Wir haben an einem Winterwochenende die drei großen K des Spreewalds erlebt: die Kräutermanufaktur von Spreewaldkoch Peter Franke, eine Kahnfahrt mit Kaminfeuer sowie ein packendes Krimi-Dinner im Cottbusser Radisson Blu-Hotel.
Los ging’s mit einem opulenten Spreewälder Spezialitäten-Abend im traditionsreichen Landgasthof „Zum Stern“ in Werben. Dort, wo es sonst Peters Riesenkohlroulade, Meerrettich- und Wildkräuterbratwurst sowie Steckrübensüppchen u. a. gibt hatte Wirtin Antje Schlodder-Franke eine Tafel mit Früchten, Gemüse, Kräutern und Obst aus dem Spreewald farbenprächtig dekoriert. Nach einem leckeren Kürbispunsch wurde dann – von Spreewaldkoch Peter Franke humorvoll kommentiert – eine Auswahl von Fleisch- und Fischgerichten, Salaten und Desserts frisch aus der Küche gereicht. Man schmeckte es förmlich, wie sich die seit Jahrhunderten mit ihrem Dorf und der Region eng verbundene Familie Schlodder erfolgreich bemüht, Rezepte und Rezepturen aus dem Spreewald auch den Gästen aus nah und fern möglichst authentisch zu servieren und damit bewährte Traditionen wachzuhalten.
Spreewald-Traditionen werden gepflegt
Das ist auch ein Anliegen von Heimatdichterin Marga Morgenstern aus Lübben und Trachtenschneiderin Christa Dziumbla aus Burg. In Originaltracht gekleidet, machten sie uns beim stimmungsvollen Spreewaldabend im Landgasthof mit kulturellen Sitten und Bräuchen der Region bekannt. Mit großem Engagement und Ideenreichtum setzen sie sich landauf landab dafür ein, dass das reiche kulturelle Erbe der Sorben erhalten bleibt und an die jüngere Generation weitergegeben wird. So kreisten die Gespräche auch um die früher im Spreewald verbreiteten Weihnachts-Drehbäume, die Osterfeuer, das Osterglockenläuten und Osterwasserholen.
Die Spreewaldlerinnen empfahlen uns auch einen Blick in die spätgotische wendische Backsteinkirche gleich neben dem Landgasthof „Zum Stern“ in Werben. Wegen ihrer einzigartigen Deckenmalereien mit Blumen, Kräutern und Früchten auch als „Gemüsekirche“ bekannt. Während sich Marga Morgenstern bereits mit mehreren Büchern einen Namen gemacht hat, kann man in einer der letzten Trachtenstickereien des Spreewalds in der Wendenkönigstrasse in Burg Christa Dziumbla und ihrem Mann über die Schultern schauen und ihre für die Region typischen Kunstwerke wie z. B. Trachtenpuppen bewundern.
Kräutermanufaktur: Bewahren durch Aufessen
Zu bewundern ist auch, mit welchem Elan und Erfolg Spreewaldkoch Peter Franke seine Spreewälder-Kräutermanufaktur in der Küche eines typischen historischen Doppelnebenhauses von 1804 in der Byhlegurer Straße 17 in Burg führt. Bei einem gemütlichen Workshop, bei dem auch der Spaß nicht zu kurz kam, machte er uns mit den Geheimnissen der Spreewaldkräuter und ihren nützlichen Eigenschaften bekannt. Unter dem Motto „Selbst ernten, zubereiten und genießen“ möchte er fast spielerisch das Wissen über die zahlreichen Kräuter, deren Herkunft, Eigenarten, Beschaffung, Aufbewahrung und Einsatz in Küche und Haushalt möglichst vielen Interessenten vermitteln. „Ich stehe zu den regionalen Traditionen der Spreewälder Kochkunst“, so Peter Franke. „Dabei berücksichtige ich aber auch für meine heimischen Speisen insbesondere die Erfahrungen berühmter Nationalküchen wie der chinesischen, der französischen oder der italienischen Küche“.
Zahlreiche Pressestimmen und Einträge in seinem Manufaktur-Gästebuch zeugen davon, dass er damit auch international auf Kurs ist. Getreu der Maxime „Vorwärts zurück zur Natur“ von John Frank Newton möchte der Genusshandwerker und Koch seine Gäste aus nah und fern mitnehmen auf einen „Streifzug durch die Spreewälder Naschlandschaft“ („Essbares am Weg“). Er setzt dabei auf das Gemeinschaftserlebnis beim Sammeln oft vergessener Pflanzen und vertieft dann bei der Zubereitung in seiner urigen Kräutermanufaktur die Eindrücke und die Exklusivität des Wissens. „Bewahren durch Aufessen“ ist seine Devise!
Mindestens sechs und maximal 12 Gäste können nach vorheriger Anmeldung das einzigartige Erlebnis seiner Kräutermanufaktur buchen (Tel. : 035603/660, Mail: spreewaldwirt-peter-franke[a]web.de).
Während der Internationalen Grünen Woche vom 20. bis 29. Januar 2017 in Berlin ist Spreewaldkoch Peter Franke mit seiner legendären „Tränen-Bar“ u. a. mit Meerrettich & Co. in der Biohalle zu erleben. Im April beginnen dann wieder die Wildkräuter-Spaziergänge (bestimmen-sammeln-zubereiten-genießen) und die Einkoch-Werkstatt (Der beste Rat ist der Vorrat). Während am 6. Mai die Brennessel-Werkstatt und am 11. Mai ein Kräuterseminar auf dem Programm von Peter Franke stehen, gibt’s am 24. Juni die Lavendel- und am 23. September die Apfel-Werkstatt.
Mit einem Kaminkahn on Tour
Von Peter Franke stammte auch der Tipp, mit einem der Kamin-Spreewaldkähne in Burg mal auf Tour zu gehen. Und so erlebten wir noch vor dem spannenden Krimi-Dinner in fünf Akten kombiniert mit einem mörderisch guten Vier-Gänge-Menü im Cottbusser Radisson Blue-Hotel eine Kahnfahrt der besonderen Art. In wärmende Decken gehüllt und mit Glühwein ging es am prasselnden Kaminfeuer inmitten des Kahns durch den stillen, spätherbstlichen Spreewald. Ein unvergessliches Erlebnis – nicht nur für stressgeplagte Großstädter.
Beim abendlichen Umtrunk in der stilvollen Nachtbar des von RIMC gemanagten Blu Radisson gab’s dann Lob und Anerkennung für unser CTOUR-Mitglied und RIMC-Projektmanagerin Margot David, die diese besondere Spreewaldtour für Medienvertreter vorbereitet und perfekt organisiert hatte.
Weitere Infos:
www.hotel-stern-werben.de
www.spreewald-kraeutermanufaktur.de
www.radissonblu.com/hotel-cottbus
www.krimitotal.de/dinner
Fotos: Hans-Peter Gaul