Beantworteten im Tagungszentrum der Bundespressekonferenz in Berlin die Fragen der Journalisten: Dr. Clara Schlaich, Dr. Uwe Ricken, Dr. Tomas Jelinek und Dr. Klaus-Herbert Seidenstücker (v.r.)

CTOUR präsentiert: Kreuzfahrten – damit der Traumurlaub nicht zum gesundheitlichen Risiko wird

Pressegespräch des Centrums für Reisemedizin (CRM) in Kooperation mit CTOUR

Sie werden bestaunt, wo immer sie auftauchen – die Luxusliner dieser Welt. Einmal mit ihnen in See stechen und einen Traumurlaub erleben – dieser Wunsch wächst von Jahr zu Jahr bei Älteren, aber zunehmend auch bei Jüngeren.
Am Kreuzfahrt-Boom wird auch die Tragödie der „Costa Concordia“ auf Dauer nicht viel ändern.
Doch wo tausende Passagiere und Besatzungsmitglieder sich auf relativ kleinem Raum begegnen, sind Gefahren für die Gesundheit nicht auszuschließen.
Damit eine Kreuzfahrt möglichst für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis wird, hat das Düsseldorfer Centrum für Reisemedizin bei seinen Fortbildungsveranstaltungen in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf mögliche Gesundheitsprobleme beim Urlaub auf und am Meer gerichtet.

Beantworteten im Tagungszentrum der Bundespressekonferenz in Berlin die Fragen der Journalisten: Dr. Clara Schlaich, Dr. Uwe Ricken, Dr. Tomas Jelinek und Dr. Klaus-Herbert Seidenstücker (v.r.)
Beantworteten im Tagungszentrum der Bundespressekonferenz in Berlin die Fragen der Journalisten: Dr. Clara Schlaich, Dr. Uwe Ricken, Dr. Tomas Jelinek und Dr. Klaus-Herbert Seidenstücker (v.r.) Foto: CTOUR

„Gesund an Bord“ – war deshalb auch das Thema des diesjährigen Pressegesprächs des CRM in Kooperation mit dem Club der Tourismusjournalisten Berlin/ Brandenburg (CTOUR) im Vorfeld der Internationalen Tourismus Börse 2012. Ein umfangreiches Fragenbündel stand dabei im Tagungszentrum der Bundespressekonferenz im Mittelpunkt der lebhaften Diskussion mit den Experten.
Welche gesundheitlichen Risiken bestehen auf Kreuzfahrtschiffen? Mit welcher medizinischen Versorgung können die Passagiere rechnen? Welche Anforderungen müssen deutsche Schiffsärzte erfüllen? Wie sollten sich Reisende auf eine Kreuzfahrt vorbereiten?

Wer eine Schiffsreise antreten will beschäftigt sich vor allem mit der Reiseroute, den Landausflügen und dem Bordprogramm. An mögliche Erkrankungen denken die Wenigsten. Befürchtet wird meistens nur die Seekrankheit oder ein Sonnenbrand.
Weit verbreitet ist sogar die Meinung, dass Schiffsreisen besonders geeignet sind für ältere Menschen mit körperlichen Gebrechen oder chronischen Erkrankungen. Sie fühlen sich sicher – der Arzt ist ja an Bord. Das ist nach einem internationalen Abkommen auch gesetzlich vorgeschrieben. Ab 100 Passagieren muss ein Arzt und ein Hospital an Bord sein. Auf Schiffen unter deutscher Flagge gilt das schon ab 75 Personen. Hier sind auch die Ausstattung der medizinischen Einrichtung, das Sortiment der Bordapotheke und die Qualifikation der Schiffsärzte vorgegeben – so Dr. Clara Schlaich, Leiterin des Hamburg Port Health Center. Das Hospital ist ähnlich wie eine Notfallambulanz in deutschen Krankenhäusern ausgestattet.
Wie bei einer Allgemeinarztpraxis auf dem Lande können hier viele Erkrankungen behandelt werden. Dazu gehören Atemwegs- und Durchfallerkrankungen, kleinere Verletzungen und Frakturen, natürlich auch die Seekrankheit und der Sonnenbrand. Alle großen Reedereien bieten auf ihren Schiffen ein ähnliches medizinisches Leistungsspektrum an, wenn auch nach unterschiedlichen Standards.
Außerdem unterliegen alle Schiffe im internationalen Seeverkehr strengen Kontrollen durch die Gesundheitsbehörden zum Schutz der Passagiere und Mannschaft vor den gefürchteten Epidemien. Alle sechs Monate müssen sie sich einer Hygieneinspektion unterziehen. Trinkwasser, Badegewässer, die Küchen- und Hospitalhygiene werden dabei nach nationalen und internationalen Bestimmungen genauestens überwacht.

