ALBANIEN MIT ALLEN SINNEN

Von Bettina Erdmann

Ein kleines Land rückt in den touristischen Blickpunkt: Albanien wird 2025 das Partnerland auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin sein. Was das reizvolle Urlaubziel abseits vom Massentourismus im Süden Europas ausmacht, darüber informierte die albanische Botschafterin Adia Sakiqi – begleitet von Botschaftssekretärin Irena Dai – auf einem Medientreff unserer Reisejournalisten-Vereinigung am 23. Mai. Eingeladen in die Räume der Agentur neusta von CTOUR Präsidiumsmitglied Frank Grafenstein und herzlich empfangen von CTOUR-Sprecher Hans-Peter Gaul wurden die CTOUR Mitglieder auf eine Reise voller überraschender Ein- und Ausblicke mitgenommen.

CTOUR-Reisejournalisten beim Albanien-Medientreff in der Agentur neusta Berlin

Bislang galt das Reiseziel Albanien als Geheimtipp. Doch der sich seit 15 Jahren entwickelnde Tourismus ist zu einem wichtigen Wirtschaftszweig in diesem immer noch zu den ärmsten in Europa gehörenden Land geworden. In einigen Regionen stellt dieser die einzige Einnahmequelle dar. Zehn Millionen Touristen besuchten im vergangenen Jahr das gerade einmal 2,7 Mio Einwohner zählende Albanien.

Im Zentrum der Hauptstadt Tirana

„In den ersten drei Monaten dieses Jahres – keinesfalls die attraktivsten Reisezeiten – waren es bereits drei Millionen,“ erläuterte Botschafterin Adia Sakiqi-Vandecasteele und rechnete sich kräftigen Zuwachs für 2024 aus.

Chancen für ein reizvolles Land

Dass Albanien zum Gastland auf der ITB 2025 gekürt wurde, sieht sie als große Chance, ihr Heimatland weithin bekannt zu machen und freut sich darauf. Das neue Logo „Albania all senses“ – Albanien mit allen Sinnen – trifft für sie genau das Erlebnis. Mit Empathie erzählte sie davon:

„Riechen und Schmecken – wir haben einfaches aber köstliches Bio-Essen mit Oliven, Käse und Tomaten, dazu besten Wein, schöne Restaurants, gute Straßenimbisse. Der Duft der Blumen in Tirana im Mai und Juni ist unvergleichlich.“

Lebhaftes Nachtleben wird geboten. Die abgeschottete Pyramide in der Mitte der Hauptstadt wurde mit Hilfe eines niederländischen Architekten in einen offenen Ort für Begegnung und Events verwandelt und dafür zu einem Wahrzeichen.

Schauen, Staunen, sich erproben – die Botschafterin sieht zahllose Möglichkeiten.

„Hohe Berge laden zum Wandern und Klettern ein, viele Flüsse zu sportlichen Aktivitäten, wunderbare Strände an der Küste zum Entspannen. Dazu gibt es viel Sonne und auch im Januar milde Temperaturen.“

15 Nationalparks hat das Land – mit einer Fläche von 28748 km² ist es kleiner als Belgien. Diese umfassen Gebirge, Gletscherseen, Pinien- und Kiefernwälder.

Von Shkodar, dem Zentrum Nordalbaniens, ist es nicht weit zur Adria, zum Skutarisee und in die Nordalbanischen Alpen

Die Botschafterin berichtete vom Meeresschutzgebiet Karabun-Sazan im Südwesten, wobei die unbewohnte Halbinsel Karabun nur zu Fuß erreichbar ist.

Entdecken und erfahren – einzigartig sind die zahlreichen Ausgrabungsstätten und historischen Orte aus langen Jahrhunderten des Fremdeinflusses u.a. des Osmanischen Reiches.

In der Basarstraße von Kruja, wo sich auch das legendäre Skanderbeg-Museum befindet

Zu den UNESCO Welterbestätten gehören die antike Ruinenstadt Butrini und die Museumsstadt Berat mit Sehenswürdigkeiten aus byzantinischer und osmanischer Zeit.

Berat mit seiner osmanisch erhaltenen Altstadt ist bei Touristen beliebt, steht auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste

In den Erhalt solcher Stätten sei viel Geld geflossen, vor allem von der EU, so die Botschafterin. 2009 hat Albanien Antrag auf EU-Mitgliedschaft gestellt, seit 2014 ist es Beitrittskandidat.

Infrastruktur ein Hauptproblem

Lange Zeiten der Isolation – zuletzt unter der kommunistischen Einparteienherrschaft von Enver Hoxha, wo Albanien als „weißer Fleck“ Europas galt – und ein konfliktreicher Transformationsprozess nach dem Zusammenbruch des Kommunismus zeigen Wirkungen bis heute. Es wurde kaum investiert. Die unentwickelte Infrastruktur muss mit neuen Straßen, Autobahnen, Häfen, Eisenbahn und öffentlichem Transport ausgebaut werden. Ein zweiter großer Flughafen ist kurz vor der Fertigstellung. Hotels werden gebaut…
„All das brauchen wir,“ meint die Botschafterin, wissend um die Sünden des Massentourismus benachbarter Urlaubsländer. So achte man darauf, dass Hotels nicht zu hoch errichtet werden. Ein neues Mallorca wolle man nicht werden. Nachhaltiger Tourismus sei das Ziel. Biodiversität müsse erhalten bleiben. Umweltkarten würden erarbeitet.

Botschafterin Adia Sakiqi (r.) und Botschaftsrätin Irena Dai von der Botschaft der Republik Albanien in Deutschland waren Gastgeber des CTOUR-Medientreffs

Seien Sie willkommen

Italiener, Spanier, Polen, Tschechen, Holländer, Kanadier und zunehmend auch Deutsche haben das reizvolle Albanien schon als Urlaubsziel entdeckt. Von Berlin ist Tirana nur anderthalb Flugstunden entfernt. „Wir laden Sie herzlich ein,“ sagte die Botschafterin mit einem Lächeln. Albanien, so eine Erkenntnis dieses Abends, verdient ein Ausrufezeichen auf dem persönlichen Reiseplan!

Der Berliner Trescher-Verlag hat gerade die 6. aktualisierte Auflage seines 400seitigen reich bebilderten Albanien-Reiseführers herausgebracht (ISBN 978-3-89794-694-1)

www.albania.al

Fotos: Hans-Peter Gaul (5), Albanien-Tourismus, Trescher-Verlag

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert