Zwar ist der Spargel längst gestochen, seine Saison bereits vorbei – dennoch wollen wir heute einen genaueren Blick auf das edle Gemüse werfen. Über das bereits Johann Wolfgang von Goethe während einer Reise in der Postkutsche durch den Fläming in sein Tagebuch notierte: „Der Spargel ist wahrlich der König aller Gemüse, bedauerlich nur, dass seine Herrschaft so kurz währt.“
In Beelitz – eben jenem Ort, in dem der Herr Geheimrat Station machte – wird Spargel seit 1861 angebaut. Heute ernten etwa 15 Landwirtschaftsbetriebe auf 1500 Hektar jährlich sechs- bis achttausend Tonnen des beliebten Stangengemüses. Damit ist die Region das drittgrößte Spargelanbaugebiet in Deutschland. Hinter Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Touristen kommen aber nicht nur wegen des Spargels in die Region
Die Spargelsaison endet traditionell am 24. Juni zum Johannistag. Beelitz, mitten im Fläming gelegen, hat aber weit mehr als den Spargel zu bieten. Was genau, das stellte Daniel Sebastian Menzel am 2. Juni in der Alten Posthalterei vor. Der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fläming e.V. hatte mitten in die Altstadt geladen und zahlreiche CTOURristen und Gäste folgten seinem Ruf ins historische Standesamtzimmer. Dort trafen sie auf interessante Tourismus-Akteure der Region. Mit ihren engagierten Beiträgen machten sie Lust in der länderübergreifenden Reiseregion vor den Toren der Hauptstadt auf Entdeckungstour zu gehen. Mit 1,2 Millionen Übernachtungen und knapp 500 000 Gästen 2014 zählt der Fläming zu den beliebtesten touristischen Regionen in Brandenburg. Die anspruchsvolle Präsentation machte deutlich, daß die touristische Vielfalt und Schönheit künftig noch stärker im Fokus des Tourismusverbands steht.
Den Startschuss zum CTOUR-Medientreff gab Thomas Lähns, Pressesprecher der Stadt Beelitz. Sein interessanter Exkurs machte mit der abwechslungsreichen Geschichte der Spargelstadt im Fläming bekannt. 1861 hatte der Ackerbürger und Glasermeister Friedrich Wilhelm Herrmann erstmals auf einem Feld in Beelitz Spargel angebaut. 1934 gab es hier das erste Spargelfest mit der bis heute berühmten Spargelpyramide.
Ein gutes Stichwort für den Auftritt der Spargelkönigin 2015 (www.beelitzer-spargelkoenigin.com) . Die 26-jährige Beelitzerin Dana Beiler sah in ihrem Königskleid und der Krone auf dem Kopf geradezu majestätisch aus. Eine Saison lang fungiert sie als Botschafterin des Spargels und der Stadt und ist als solche immer wieder gefragte Gesprächspartnerin sowie beliebtes Fotoobjekt. Seit 19907 wird jedes Jahr eine Spargelkönigin gewählt, seit kurzem gibt es auch ein Spargelmaskottchen („Spargellino“).
Dr. Wolfgang Rupilius hat ebenfalls Royales im Angebot: Er stellte das Schlosshotel Stülpe vor (www.schloss-stuelpe.de). Mitten im größten zusammenhängenden Landschaftsschutzgebiet Deutschlands gelegen (Barbara Rupilius engagiert sich hier mit Partnern für das geplante Naturparkprojekt Baruther Urstromtal – www.baruther-Urstromtal.de), bietet es seinen Gästen geschmacksvolle Exzellenz. Hier könnte glatt ein G7-Gipfel stattfinden, wäre es denn dafür nicht zu klein. Für etliche Hollywood-Filme war es bereits prächtige Kulisse.
Wilfried Thielicke warb für sein 300 Jahre altes Bauerngut Thielicke in Gröben (www.bauerngut-thielicke.de), das mit viel Liebe zum Detail restauriert wurde.
Nicht nur Familien können hier Urlaub auf dem Bauernhof in wunderschöner Landschaft machen.
In das erste Skatehotel der Welt lud Ferdinand von Lochow ein. In Petkus lässt es sich vortrefflich Skaten und Radfahren. Kein Wunder, liegt das Familien- und Freizeithotel (www.skatehotel.de) doch direkt am Flaeming-Skate, einem europaweit einmaligen Objekt, mit insgesamt 230 km langen Skate- und Radwegen sowie acht Rundkursen von 11 bis 92 km. Interessant auch das Restaurant „Der Roggenkönig“ mit zahlreichen speziellen Roggengerichten. Es soll daran erinnern, dass Petkus früher einmal Roggensaat in alle Welt entsandte.
