Höchstes Kapitäns-Lob für Volkswerft-Bau MS „Richard With“
Sie ist das zweite kombinierte Passagier- und Frachtschiff gewesen, das – nach der „Kong Harald“ – an die norwegische Hurtigruten-Reederei 1993 ausgeliefert wurde. Nach ihr kam noch die „Nordlys“. Die Stralsunder setzten damit Maßstäbe für die dann in Norwegen gebauten fünf Nachfolgeschiffe.
Ein Auftrag, den die Volkswerft bis dahin noch nicht bekommen hatte. Nach dem Eignerwechsel könnte es bald wieder soweit sein.
Auch an Bord der „Richard With“, benannt nach dem Gründer von Hurtigruten, hat man dieser Tage davon gehört. „Sie bauen sehr gute Schiffe am Sund“, sagte Kapitän Ulf Berg bei einem Presse-Empfang in der Norwegischen See zwischen Tromsö und Bergen. Dort verkehrt der 123 Meter lange 12.000-Tonner neben seinen Schwestern seit nunmehr 23 Jahren. Berg war damals als junger Steuermann auf der Jungfernreise vom Sund zu den Fjorden dabei.
Die Wetterbedingungen auf der rund 5000 Kilometer langen Strecke, die seit 1893 befahren wird, zwischen Kirkenes an der russischen Nordgrenze und Bergen im Süden Norwegens sind rau, besonders im Winter. „In der Barents-See fegt dann mancher Orkan über uns hinweg“, weiß der Kapitän aus langjähriger Erfahrung. Außer einigen Seeschäden habe man nie größere Probleme gehabt.
Zwölf Tage dauert eine Rundreise, bei der nicht nur Passagiere – die Hälfte Deutsche – befördert werden, sondern auch Fracht und Fahrzeuge zwischen den insgesamt 34 Häfen. Reiseleiter Harald Weinreich aus Hamburg, der schon 30 Jahre in Norwegen lebt, betreut die Gäste mehrsprachig. Maximal können 623 befördert werden, aber im Frühjahr und Herbst sind es deutlich weniger. „Obwohl es meiner Meinung nach die schönsten Jahreszeiten sind“, empfiehlt der Norddeutsche. Natürlich könne es da auch mal schaukeln, aber meistens fahren die Hurtigruten-Schiffe im Schutz der Schären und Fjorde an der Küste entlang. Während der zahlreichen aktiven Landausflüge, u.a. per Kajak, Mountainbike oder Rentierschlitten, lernt man das Land wesentlich intensiver kennen als während einer Kreuzfahrt. So hört man es von den Gästen, zumal es auch keine Massenabfertigung gebe. Die Deutschen schwärmen vom stets fangfrischen Fisch, der in allen norwegischen Variationen serviert wird. Auch der berühmte Klippfisch – „ein Genuss, wenn er richtig zubereitet wird“, hört man sie schwärmen.
Sie sind immer wieder erstaunt, wenn Sie hören oder am verwitterten Werftschild lesen, wo die „Richard With“ gebaut wurde. Natürlich wurde sie inzwischen auch mal renoviert, aber alles Übrige sieht fast noch werftfrisch aus. „Darauf achten wir hier sehr“, betont Ulf Berg nicht ohne Stolz, und er grinst:
„Das ist wie bei einer Frau: Ohne ständige Pflege verkommt auch ein Schiff, das ja weiblich ist, schnell“. Er wünscht sich, noch einmal zur Grundüberholung Stralsund und die Volkswerft anlaufen zu könne: „Wenn die dort bald wieder Passagierschiffe bauen…“
Fotos: Dr. Peer Schmidt-Walther