CTOUR auf der ITB: Die Sonne geht auf in Tunesien

logo Mehrdeutig gesagt: Die Sonne geht an allen Tagen im Sonnenland Tunesien auf und wärmt angenehm. Auch wenn der ‚Arabische Frühling‘ kühlen Gegenwind für den Tourismus brachte.
Tunesien ist eigentlich bei deutschen Touristen beliebt: Traumhafte Strände, Sonne das ganze Jahr über, nur etwa zwei Stunden von deutschen Flughäfen entfernt, viele Möglichkeiten für kulturelle und sportliche Aktivitäten, freundlicher Service, sowie ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis sind die Faktoren für diese Beliebtheit.

Andererseits – deutsche Touristen sind bei den tunesischen Gastgebern beliebt: Sie geben doppelt so viel aus und bleiben fast doppelt so lange wie andere ausländische Gäste. Doch trotz dieser wechselseitigen Vorzüge ist die beiderseitige ‚Reiseliebe‘ etwas abgekühlt. Tunesien – das Land in dem der ‚Arabische Frühling‘ begann – hatte 2012 noch Mühe die ‚Kehrseite der touristischen Münze‘ zu polieren. Medien berichten ab und zu über Unruhen. Der Tourist braucht aber den Urlaub für seine Entspannung und möchte kein Kriegsberichterstatter von einer gespannten Lage sein. „Allerdings konzentrieren sich Unruhen partiell zeitlich regional beschränkt.“, erklären die Spitzen des tunesischen Tourismus. Die Touristen-Hochburgen sind offenbar – wie der Name sagt – ‚Burgen‘.
Frage eines besorgten Journalisten: „Wird es durch die Regierung Einschränkungen beim Badeverhalten der Touristen geben?“ „Die Touristen werden Ihre Privilegien in den Hotelanlagen so wie bisher genießen können. Dazu gehört z. B. auch das Baden mit Bikini.“, beruhigt der Chef des tunesischen Hotelverbandes Afif Kchouk.
Die Sonne geht am touristischen Himmel Tunesiens wieder auf. Habib Ammar, Generaldirektor des Tunesischen Tourismus kann auf eine positive Statistik verweisen, auch wenn die Zahlen des Jahres 2010 noch nicht wieder erreicht wurden: „Deutschland steht nach den Maghreb-Ländern, Frankreich und Großbritannien an vierter Stelle der Quellmärkte. Im Jahr 2011 besuchten uns 270.632 Deutsche. Das waren etwa 188-tausend deutsche Gäste weniger als 2010. Aktuell im Vorjahr wuchs die Zahl der Touristen wieder auf 411.828. Eine ähnlich positive Entwicklung ist bei anderen internationalen Touristen und bei den Einnahmen erkennbar…“ (Quelle: Le Tourisme Tunisie en chiffres / 2009 – 2012 und Jahresstatistik ONTT 2012). Das Niveau des Jahres 2011 soll nach Habib Ammar in diesem Jahr mindestens wieder erreicht werden. Das muss auch so werden, denn der Tourismus ist die zweitwichtigste Einnahmequelle des Landes. Ein Sechstel der tunesischen Bevölkerung lebt vom Tourismus.

Zuversicht beim Generaldirektor Habib Ammar
Zuversicht beim Generaldirektor Habib Ammar Foto: H. Schmidt

Lösung soll eine neue Studie bringen. Auf der Basis einer kritischen Diagnose wurde 160 Strategien für die nächsten zehn Jahre erarbeitet. Dazu gehört das Fördern von neuen touristischen Angeboten, die die bisherige saisonale Bindung aufheben. „30 Jahre hatte Tunesien sich auf Strand und Meer konzentriert. Das soll künftig anders werden. Wir wollen mehr unsere kulturellen Werte hervorheben.“, erklärt Habib Ammar. Authentizität durch Kultur im weitesten Sinne ist die Strategie. Konkret 12 neue bedeutende Kulturstätten sollen so schnell wie möglich für den Tourismus vorbereitet werden. Der Tourismus in der Sahara und der Wander-Tourismus werden entwickelt. Wanderer könnten auch für Tunesien eine Verlängerung der Reisesaison bedeuten. Zu wenige Europäer wissen zudem von der Bedeutung des Thalasso, einer tunesischen Spezialität. Auf diesem Gebiet gehört Tunesien zu den weltweit wichtigen Destinationen.
„Tunesien ist das Land, in dem Touristen viel Schönes erleben können.“, meint zuversichtlich Generaldirektor Ammar und sieht „Tunesien als eine unersetzbare Feriendestination.“ Recht hat er. Denn aus bereits genannten guten Gründen war und bleibt das Sonnenland am Mittelmeer begehrt.