Trotzdem sollte niemand bedenkenlos auf eine Kreuzfahrt gehen, besonders wenn Vorerkrankungen bestehen. Zu empfehlen ist, vor Antritt der Reise sich ärztlich beraten und – wenn nötig – untersuchen zu lassen, möglichst von einem Reisemediziner. Wegen des erhöhten Risikos auf Kreuzfahrtschiffen sollten Reisende je nach Route auch ihren Impfstatus prüfen und Impfungen auffrischen oder nachholen lassen, betonte mit Nachdruck Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM. Das ist wichtig, um sich vor den gefürchteten massiven Durchfall- und Grippeerkrankungen an Bord zu schützen, die besonders für chronisch Kranke und ältere Reisende sehr gefährlich werden können.

Die Experten raten, unbedingt auch eine Auslandsreisekrankenversicherung abzuschließen, die eine Rückführung ins Heimatland einschließt. Wer mit einer ausländischen Reederei unterwegs ist, sollte sich beim Veranstalter erkundigen wie die medizinischen Leistungen an Bord abgerechnet werden und bei ihren Krankenkassen nachfragen, ob der Versicherungsschutz auch an Bord gegeben ist.
Benötigen Reisende spezielle Medikamente, so sollten sie unbedingt ausreichend von zu Hause mitgenommen werden. Die Schiffsapotheke verfügt nur über ein begrenztes Medikamentensortiment.
Alle diese Empfehlungen der Experten sind zwar vielfach bekannt, doch daran immer wieder zu erinnern, kann nicht oft genug geschehen – betonen die Reisemediziner. Sie zu beachten, ist und bleibt ein wichtiger Faktor der persönlichen Gesundheitsvorsorge.

Zu den Anforderungen an deutsche Schiffsärzte und ihr Team, äußerte sich Klaus-Herbert Seidenstücker, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Maritime Medizin Hamburg (DGMM). Gefragt sind vor allem Allgemeinmediziner, Internisten, Anästhesisten und Chirurgen. Sie müssen über eine möglichst große Bandbreite medizinischer Kenntnisse und Fertigkeiten verfügen. Durch die fortschreitende Spezialisierung in der Medizin sind solche Ärzte aber immer schwerer zu finden. Deshalb ist eine breit angelegte klinische Weiterbildung wichtige Voraussetzung für den Einsatz als Schiffsarzt. Darüber hinaus ist die Teilnahme an verschiedenen Fortbildungskursen gefordert, zum Beispiel bei der Deutschen Marine oder der DGMM. Gegenwärtig gibt es Bemühungen ein Kursangebot zu entwickeln, das speziell auf die Bedürfnisse der zivilen Kreuzfahrt ausgerichtet ist.

Nichts ist gut genug, um es nicht noch besser zu machen. Das wissen auch die Experten des Centrums für Reisemedizin. Auf der bevorstehenden Internationalen Tourismus Börse werden sie wieder vertreten sein und laden zum 13. Forum Reisen und Gesundheit ein. Gesundheitsvorsorge für Reisen rund ums Meer ist diesmal das Thema. Eine Vielzahl von Fachvorträgen bietet Ärzten und Apothekern die Möglichkeit, sich auf diesem Gebiet fortzubilden. Das Pressegespräch des CRM mit CTOUR war dazu ein guter Auftakt.

Fazit: „Gesund an Bord“ ist keine Einbahnstraße. Viele tragen dafür große Verantwortung – die Reedereien, die Schiffscrew, die Ärzte, aber auch die Passagiere. Sie bewusst wahrnehmen und danach Handeln bleibt für alle eine ständige und wichtige Aufgabe. Nur so lassen sich die Risiken für die Gesundheit deutlich einschränken, damit die Traumreise möglichst für jeden zu einem uneingeschränkten Vergnügen wird.

Weiterführende Infos:
www.crm.de