Ein ungewöhnlicher Streifzug durch Sachsen
Wahrscheinlich eine Alterssünde! Lars Franke geht es wohl wie anderen Autoren. Mit den Jahren interessiert man sich wieder für die Plätze seiner Jugend. Wohl vor allem deshalb hat er sein jüngstes Buch in Sachsen angesiedelt. Sein Ziel: Den Leser mitnehmen zu Plätzen, die ihm als Spuk-Orte in Erinnerung geblieben sind und die anno Dazu seine Fantasie angeregt haben. Also hat er reichlich zwei Dutzend Orte zwischen Görlitz und Plauen aufgesucht, nach Spuren von Geistern und Gespenstern gesucht. Nach Erscheinungen, die oft mit dem vielgerühmten „gesunden Menschenverstand“ nicht zu erklären sind.
Entstanden ist ein Oma-Opa-Enkel-Buch. Im Idealfall lesen Großeltern oder Eltern die Geschichten. Beim nächsten Ausflug geben sie das Gelesene weiter an Kinder. Geschichte soll durch Geschichten erlebbar werden. Der Schatz, der in einer Höhle liegt und von einer verwunschenen Prinzessin bewacht wird, ist nach seinen eigenen Erfahrungen für Kinder aber auch für Erwachsene interessanter als Alter und die Gesteinsart der Höhle.
Oder wenn ein Fluss wie die Mulde undramatisch dahinplätschert, bekommt er durch das Unwesen von Wassermännern und Nixen eine ganz andere Bedeutung. Und wenn die Seele eines Bösewichts wie auf der Festung Königstein oder in einer ehemaligen Görlitzer Klosterkirche keine Ruhe finden kann, so wird sich das besser einprägen als Jahreszahlen, Baustile, Stifter und Baumeister. Im vogtländischen Plauen hat ihn eine eingemauerte Nonne beschäftigt.
Auf der kleinsten Burg Sachsens – auf Burg Rabenstein in Chemnitz – war er einer weißen Frau auf der Spur. Am Schneckenstein, dem vogtländischen Topas-Felsen, hat er nach seinen Wächtern gesucht. Der literarische Ausflug nach Sachsen wird keine „Eintagsfliege“ bleiben. Eine Sammlung von Geschichten um Naturdenkmale im Freistaat soll noch im Frühjahr erscheinen.
Lars Franke
Spukgeschichten aus Sachsen
Steffen Verlag Berlin 2016
144 Seiten, 12,95 Euro
ISBN 978-3-95799-031-0