Die neue „bboxx“ soll ab Anfang August den Bustouristen als kompetenter Servicepunkt zur Verfügung stehen / Die Modernisierung des 50 Jahre alten Zentralen Omnibusbahnhof Berlin (ZOB) hat begonnen
Gleich am Eingang des viel genutzten Busterminals am Funkturm zwischen dem Ticketschalter von Berlin Linien Bus und der Lounge von FlixBus ist die am 21. Juli durch Senatsvertreter vorgestellte rote und runde Info-Box von visitBerlin ein echter Hingucker.
Sie soll aber auch ein echter Anziehungspunkt für info- und beratungshungrige Reisende werden, die mit dem Bus nach Berlin kommen oder von hier abfahren. Nach Start des liberalisierten Fernbuslinienverkehrs ist die Zahl der Fahrgäste am ZOB in den letzten drei Jahren um das Doppelte auf knapp sechs Millionen gestiegen. Damit hat sich der an der Masurenallee neben dem Ibis-Hotel gelegene Busbahnhof zu einem der wichtigsten Ankunfts- und Abfahrtorte der deutschen Hauptstadt entwickelt. Immerhin steuern den ZOB rund 50 Busunternehmen mit 500 Zielen in ganz Europa an.
Berlins Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung Cornelia Yzer sagte zur Präsentation der neuen Info-Box: „Für viele Berlin-Touristen ist der Zentrale Omnibusbahnhof die erste Ankunftsstelle in der Stadt. Es war höchste Zeit, dem gewachsenen Informationsbedarf zu begegnen und den Busbahnhof insgesamt zu modernisieren. Mit 250.000 Euro aus der City Tax haben wir in kürzester Zeit eine ‚bboxx‘ errichtet, die Touristen künftig besser und umfangreicher direkt nach ihrer Ankunft mit Informationen und Angeboten versorgen soll.“ Die Senatorin betonte, dass es ihr wichtig war, diese Maßnahme schon jetzt zu realisieren und nicht erst bis zum fertigen Umbau des ZOB zu warten, für den 14,4 Millionen Euro Investmittel bereitgestellt werden. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen und sollen etwa drei Jahre dauern.
„Der Bustourismus ist so erfolgreich wie nie“ erklärte visitBerlin-Geschäftsführer Burkhard Kieker. „Jetzt steht auch den zahlreichen Besuchern hier am ZOB unser gesamtes Angebot von Hotelübernachtungen über Theaterkarten bis hin zum Fahrschein zur Verfügung. Immer verbunden mit der persönlichen Beratung und Tipps zu aktuellen Veranstaltungen. Wir freuen uns, hier zu sein und das Angebot des Busbahnhofs mit unserem Service ergänzen zu können.“
Die Besucher können an der modernen, elektronisch bestens ausgestatteten Tourist Info Hotels und Tickets buchen, die Berlin WelcomeCard und Stadtpläne kaufen und alles Wichtige über die deutsche Hauptstadt erfahren. Im vergangenen Jahr haben laut Kieker insgesamt 1,5 Millionen Gäste eine der sechs Berliner Tourist Infos besucht.
Andreas Horn, Geschäftsführer der zur BVG gehörenden Internationalen Omnibusbahnhof Betreibergesellschaft (IOB), nannte einige interessante Fakten zum seit 1966 bestehenden Zentralen Omnibusbahnhof Berlin, der mit der Liberalisierung des Fernbusverkehrs Anfang 2013 einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung erlebte, aber nun nach 50 Jahren auch an seine Alters- und Kapazitätsgrenzen gelangte. Gab es bis dahin jährlich rund 65.000 Abfertigungen (An- und Abfahrten), so ist deren Zahl bis Ende 2015 um mehr als das Dreifache auf 208.000 Nutzungen gestiegen. An Spitzentagen werden hier 800 Busse abgefertigt, d.h. 50 Fahrzeuge pro Stunde. Horn verwies auf den schon jetzt vorhandenen hohen Servicegrad. Beispiel: „Jeder einzelne Bus wird bei uns über Lautsprecher ausgerufen – das ist einmalig in Deutschland.“
Der BVG-Manager rechnet mit einem anhaltenden Bus-Boom. „Wir erwarten für 2016 ein weiteres Wachstum des Busverkehrs am ZOB von 10 Prozent.“ Wichtig sowohl für den effizienten Betrieb als auch für die Fahrgäste seien die eingeleiteten und bereits begonnenen Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen. So wird es statt der bisher 27 Haltestellen künftig 33 geben. Insgesamt werde der ZOB nach der Frischekur zeitgemäße Strukturen und ein freundlicheres Ambiente haben. Endlich! Das dürfte die Berlin-Touristen freuen.
Fotos: Manfred Weghenkel