Spaß an der Arbeit
Langsam aber sicher setzen sie Patina an, Edelrost, die CTOUR-Gespräche am Kamin. Am 24. Februar 2012 fand eine weitere Veranstaltung dieser bewährten und begehrten Reihe statt. Ein zahlenmäßig begrenzter Kreis von CTOUR-Mitgliedern traf sich im Kaminzimmer des „Marinehauses“ am Märkischen Museum im Herzen Berlins mit Willi Verhuven, dem Besitzer und Geschäftsführer von alltours-Flugreisen Duisburg, Deutschlands größten konzernunabhängigen Reiseveranstalter. Wie immer gab es weder eine Tagesordnung noch führte jemand Protokoll. Jede Frage war zugelassen, jede Antwort nichtöffentlich, nur für anwesende Ohren bestimmt. Und für die Fliege an der Wand, die vom letzten Sommer übrig geblieben war. – Willi Verhuven, gestandenes „Mittelalter“, ein zupackender, freundlicher Mann, der von seinem Kommunikationschef Stefan Suska begleitet wurde, konnte also getrost aus dem „Nähkästchen“ plaudern. Und er tat es mit großem Vergnügen.
Schnell drehte sich das lockere Frage- und Antwortspiel der Reisejournalisten um die neuesten Erkenntnisse über den Homo sapiens in seiner Funktion als Tourist. Wie allgemein bekannt, nimmt alltours in dieser so zukunftsträchtigen Forschungsrichtung eine führende Rolle ein. Immerhin stand dem Reiseveranstalter allein 2011 ein „Untersuchungsmaterial“ von gut 1,67 Millionen Touristen zur Verfügung. Mit einem Umsatzplus von 12,8 Prozent und einem Anstieg der Gästezahlen um 8,4 Prozent lag alltours vor allen anderen deutschen Veranstaltern. Während die Branche ächzte und stöhnte, verteilte alltours sogar Boni an seine Mitarbeiter. Logisch, dass die CTOURisten vom Enfant terrible der deutschen Reiseveranstalter wissen wollten, wie man es schafft, den großen Konzernen Paroli zu bieten.
Alltours allein gegen die Reiseriesen! Diese Vorstellung gefiel Willi Verhuven. Jeder Held braucht schließlich einen würdigen Gegenspieler, wo bliebe sonst sein Ruhm? Umso verblüffender die Antwort. Da war keine Rede von raffinierten, innovativen Marktstrategien, Umsatzrenditen und knallharten Kalkulationen. Der Erfinder des Kinderfestpreises führte den Erfolg seines Unternehmens auf Spaß und Freude zurück. „Spaß an der Arbeit“, sagte der Unternehmer Verhuven, „das ist meine Philosophie. Ich gehe gern zur Arbeit. Und ich möchte, dass auch meine Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen. Ich lache gerne, und ich sehe gern, wenn meine Mitarbeiter lachen. Das Leben ist zu kurz, um es sich schwer zu machen.“ Meinte er. Sicherlich ist das nicht die ganze Wahrheit zum Thema Erfolg. Aber doch ein wichtiger Teil.
Stolz ist er darauf, aus alltours eine Marke mit hohem Bekanntheitsgrad und besten Sympathiewerten gemacht zu haben. Was die Qualität der Marke ausmacht? „Die Sicherheit, die Zuverlässigkeit und das Wohlbefinden der Gäste.“ Es macht ihm Spaß, zu berichten, dass es sogar Stammkunden gibt, die, gerade aus dem Urlaub gekommen, gleich die nächste Reise bei ihm buchen. „Um sich ein Jahr lang darauf freuen zu können.“ Stolz ist der erfolgreiche Unternehmer ebenfalls auf seine zwölf Hotels. Und darauf, ständig neue Ideen zu haben. „Gott sei Dank bin ich zu faul, sie alle umzusetzen.“
Des weiteren wurde gesprochen über die verhängnisvollen Folgen der Reiserabattschlacht, über das Arbeitsklima bei alltours, über die Konkurrenz, über den Mindestlohn, den Verhuven mindestens zahlt, über die isländische Aschewolke, über die anderen („in der Branche gibt es viele nette Leute“), über die soziale Verantwortung eines Unternehmens, über neue Projekte, mit denen er in Zukunft die Mitbewerber ärgern möchte, über konkrete Unternehmenszahlen und die Gefahren eines raschen unkontrollierten, Wachstums. „Ich litt nie an Wachstumswahn. Die meisten Probleme entstehen durch Zukäufe.“
Zwei Stunden dauerte das muntere Frage- und Antwortspiel. Dann war der Ofen, Verzeihung, der Kamin, aus. Ein gelungener Gesprächsabend war zu Ende, an dem sich beide Seiten besser kennengelernt haben, nun mehr voneinander wissen. Wir freuen uns schon auf das nächste Kamingespräch!
Weiterführende Infos:
www.alltours.de