Von Gabriela Berndt
Assoziiert das Wort „Garten“ bei Ihnen auch Entspannung für Augen und Seele mit einer bunten und artenreichen Vielfalt von Pflanzen sowie Freude, Muße und Erholung? Ein CTOUR Special widmete sich dem Thema Gärten und so folgten Mitglieder der Reisejournalisten-Vereinigung sowie touristische Partner gern der Einladung in die „Gärten der Welt“ Berlin.
Treffpunkt, bei strömenden Regen, war das nach ökologischen Maßstäben gebaute Besucherzentrum am Blumberger Damm 44, dem Haupteingang der „Gärten der Welt“. Dieses großzügig gestaltete Haus mit Tagungszentrum und Ausstellungsräumen entstand zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) Berlin 2017.
Aus dem Anlass wurde die komplexe Gartenanlage, bis dahin Erholungspark Marzahn, in „Gärten der Welt“ umbenannt. Zusätzlich wurden 2017 ebenfalls eine 1,5 km lange Seilbahn, die Parkbühne (Arena) sowie Internationale Gartenkabinette aus fünf Kontinenten zur IGA eröffnet.

Die Entwicklung des Gartenstandorts in Marzahn zur Berliner Gartenschau hatte bereits 1987 anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins begonnen, berichtete Chantal Schärff, Marketing und Kommunikation von Grün Berlin.

Nach 1989 erfuhr die Anlage eine neue konzeptionelle Ausrichtung und Umgestaltung. Internationaler Gartenbau war angesagt und so entstanden 2000 der Chinesische Garten (Garten des wiedergewonnenen Mondes),
2003 der Japanische Garten (Garten des zusammenfließenden Wassers),
2003 der Balinesische Garten (Garten der drei Harmonien),
2005 der Orientalische Garten (Garten der vier Ströme),
2006 der Koreanische Garten (Seouler Garten).
Es folgten 2007 der Irrgarten mit Labyrinth,
2008 die Neugestaltung des Karl-Foerster-Staudengartens,
2008 der öffentliche Zugang des Italienischen Renaissancegartens (Giardino della Bobolina),
2011 der Christliche Garten,
2017 der Englische Garten und
2021 der Jüdische Garten.

Schon bei Vortragsbeginn gingen die hoffnungsvollen Blicke der CTOURisten gen Himmel: Regen oder Nichtregen.
Denn all diese Gartenwunder wollten wir ja bei einem Rundgang direkt erleben. Leider blieb das an diesem „Sommertag“ ein Wunsch und so bekamen die Pflanzen weiterhin viel von dem für sie notwendigen Regen und wir erhielten im Trocknen eine inspirierende theoretische Führung durch die „Gärten der Welt“ von Gästeführerin Regina Burkhardt.
Im Mittelpunkt die elf bereits beschriebenen Themengärten und die neun Internationalen Gartenkabinette:
Australien, Brasilien, China, Chile, Großbritannien, Libanon Los Angeles, Südafrika und Thailand.
Bei den Gartengestaltungen berücksichtigten die Landschaftsgartenarchitekten die Grundlagen der historischen Gartenkultur ihrer Länder und Regionen und knüpften an den heutigen Zeitgeist an. Den Chinesischen Garten erarbeiteten und bepflanzten zwei chinesische Landschaftsarchitekten sowie 18 Gärtner drei Jahre lang bis zu seiner Fertigstellung. Es entstand der größte Chinesische Garten Europas in Zwiesprache jahrtausendalter Gartenkultur und modern interpretierter Gartenkunst.

Die Idee für den Koreanische Garten entstand ebenso wie der Chinesische Garten auf Grundlage einer Städtepartnerschaft. Die Hauptstadt Seoul machte der Stadt Berlin den Koreanischen Garten zum Geschenk. Sieben Monate entwickelten, bauten und pflanzten koreanische Spezialisten nach dem Buddhistischen Gedanken der Harmonie, um ungestört die Natur zu genießen. Entstanden ist eine Flusslandschaft in Harmonie zu Lavasteinen, verschiedenen Holzstelen und Figuren.
Die Gestaltung aller Anlagen basiert auf dem Grundgedanken, die Natur widerzuspiegeln, betonte Regina Burkhardt.
„Die Gärten sind nicht nur eine reine Blumen- und Pflanzenschau.“
In jedem Garten setzten die Architekten ihre spezielle Philosophie um. Die Chinesen betonten entsprechend ihrer über 1500 Jahren alten Philosophie, dass in ihrem Garten die innere Kraft fließen kann. Der englische Gartenarchitekt ließ erst nach dem Blühen seiner Wildblumensaat die Gartenwege festlegen. Das war nach einem Jahr. Der Thailändische Garten ist nicht gleich zu überblicken. Hier soll Neugier geweckt werden. Und ein Wrack im afrikanischen Gartenkabinett soll an die Ursprünge Südafrikas erinnern. Der Jüdische Garten greift die Idee auf, dass die verschiedenen Pflanzen die Weltreligionen symbolisieren.

