Unter dem Motto: „Sonne satt und Me(h)r“ startete die diesjährige CTOUR-Sommertour mit zahlreichen Mitgliedern und Gästen unserer Reisejournalisten-Vereinigung CTOUR Berlin Network am tropisch heißen 27. Juli 2018 zum zweiten Ostseetag.
Vom Scandlines-Marketingmanager Michael Dietz am Fährterminal im Rostocker Seehafen herzlich begrüßt, ging es mit dem Terminalbus in kurzer Fahrt direkt zum Anleger der 2016 in Dienst gestellten und hochmodernen Hybrid-Fähre F/S „BERLIN“ (22.319 BRZ/Bj. 2016).
Gemeinsam mit der baugleichen F/S „COPENHAGEN“ setzt die deutsch-dänische Fährgesellschaft auf die derzeit modernsten Antriebe und vereinigt hohen Umweltstandard mit effizienter Treibstoffeinsparung. Die fast 170 m lange und 25 Meter breite Fähre kann während der 1,45stündigen Überfahrt nach Gedser 1.300 Passagiere, 460 PKW oder 96 LKW befördern. Scandlines ist weltweit die erste Fährreederei, die ein umweltfreundliches Hybrid-Antriebssystem (1 x 4.500 kW) dieser Größenordnung an Bord einsetzt, welches überschüssige Energie in Batterien speichert. Durch den so optimal an die Auslastung angepassten Treibstoffverbrauch können bis zu 15 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden.
Während einer Präsentation an Bord erfahren wir von Michael Dietz, dass Scandlines mit insgesamt sechs Hybridfähren über die größte Hybridflotte der Welt verfügt und wir uns auf der derzeit weltweit größten Hybridfähre befinden, die gemeinsam mit der F/S COPENHAGEN im planmäßigen 2-Stunden-Takt zwischen Rostock und Gedser unterwegs ist. Mit mehr als 90. 000 Abfahrten, verteilt auf 13 Fähren, transportierte Scandlines 2017 insgesamt 15 Millionen Passagiere, 3,1 Millionen PKW, 1,1 Million Frachteinheiten und 56.000 Busse auf den Routen Puttgarden-Rodby, Rostock-Gedser und Helsingor-Helsingborg.
Das Kerngeschäft, so Dietz, sind effiziente und zuverlässige Transportdienstleistungen sowohl für die Passagiere als auch für die Frachtkunden. Im Fokus steht dabei, so betont Dietz, Mehrwert für die Kunden an Bord der Fähren sowie in den Scandlines-Shops an Land zu schaffen.
Ostsee-Erlebnistour mit der BERLIN
Während das Schiff mit 22 Knoten Geschwindigkeit und Kurs Nord Richtung Gedser läuft, nutzen wir die Möglichkeit Kapitän Manuel Martin und seine nautische Crew kurz kennenzulernen sowie die Brücke zu besichtigen. Kapitän Martin, der seit zwei Jahren das Schiff führt, macht uns mit den zahlreichen nautischen Instrumenten, der Rudersteueranlage, der allgemeinen Schiffstechnik sowie mit Besonderheiten dieser Route vertraut. Die Einhaltung der strengen Sicherheitsvorschriften des Germanischen Lloyds, Radar und Echolot sorgen für ein sanftes und sicheres Dahingleiten auf der Ostsee. Der Umweltgedanke wird ebenfalls im Unternehmen in den Fokus gerückt. Müllpresse, umweltfreundlichste Hybridanlagen, biologische Minikläranlagen sorgen für minimale Schadstoffbelastung durch die eingesetzten neuen Großfähren.
Wer noch nicht mit der F/S BERLIN unterwegs gewesen war, konnte sich während der Überfahrt einen Eindruck vom Schiff verschaffen – und diesen mit anderen teilen. Bloggerin Juliet Altmeyer (www.cruise-sisters.com) nutzte dies u. a. für ihre Instagram-Beiträge und freute sich über das lebhafte Echo: https://cruise-sisters.de/rostock-und-warnemuende-erleben-ein-ostseetag/
Beim individuellen Schiffsrundgang durch die hellen, freundlichen Aufenthaltsräume der Fähre – vorbei an der Kinderspielecke – machen wir auch im beliebten Onboard-Shop Station. Hier kann man neben dem üblichen Angebot u. a. auch Spielwaren und dänische Designklassiker erwerben. Wer es jedoch vorzieht, sich kulinarisch verwöhnen zu lassen, dem sei empfohlen sich am appetitlich zubereiteten und nordisch inspirierten Büffet inkl. Getränke zu bedienen. Noch wenige Minuten und wir erreichen Gedser.
