwa 70 km entfernten Saalfeld.
Nach dem Besuch der Feengrotten, die in den nächsten Jahren bereits ihren 20 millionsten Besucher empfangen, erwarten uns im Feenweltchen, der besonders bei Familien beliebten Anderswelt der Feengrotten, etliche neue Attraktionen.
„Wir wollen den Besuchern unserer Erlebniswelt immer wieder Neues bieten“,
erklärte uns bei einer leckeren Thüringer Rostbratwurst Yvonne Wagner, Geschäftsführerin der Saalfelder Feengrotten und Tourismus GmbH. „Mit dem Tag des offenen Heilstollens am 19. September erinnern wir daran, dass im Bereich des ehemaligen Alaunschieferbergwerks (den heutigen Feengrotten) 1937 der erste Heilstollen Deutschlands eröffnet wurde. Gefragt ist u. a. unsre Post Covid Inhalationstherapie“. Seit 2018 ist die Kreisstadt Saalfeld anerkannter Kurort mit Heilstollenbetrieb. Der Thüringer Bädertag wird am 6. September erstmals in Saalfeld tagen.
Unser nächstes Ziel ist der am Stadtrand gelegene Landschafts- und Villenpark Bergfried, einer der 25 Außenstandorte der BUGA Erfurt.
Vom Mauxion-Schokoladenfabrikanten Dr. Ernst Hüther zwischen 1922 und 1924 erbaut, ist der Bergfried ein besonderes Beispiel bürgerlicher Gartenkunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts und eines der schönsten Kulturdenkmale in Thüringen.
Im neuen Willkommenscenter am Eingang zum Park vermittelt die Erlebnisausstellung interessante Einzelheiten u. a. zum Herrenhaus mit Schmuckhof und einer imposanten Lindendoppelallee sowie zum Japangarten und dem Glockenturm, dessen Carillon täglich um 18 Uhr weithin hörbar erklingt.
„Thüringer Meer“ statt Mittelmeer
Saalfeld, die „Steinerne Chronik Thüringens“, lädt die Besucher zu einem gut ausgeschilderten Rundgang durch das mittelalterliche Zentrum ein. Ein besonderes Erlebnis bietet die von der Saalfeld-Information angebotene stimmungsvolle „Nachtschwärmerei“.
Nachdem wir uns im Kultlokal „Zum Pappenheimer“ mit leckeren Thüringer Speisen wie Rostbrätl, Bratwurst sowie Roulade mit Klößen gestärkt haben sind wir mit Stadtgardisten und der Marketenderin bei Fackelschein durch die nächtliche Saalestadt gezogen. Interessantes zur Stadtgeschichte zu erfahren war im Oberen Tor, einem der vier erhalten gebliebenen Stadttore an der einstigen Handelsstraße von Nürnberg nach Leipzig.
Ein Orgelspiel in der St. Johanneskirche, eine der größten gotischen Hallenkirchen Thüringens, bildete den stimmungsvollen Abschluss der informativen „Nachtschwärmerei“. Am 12. September zum Denkmaltag kann man hier auch die Türmerstube in einem der Kirchtürme mit prächtigem Blick auf das Rathaus der Stadt besuchen.
Unsere CTOUR-Journalistengruppe hat es wie viele andere Besucher zuvor auch schon getan und ist zum Abschluss unserer erlebnisreichen BUGA-Tour mit vielen Blumen, mit Kultur und Geschichte nur etwa 15 km weit zum „Thüringer Meer“ gefahren.
Vom Geschäftsführer der Hohenwarte-Schiffahrt Falko Tiesel (links) mit einem zünftigen Ahoi an der Hohenwarte-Saale-Talsperre begrüßt ging’s dann mit einem Fahrgastschiff in die einzigartige fjordähnliche Landschaft.
Vorbei an gutbesuchten Campingplätzen (noch ein Geheimtipp) schipperten wir über den drittgrößten Stausee Deutschlands.
Rechts: Fahrgastschiff an der Sperrmauer der Hohenwarte-Talsperre
„Thüringer Meer“ statt Mittelmeer war auch in diesem Coronajahr das Motto einer wachsenden Zahl von Touristen vor allem aus NRW und Niedersachsen sowie aus den Niederlanden.
Bleibt zu hoffen, dass die Akteure des Thüringen-Tourismus die Zeichen der Zeit erkannt haben und sich auch nach dem erfolgreichen BUGA-Jahr für die ideenreiche touristische Vermarktung des so vielfältigen Bundeslandes im grünen Herzen Deutschlands engagieren. Unser Fazit: es lohnt sich Thüringen immer wieder neu zu entdecken!
Weitere Informationen:
www.buga2021.de
www.erfurt-tourismus.de
www.thueringen-entdecken.de
www.saalfeld-tourismus.de
www.feengrotten.de
www.fahrgastschiffahrt-hohenwarte.de
Fotos: Hans-Peter Gaul
Audio-Berichte
CTOUR-Mitglied und Radioexperte Peter Marquardt berichtet in diesen Audio-Features von der CTOUR-Reise zur BUGA 2021 nach Erfurt und zum Außenstandort Saalfeld. Er gibt einen spannenden Überblick und stellt interessante Gäste vor.
CTOUR-Mitglieder waren auf Einladung der BUGA Erfurt und des Saalfeld-Tourismus in Erfurt und in Saalfeld, der „Steinernen Chronik Thüringens“ sowie am „Thüringer Meer“ unterwegs.
Beitrag über die BUGA 2021 in Erfurt
Beitrag über den BUGA 2021 – Außenstandort Saalfeld