Regina Burkhardt ließ Ihren Vortrag mit der Lesung des Gedichts von Mascha Kalenko „Die Birke“ ausklingen.
Davor wies sie aber noch darauf hin, dass zu dem Ensemble „Gärten der Welt“ auch ein Labyrinth-Garten, die Tropenhalle, der Rosengarten, der Rhododendronhain sowie die imposanten Wassergärten „Promenade Aquatica“ gehören.
Die theoretische Garten-Reise erweckte bei allen Zuhörern den großen Wunsch, baldmöglich persönlich auf Entdeckungsreise zu gehen, um die Vielfalt der Gartenkultur zu erleben, die zahlreichen Pflanzen in Duft und Farbe wahrzunehmen und sich fern des Alltages auf eine entspannende Weltreise durch internationale Gärten zu begeben. Und das direkt in Berlin.

„Gartenträume“ in Sachsen-Anhalt feiern 25-jähriges Jubiläum
Nach Sachsen-Anhalt entführte uns der Vortrag von Felicitas Remmert, Geschäftsstellenleiterin „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt e. V.“. Direkt vor den Toren Berlins liegt ein weiteres Garten-Traumland – die „Gartenträume“, eine denkmalpflegerisch-touristische Landesinitiative des Bundeslandes. 50 Parkanlagen in Sachsen-Anhalt schlossen sich im Jahr 2000 zu „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ zusammen.

Die Netzwerkarbeit begann mit dem Ziel, die Gartenkultur in Sachsen- Anhalt zu erhalten und zu rekonstruieren. Heute konzentrieren sich die gemeinsamen Leistungen vieler Partner zusätzlich auf die touristische Vermarktung, Publikationen und soziale Medien, die Vermittlung von Gartenkunst und Gartendenkmalpflege, die Lobbyarbeit sowie die Entwicklung neuer Themen und Projekte
In diesem Jahr feiert der Verein sein 25-jähriges Jubiläum. Seit 2000 wurden über 60 Mio. Euro investiert. Besuchermagnete sind die sehr unterschiedlichen Parks u. a. mit ihren Schlössern sowie die botanischen Gärten. Aber auch Aktionstage mit Picknick und Kultur, Parkseminare zu Pflanzenthemen, Workshops zu aktuellen Denkmal- und Umweltfragen sind gefragt.
Highlights & Geheimtipps
Sachsen-Anhalt verfügt über die größte Dichte der Welterbe- Kulturdenkmäler Deutschlands, betonte Felicitas Remmert:
Das Bauhaus mit Bauhausschule in Dessau, die Altstadt, Schloss und Stiftskirche Quedlinburg, die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg, der Naumburger Dom sowie das Gartenreich Dessau-Wörlitz mit seinen Schlössern und Wasseranlagen. Für die Besucher Sachsen-Anhalts sind die Gärten und Parks ein wichtiges Ziel.

Zusätzlich zu dem Tipp, unbedingt das Gartenreich Dessau Wörlitz zu besuchen (am 9./10. August findet hier das traditionelle Gartenreichfest statt), empfiehlt Felicitas Remmert weitere Highlights und Geheimtipps für einen Besuch der sächsisch-anhaltischen „Gartenträume“:
– die Schlossgärten Blankenburg (Harz) mit dem Terrassen- und Fasanengarten,
– die Klostergärten Drübeck (Ilsenburg) mit den Küchengärten
– und in Michaelstein (Blankenburg, Harz) mit dem Kräuter- und Gemüsegarten.
Mit seinem farbenprächtigen Blumengarten, entlang am längsten Gradierwerk Deutschlands und mit einem Ausblick auf die Industrielandschaft Leuna ist der Kurpark Bad Dürrenberg ebenso ein besonderes Erlebnis wie der Domgarten Naumburg mit dem „Garten des Naumburger Meisters“, in dem die Pflanzen zu finden sind, die Vorlagen für Steinmetze und ihre Dekorationen waren.
Ein Spezialtipp war die Information über die größte Rosensammlung der Welt im Europa-Rosarium Sangerhausen. Die Sammlung umfasst mehr als 8.700 Kulturformen, darunter 500 Wildrosenarten und seltenste Rosensorten. Jährlich findet in der Rosenstadt die Kunstaustellung „Rose trifft Kunst“ (27. Juli – 10. August 2025) statt und ist damit sicher ein Grund für zahlreiche Besucher, diese interessante Synthese zu erleben.
Überhaupt bietet das „Gartenträume Jubiläumsjahr 2025“ einen umfangreichen Veranstaltungskalender für seine Besucher, betont Felicitas Remmert und lädt ein, auf malerischen, bunten und duftenden Touren die Idylle der einzigartigen „Gartenträume“ zu genießen.
https://gartentraeume-sachsen-anhalt.de
Fotos: Hans-Peter Gaul (7), Gabriela Berndt, Gartenträume