Knapp fünfzehn Minuten dauert es bis alle Fahrzeuge und die Passagiere an Bord sind. Pünktlich setzt sich dann die Fähre wieder in Bewegung, was man an Deck kaum spürt. Nahezu geräuschlos gleitet sie aus dem kleinen Hafen, dessen Bedeutung in den letzten Jahren wieder deutlich zugenommen hat. Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass hier noch einmal zwei hochmoderne Großfähren in Dienst gestellt werden würden, als neben der F/S „WARNEMÜNDE“ (6.148 BRT/Bj. 1963) gerade einmal die zweite oder gar dritte Garde der DSB-Fähren sich noch hierher verlief?
Es bleiben dann wiederum etwa 120 Minuten Zeit, es sich auf dem geräumigen Sonnendeck bequem zu machen und die Mini-Kreuzfahrt bei prächtigem Sommerwetter auf der Ostsee zu genießen. Urlaubsfeeling kommt auf, als beim Blick über den breiten Ostseestrand in Warnemünde das Fünf-Sterne-Neptun, der legendäre Teepott und der über 100 Jahre alte Leuchtturm am Horizont auftauchen.
Zu Besuch bei der Deutschen Marine in Warnemünde
Die zweite Etappe unseres Ostseetags beginnt direkt am Marinestützpunkt „Hohe Düne“ in Warnemünde.
Freudig werden wir von Fregattenkapitän d. R. Achim Winkler, Kapitänleutnant Armin Klensz und Hauptbootsmann Matthias Günther an Bord der Stützpunkt-Motorbarkasse begrüßt.
Während unserer Fahrt entlang des Warnemünder Seekanals und zum westlichen Teils des Seehafens informiert Fkpt. Winkler über die Bedeutung des Warnemünder Stützpunktes als Teil der Deutschen Marine. Mit der Stationierung des Unterstützungsgeschwaders mit zwei Tendern der Klasse 404 ( kleine, bis zu 100 Meter lange Versorgungsschiffe der Marine) sowie des 1. Korvettengeschwaders mit fünf Korvetten der Klasse 130 wird auch zukünftig die Präsenz der Deutschen Marine an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern gesichert sein. Ergänzend fügt KptLt. Klensz hinzu, dass sich das Marinekommando aus Teilen des Führungsstabes der Marine, dem Flottenkommando und dem Marineamt zusammensetzt.
Wir erfahren auch, dass sich die Kasernenanlage „Hohe Düne“ zum derzeit modernsten Stützpunkt der Deutschen Marine entwickelt.
Nach umfänglichen maritimen Fakten und Details nutzte auch CTOURist Udo Horn die Möglichkeit, den teilnehmenden Reisejournalisten einiges an wissenswerten Informationen über die maritime Entwicklung Rostocks im Allgemeinen und Neuigkeiten der Kreuzfahrtdestination Warnemünde im Besonderen darzulegen. So konnten die CTOUR-Mitglieder unter anderem auch erfahren, dass neben dem bestehenden Warnemünder CruiseCenter in Kürze ein weiteres hochmodernes Terminal entsteht und damit dem internationalen Trend nach größeren Abfertigungssystemen für Kreuzfahrtschiffen aus aller Welt entsprechen wird.
Als bekennender und gefragter Branchenexperte informierte Udo Horn auch über das aktuelle Geschehen am Kreuzfahrtstandort Rostock-Warnemünde und kommentierte, dass allein in diesem Jahr mindestens 207 Anläufe von 45 Kreuzfahrtschiffen an 122 Tagen des Jahres erwartet werden – ein neuer Rekord. 183 Mal legen die Schiffe in Warnemünde und 24 Mal im Überseehafen an. Drei Anläufe des Passagierschiffes „Albatros“ von Phoenix-Reisen sind im Dezember avisiert, so dass die Kreuzfahrtsaison 2018 in Warnemünde erstmals kurz vor Weihnachten zu Ende gehen wird.