Schauspielerin und Sängerin Gerlinde Kempendorff rührte derweil die Trommel für ihr KleinKunstWerk Bad Belzig (www.kleinkunstwerk-belzig.de). Kulturveranstaltungen mit namhaften Künstlern ziehen hier die Besucher an. Zum Altstadtfest vom 28. bis 30. August 2015 geht hier das 1. Komische Festival „Belziger Bachstelze“ über die Bühne. Monatlich einmal jeweils am Sonntag ab 14 Uhr wird zum beliebten KaffeeKuchenKünstlerTreff ins KleinKunstWerk Bad Belzig eingeladen.
Der Wildnispädagoge und Leiter der Wildnisschule Hoher Fläming Paul Wernicke will Erwachsene und Kinder, am besten innerhalb der Familie, mit der Natur, den Pflanzen und Tieren bekannt machen. Als Fährtenleser und Wolfsbeauftragter engagiert er sich im Wolfsmonitoring und ist ein Kenner der heimischen Vogelwelt. Die Wildnisschule Hoher Fläming bietet neben Vogelwanderungen und Einführung ins Spurenlesen auch Kurse zu Medizinpflanzen der Wildnis und Wolfstracking an (www.wildnisschule-hoherflaeming.de).
Titanen der Rennbahn in Brück
Zum Schluss spricht der Organisator eines bemerkenswerten Pferdesportevents, das alljährlich Ende Juni in Brück unter dem Titel „Titanen der Rennbahn“ stattfindet. Burkhard Haseloff, der die imposante Veranstaltung mit seinem Bruder Thomas ins Leben gerufen hat, erklärt uns, worum es geht. Neben unterschiedlichen Pferderassen stehen Musik, Tanz und Brauchtum vieler Länder im Mittelpunkt. Noritzer Pferde werden ebenso wie Traktorenpferde aus Russland zu bestaunen sein.
Etwa 300 schwergewichtige Kaltblüter aus ganz Europa donnern zur Freude der Zuschauer über die Titanen-Arena in Brück. In diesem Jahr steht das 14. Kaltblutrennen im Land Brandenburg unter dem Motto „Ein Kaltblut zieht um die Welt“. Vom 26. bis 28. Juni werden sich auf Deutschlands einzigartigem Pferdesportfestival vor den Toren Berlins verschiedene Länder vorstellen. Neben Römerwagenrennen und Pferdfußball werden Wettkämpfe und imposante Schaubilder mit großen Mehrspännern präsentiert. Nicht nur beim traditionellen Umzug durch die Stadt Brück am Samstagabend wird dann auch die originalgetreu nachgebaute Postkutsche dabei sein, mit der wir entlang der Spargelstraße unterwegs waren.
Hoch auf dem gelben Wagen
Vor der im Stil des spätbarocken Klassizismus 1789 errichteten Alten Posthalterei in Beelitz hatte uns nach der Präsentation des Tourismusverbandes die fünfspännige Postkutsche und eine vierspännige Kutsche der Brüder Haseloff erwartet. Mit viel Peitschengeknall geht es hoch auf dem gelben Wagen auf der Beelitzer Spargelstraße zum Ortsteil Schäpe. Die Spargelstraße verbindet die Höfe der Landwirte, die den berühmten Beelitzer Spargel anbauen und führt über herrliche Alleen, vorbei an alten Klöstern und Feldsteinkirchen, kleinen Seen und ausgedehnten Kiefernwäldern. Der Blick von hoch oben aus der Postkutsche ist überwältigend.
Nach etwa 45 Minuten gemächlicher Fahrt erreichen wir den Spargelhof von Josef Jakobs. Seit 1996 wird hier Spargel angebaut. Im romantischen Innenhof kann man das Gemüse in vielen Variationen schlemmen. Der Verkaufsladen bietet neben Spargel eine Fülle von Produkten aus der Region. Außerdem kann sich jeder Besucher beim Rundgang über das Gelände ein eigenes Bild der Spargelproduktion machen. Interessant die Information, dass neben Spargel auch Erdbeeren, Heidelbeeren sowie Kürbisse angebaut und geerntet werden.
Auch für uns endet der Tag schließlich mit dem Hauptakteur der Region. Bei einem opulenten Spargelessen tritt erstmals eine wohltuende Ruhe unter den Journalisten ein. Sie erinnert ein wenig an Bismarck. Auf die Frage, wie er seinen Spargel zu verzehren pflege, mit Messer und Gabel oder mit Daumen und Zeigefinger, antwortete er: „Mit Andacht“.
Hier geht es zum Video vom CTOUR-Medientreff on Tour im Fläming.
Weitere Infos:
www.reiseregion-flaeming.de
www.TitanenderRennbahn.de
www.jakobs-spargel.de
www.beelitz.de