Das mediterrane Reisegebiet
mit neuer Vielfalt
Von Bettina Erdmann
Sich im grauen, kalten November auf das mediterrane Urlaubsparadies Katalonien unter neuem Focus einzustimmen – dazu waren CTOUR-Mitglieder am 28. November in die Vertretung der Regierung von Katalonien in Deutschland eingeladen. 2017 bezog die Generalität de Catalunya die Räume in der Berliner Friedrichstraße 185. Hier eröffnete beim CTOUR-Medientreff die Direktorin des seit 18 Jahren in Frankfurt am Main beheimateten katalanischen Tourismusbüros Montserrat Sierra unter dem Motto „Gastronomie und Wein erleben“ Perspektiven für genussreichen Urlaub abseits der touristischen Ballungsgebiete.
Katalonien verfolgt Tourismusstrategien unter neuem Blickwinkel.
Zur Begrüßung verlieh die katalonische Regierungsvertreterin Marie Kapretz (rechts im Bild) ihrer Überzeugung Ausdruck, dass es gelinge, tolle Destinationen im Hinterland mit hoher Qualität zu entwickeln
und viele an diesem Aufschwung des Tourismus teilhaben zu lassen.
Wie, dazu gab die mit ihren Mitarbeiterinnen Xara Martinez und Anne Kristin Schlegel aus der Mainmetropole angereiste Direktorin Montserrat Sierra (links im Bild) detaillierter Auskunft.
Besucherzahlen sprechen von der Beliebtheit Kataloniens:
2019 kamen 25 Mio. Gäste, davon 19 Mio. ausländische, 2022 waren es 11,2 Mio. und von Mai bis Sept dieses Jahres bereits 14,2 Mio. Aber es ginge nicht nur um Zahlen, sondern um touristische Marken, neue Vielfalt und Farben.
Für Hotspots wie Barcelona oder Costa Brava müsse keine Werbung mehr gemacht werden. Sie zu entzerren, rücken andere Destinationen ins Blickfeld, vor allem für den Frühling und den Herbst werden diverse Angebote entwickelt. Denn auf 600 km Küste und insgesamt 30.000 Quadratkilometern ist auch bislang wenig Bekanntes zu erkunden.
Katalonien ist mehr als Barcelona oder Costa Brava
„Katalonien schmeckt mir“, dieser aktuelle Slogan ist wörtlich zu nehmen, denn das Reisegebiet stellt sich als Genussregion auf. Gastronomie und Wein unter nachhaltigen Gesichtspunkten zu erleben und Traditionen kennenzulernen – mit diesen Projekten wurde schon vor Jahren begonnen. In diesem Jahr wurde dazu der „Pla Territorial d‘ Enoturisme“ gestartet, um das noch unbekannte Hinterland durch hochwertige Produkte ins Blickfeld zu rücken.
Für die Qualität sprechen bereits 53 Michelin-Restaurants mit insgesamt 69 Sternen. Geadelt wird all das mit der Anerkennung als erste weltgastronomische Region Europas 2025.
Auch Barcelona hat seit einigen Jahren einen eigenen Weinberg – von der Fülle und dem samtigen Geschmack des Rotweins konnten sich die CTOUR Mitglieder beim regionalen Tortilla-Fingerfood zum Ausklang des Abends überzeugen.
Auf Tour durch‘s Genussland
Die Vielfalt Kataloniens zu erleben, dafür empfehlen sich Touren mit den Schwerpunkten Kultur und Genuss von 1500 bis 2000 km, die in etwa fünf Abschnitte aufgeteilt werden können. Die „Grand Tour de Catalunya“ soll Katalonien als Rundreisedestination positionieren.
links: Der Katalonien Reiseführer vom Trescher Verlag ist gerade in 2. aktualisierter Auflage u. a. mit 270 Fotos und historischen Abbildungen sowie 30 Stadtplänen und Übersichtskarten erschienen.
Alte Städte wie Salou, wunderbare Landschaften von der Küste bis zu den Pyrenäen und ungewöhnliche Orte wie die Weinkathedrale von El Pinell de Brai oder das Museum für Kochkunst gilt es zu entdecken. Bislang geschieht das vorrangig mit dem Auto nach dem Prinzip fly and drive – 85 Prozent der Besucher reisen mit dem Flugzeug an. Jetzt suche man, so versicherte Direktorin Sierra, Kontakte zu Unternehmen, um auch Bustouren anbieten zu können.
Sport als Magnet
Die katalanische Hauptstadt Barcelona macht auch als Sportstadt von sich reden. Sie ist schon seit Jahren Plattform für Wassersport im Mittelmeerraum. Von August bis Oktober 2024 wird sie als Austragungsort des American`s Cup, des ältesten und wichtigsten Segelwettbewerbs der Welt, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Akteure seien schon da, es gäbe Teams und Technik zu betreuen, was weitere Wirtschaftskraft in die Region bringe.
Insgesamt, so brachte es Montserrat Sierra auf den Punkt, gäbe es derzeit drei Schwerpunkte für den Katalonien-Tourismus: Dezentralisierung, Gastronomie, Sport.
Fotos: Hans-Peter Gaul