Wer sich für Rostocks maritime Geschichte als Schifffahrts-Standort sowie die zahlreichen maritimen Einrichtungen und Standorte interessiert, dem sei die Broschüre „Mein Revierlotse – von Warnemünde bis Rostock“ zu empfohlen.
Mit dem Ende 2016 herausgegebenen Büchleins möchte der Autor Udo Horn allen Interessenten einen kleinen Wegweiser für die seeseitige Fahrtstrecke von Warnemünde nach Rostock in die Hand geben. Insofern auch eine passende Ergänzung zu unserer Ostseetour von Rostock nach Gedser, denn zahlreiche Landgangs-Tipps in Dänemark runden die Publikation mit diesem Mehrwert an Informationen ab. Infos:
www.maritime-momente.com
Das große Fest der besonderen Jubiläen
Den Abschluss des informativen und kurzweiligen CTOUR-Ostseetags bildete ein informativer Medientreff im Büro der Hanse Sail mit Holger Bellgardt, dem seit nunmehr 20 Jahren erfolgreichen Cheforganisator des einzigartigen maritimen Großereignisses.
2018 ist die Hanse- und Universitätsstadt Rostock 800 Jahre alt geworden. Die 28. Hanse Sail Rostock vom 9. bis 12. August ist so auch fester Bestandteil der Feierlichkeiten, betont Holger Bellgardt zu Beginn seines Vortrages.
Aus Anlass des Stadtgeburtstages ist die Hanse Sail selbst auch ein Fest der Jubiläen. Selten gab es so viele runde Schiffsgeburtstage: mehr als 20 Schiffe „runden“ dieses Jahr, bei sieben steht die Null sogar an dritter Stelle, betont Holger Bellgardt.
Zum derzeitigen Zeitpunkt haben sich nach Angaben der Tourismuszentrale Rostock-Warnemünde 165 Schiffe aus zehn Nationen zur Hanse Sail angemeldet. Das sind etwas weniger als in den Vorjahren, als um die 200 Schiffe teilnahmen. Es hätten sich weniger Yachten angesagt, nannte Holger Bellgardt als einen Grund. „Wir vermissen aber auch Stammgäste“, sagte er. Darunter seien Schiffe aus Lübeck und Kiel, die gerade erst zum Internationalen Hansetag in Rostock waren und Schiffe, die an anderen internationalen Veranstaltungen teilnehmen.
Die größten Schiffe, die in Rostock erwartet werden, sind wiederum die russischen Viermaster „Sedov“ und „Krusenstern“ mit 117 bzw. 114 Metern Länge sowie die Vollschiffe „Mir“ (ebenfalls Russland) und „Christian Radich“ aus Norwegen. Wie der größte Teil der Schiffe laden auch sie Gäste zu Törns auf der Ostsee ein.
Eine große Rolle spielt – aufgrund der internationalen Entwicklung – die Sicherheit. Um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, werde ein umfangreiches Sicherheitskonzept inklusive eines „Hitzeplanes“ umgesetzt. “Wir geben heute für die Sicherheit dreimal so viel Geld aus wie vor fünf Jahren, sagte Holger Bellgardt.
Mit besonderem Interesse verfolgten die Reisejournalisten auch seine interessanten Ausführungen zur möglichen weiteren Entwicklung des Rostocker Stadthafens. Nachdem dieser bis auf sechs Meter Tiefe ausgebaggert wurde, könnte sich der Hanse Sail-Chef hier auch vorstellen, dass künftig kleinere Kreuzfahrtschiffe auf speziellen Ostseerouten anlegen. Das könnte der 800jährigen Hansestadt zu weiteren Erfolgen verhelfen und neue Touristen in das Zentrum der gastfreundlichen Stadt bringen.
Fazit des zweiten CTOUR-Ostseetages:
Ein – sicherlich für alle teilnehmenden Mitglieder und Gäste der Ostseetour -spannender, informativer und auch erholsamer Tag auf See und in Rostock-Warnemünde sowie eine gute Gelegenheit sich näher kennenzulernen, Fachinformationen auszutauschen und das CTOUR-Netzwerk zu bereichern. Freuen wir uns also auf einen dritten und spannenden Ostseetag 2019.
Weitere Informationen:
www.scandlines.de
www.hansesail.com
Fotos: Udo Horn, Hans-Peter Gaul, Fred Hafner