中国圆桌会议- 旅游在中国
Blühende Tourismusindustrie in China – Zwischen Pandabär, Himmelstempel und 798 Art Zone
Über Kultur und Tourismus, Tendenzen im Tourismusmarkt sowie das neue Tourismusgesetz in China diskutierten am 18. November 2013 im CTOUR-Stammhaus ABACUS Tierpark-Hotel Berlin zahlreiche Medienvertreter und Gäste aus der Branche mit LI Yaying, Direktorin des Fremdenverkehrsamtes der VR China; CHEN Ping, Botschaftsrat für Kultur der VR China; LIU Guosheng, Geschäftsführer von China Tours und Hans-Peter Gaul, Vorstandssprecher von CTOUR. Anschliessend präsentierte China Tours sein Reiseprogramm für 2014 mit neuen, ungewöhnlichen Reisezielen.
Seit dem Beginn der Politik der Reformen öffnen sich die Tore Chinas immer weiter. Die Menschen in China sind neugierig geworden, zum einen, sich innerhalb des eigenen Landes umzusehen, zum anderen, die Welt auch ausserhalb zu entdecken. Auch immer mehr ausländische Touristen wollen die faszinierenden Zeugnisse dieser uralten Kultur kennenlernen. Dabei wächst die Neugier auf das moderne China und seine zeitgenössische Kunst. Beeindruckend, mit welchem Tempo die chinesischen Künstler die globale Kunstszene erobert haben und wie teuer ihre Werke bereits auf dem internationalen Parkett gehandelt werden.
Der Botschaftsrat für Kultur CHEN Ping weiss um die spannende Entwicklung der Kunstszene in seinem Land und wünschte sich, dass die touristischen Programme und Reiseveranstalter mehr das moderne Bild Chinas vermitteln. Architektur, Design, Theater und Kunst erzählen vom rasanten Tempo des Wandels, zeigen den Alltag und funktionstüchtige Perspektiven des Landes. Tourismus und Kultur müssen da an einem Strang ziehen. „Ideen zu haben ist gut, Ideen umzusetzen, ist besser“, sagt CHEN Ping. Aus den Erfahrungen im Kulturjahr China in Deutschland 2012 hat er gelernt. Um das China der Gegenwart zu verstehen, muss man auch die Kultur der Gegenwart wahrnehmen. Das gilt gleichsam umgekehrt auch für die deutsche Seite. Chinesische Reisegruppen werden meist zu denselben Altertümern in Berlin geführt: Brandenburger Tor, Berliner Dom, Reichstag, Museumsinsel etc. Wie wäre es stattdessen mit einem Besuch der Malzfabrik in Tempelhof oder im SO36 in Kreuzberg? Oder in China anstelle des Himmelstempels das Künstlerviertel 798 Art Zone in Peking zu besichtigen? www.china-botschaft.de
„Morgens Eiffelturm, mittags Big Ben, abends Brandenburger Tor“
Die Reisegewohnheiten sind verschieden. Und auch das Geld, das man für die Reise ausgeben möchte. Bei den chinesischen Reisegruppen ist ein dichtgedrängtes Programm gewünscht. In 10 Tage werden fünf Länder besucht. Zudem muss Zeit für ausgiebiges Shoppen sein. „Made in Germany“ ist immer noch ein grosser Name für Shopper. Man ist sich sicher, in den Geschäften die „Originale“ zu kaufen.
„Der Weg, um ein Land kennenzulernen, ist das Reisen“
Li Yaying, die bereits von 2002 bis 2004 beim Fremdenverkehrsamt der VR China in Frankfurt/Main gearbeitet hatte, kennt den deutschen Reisemarkt sehr genau. „Die derzeitigen Zahlen der deutschen Touristen nach China sind schon sehr erfreulich“, sagt sie.
„2012 betrug die Zahl der Auslandstouristen mit Übernachtung 57,72 Millionen und wuchs damit um 0,25 %. Die Deviseneinnahmen beliefen sich auf 50 Milliarden US-Dollar und stiegen um 3,2 %. Die Zahl der Outgoing-Touristen lag bei 83,18 Millionen und nahm um 18,4 % zu, die der Inlandtouristen bei 2,96 Milliarden mit einem Wachstum auf 12 %. Insgesamt stiegen die Gesamteinnahmen der Tourismusbranche um 15,2 % an und beliefen sich auf 2,6 Billionen RMB (419,4 Milliarden US-Dollar).“
Diese beeindruckenden Zahlen machen klar, welche Anstrengungen unternommen werden, um China als touristisches Ziel zu vermarkten. Die Aufgabe des Fremdenverkehrsamtes ist u.a., eine „enge Zusammenarbeit von Vertretern der Tourismusbranche und den Medien zu fördern.“ Man will Reisebüros und Reiseveranstaltern aktiv beim Verkauf von Chinareisen helfen. Aber das Fremdenverkehrsamt verstehe sich nicht nur als „Fenster nach China“, sondern als eine nach beiden Seiten offene Brücke, betont Frau Li. www.china-tourism.de
Am 1. Oktober 2013 trat ein neues Tourismusgesetz in Kraft, das den Touristen mehr Schutz in China gewährleisten soll. U.a. soll es helfen „den unlauteren Wettbewerb zu unterbinden, die Eintrittspreise für Sehenswürdigkeiten zu regulieren und Zwangseinkäufe bei Reisen zu verbieten“, heisst es im offiziellen Papier. Es enthält aber auch Vorgaben für das Verhalten von Touristen in China, die in den Artikeln 13 bis 16 festgeschrieben sind. Zum Beispiel werden Reisende angehalten, „die lokalen Traditionen und Gepflogenheiten der Bevölkerung zu respektieren“. Zudem sollen durch Behörden verhängte Reise-Einschränkungen strikter beachtet werden. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss mit juristischen Konsequenzen rechnen.
Außerdem wurde beschlossen, die touristische Infrastruktur auszubauen sowie die Qualität der angebotenen Dienstleistungen in der Tourismusbranche zu verbessern. Der Tourismus soll in naher Zukunft eine ökonomische Schlüsselposition einnehmen.
China löst Deutschland als Reiseweltmeister ab
Im April 2013 verkündeten die Medien, dass „nach den letzten Zahlen der Welttourismusorganisation (UNWTO) China mittlerweile die führende Nation bei Auslandsreisen sei“ und damit Deutschland als Reiseweltmeister ablösen würde. Der Tourismus in China hat erneut weitere Rekorde gebrochen. Noch nie zuvor sind mehr Touristen aus Deutschland in das Reich der Mitte gereist. Im Jahr 2012 zählte die China National Tourism Administration (CNTA) 659.600 Besucher aus Deutschland. Das ist ein Wachstum von 3,55 % im Vergleich zum Vorjahr. Deutschland bleibt damit eines der wichtigsten Länder in Westeuropa für Reisen nach China.
Das Jahr 2013 wird einen moderaten Zuwachs von 2 % verzeichnen. Dies ist nicht zuletzt auf die neue Regelung des visafreien Aufenthaltes von bis zu 72 Stunden in den Metropolen Peking und Shanghai, Chongqing und Chengdu, sowie seit neuestem auch in der Provinz Guangdong zurück zu führen.
China ist damit weiter auf dem Weg an die Spitze der beliebtesten Reiseländer weltweit.
Das kann LIU Guosheng, Geschäftsführer von China Tours, nur bestätigen.
Wolkenkratzer, Tempel und chinesische Gastlichkeit
Warum man sich für Deutschlands führenden Reiseunternehmer und Spezialisten für Chinareisen entscheiden sollte, wird spätestens dann klar, wenn Herr LIU von den „authentischen Reiserouten zu Sehenswürdigkeiten“ und von Orten „abseits der sonst üblichen Touristenpfade“ berichtet. Der sogenannte „Mehrwert“ sind u.a. ein Sonnenuntergang auf der Großen Mauer, das UNESCO-Weltkulturerbe Lijiang, der Steinwald in Kunming, die Karstkegelberge bei Guilin, eine Übernachtung in den Reisterrassen von Yuanyang (2013 zum Weltkulturerbe erklärt), der Besuch eines Dorfes der Yao und vieles andere mehr.
…und zum Abschluss kann man beim Cocktail einen spektakulären Blick auf die Skyline von Pudong genießen.
1998 als China Tours Hamburg CTH GmbH gegründet, feierte das Unternehmen 2013 sein 15jähriges Jubiläum. Und damit ist noch lange nicht Schluss. Im neuen Programm 2014 wird zusätzlich zum Klassiker, der „großen China Rundreise von Peking bis Hong Kong“, dem Mythos Shangri-La nachgegangen und China auf dem Fahrrad erkundet. China Tours schwört auf eine kleine Teilnehmerzahl der Reisegruppen (max. 20 Personen), die von gut geschulten deutschsprachigen Reiseleitern begleitet werden. Das Team könne wirklich bei allen Fragen zur Seite stehen, ergänzt Herr LIU, denn die Mannschaft bestehe zum größten Teil aus studierten Sinologen und erfahrenen Touristikern. www.chinatours.de
„Das klingt so einfach“, sagt LIU Guosheng, „eben mal nach Sonnenuntergang mit der Reisegruppe auf die Große Mauer gehen. Aber dahinter stecken zwei Jahre Arbeit. Alle Beteiligten müssen von der Einzigartigkeit dieses Momentes und den eventuell notwendigen Überstunden überzeugt werden.“ Liu Guosheng lacht und nimmt es philosophisch: „Wenn der Weg das Ziel ist, ist immer noch die Frage, wie man diesen Weg gestaltet. Er wird dann selbst ein wichtiger Teil der Reise.“
„Für 2014“, informiert LIU Guosheng die Journalisten, „ist eine 8 Tage-Yangtze Flusskreuzfahrt geplant. Und die bereits legendär gewordene und von ihm organisierte Oldtimer-Rallye von Hamburg nach Shanghai wird in umgekehrter Richtung stattfinden – von China nach Deutschland.
Fotos: CTOUR/Wolf-Georg Kirst FOTAC (4), China Tours (4)