CTOUR-Hotelstammtisch: Wo der Kurfürst durch den Raum schwebt

Werbung mit royalem Namen

Er wohnte einst nicht weit entfernt, wenn er residierte, und er fand seine letzte Ruhe auch in unmittelbarer Nähe. Im Berliner Schloss, das heute neue Gestalt annimmt, verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens, und im danebengelegenen Dom kann er heute noch in der Hohenzollerngruft besucht werden – gegen Eintrittsgeld versteht sich: der Große Kurfürst.
Das Hotel an der Neuen Roßstraße hat sich, in geschichtsträchtiger Nähe und an royale Traditionen anknüpfend, seinen Namen gegeben: GROSSER KURFÜRST.


Die Lage des Berliner Hotels direkt an der Spree ist der erste Pluspunkt für das Haus. Per Pedes sind es über die Fischerinsel, Breite Straße nur wenige Fußminuten zum Schlossplatz, rechts über die Mühlendammbrücke liegt mit dem Nikolaiviertel der Gründungsort Berlins mit den vielen Restaurants aller Preisklassen, und vor sich hat man den Lustgarten, den Dom und die Alte Nationalgalerie und ist somit schon Unter den Linden. Will man die Stadt anderweitig erkunden, liegt die U-Bahnstation Märkisches Museum direkt vor der Tür.

Hotel Große Kurfürst

Das Derag Livinghotel Großer Kurfürst, so der doch etwas sperrige Name, ist ein Vier-Sterne-Haus mit 144 Zimmern. Betritt man das Haus am runden Portal steht man beeindruckt in einem lichtdurchfluteten Atrium und fühlt sich erinnert an die historischen Empfangssäle der alten Römer. Die Lobby gibt dem Haus einen erhabenen Glanz, die mit edlem Holz gestalteten Wände, die handwerklich gefertigten Tische und Stühle verleihen dem Ort eine wohlige Ruhe. Der Kurfürst, uns optisch in Erinnerung als Reiterstandbild im Innenhof von Schloss Charlottenburg, kommt uns hier nicht hoch zu Ross, er schwebt – an der Wand hängend – sozusagen in Raum und Zeit. Dabei ist die Atmosphäre nicht etwa streng preußisch-wilhelminisch, sondern offen und dem Zeitgeist angepasst: aufmerksam, höflich, freundlich, jederzeit auf die Wünsche der Gäste eingestellt.

Eingangsbereich

Anke Zwinkel, die Verkaufschefin, führt uns durch ihr Reich. Wir besichtigen drei Zimmer der drei verschiedenen Kategorien: 715, 515 und 307. Es sind Zimmer im unterschiedlichen Preissegment und damit auch der Größe und Ausstattung.
Was heute ein modernes Haus auszeichnet fehlt auch hier nicht. Es sind aber die kleinen Dinge, die mir beim Rundgang auffallen – und diese finde ich in allen Zimmern. Da ist die schöne Holztäfelung an den Wänden, der große Kleiderschrank, der bis zur Decke reicht, ausgestattet mit 10 (!) Bügeln, ein Hosenbügler gar. Bemerkenswert das geräumige Bad, die Minibar mit täglich zwei kostenlosen Flaschen Wasser oder Bier. Und – entsprechend der Kategorie – eine Kochecke bis zu einer Miniküche mit allem, was man dort so braucht – einschließlich Mikrowelle-, wenn man am Abend nicht noch in ein Restaurant gehen möchte.

Der Große Kurfürst hoch über der Lobbybar

Verkaufsstrategisch also ausgerichtet auf den etwas längeren Aufenthalt an den Ufern der Spree. Für den Gast, der beruflich länger am Ort bleiben muss oder den Touristen, der mit zwei Übernachtungen meint, die Stadt noch nicht ausreichend erkundet zu haben. Noch liegt die gegenwärtige Verweildauer  bei drei Tagen, doch gebucht werden auch Langzeitaufenthalte von 14 Tagen bis zwei Monate.

Für die noch nicht Bekehrten, sind die Zimmer in der 6. Etage reserviert. Hier stehen Aschenbecher auf den Tischen.
Vom Frühstücksrestaurant in der ersten Etage hat man einen direkten Blick auf den schwebenden Friedrich Wilhelm. Frisches Ei, ein bisschen Lachs Kaviar gar, dann fühlt sich der Gast auf Augenhöhe mit dem Monarchen. Der Preis fürs Frühstück ist dann angemessen, 12 €.

Im Wellness-Bereich

Das Untergeschoss ist rundum für die Gesundheit eingerichtet. Eine Oase, um neue Kraft für den nächsten Tag zu tanken. Die Fitnessgeräte sind auf dem neuesten Stand: Hantelbank, Stepper, Rückentrainer und Laufband. Nach Dampfbad oder Sauna kann man ins Kaltwasserbecken springen, um sich wieder auf 37-Grad- Normaltemperatur herunterzubringen.
Den Abend ausklingen lassen sollte man an der Bar, bei Christian Kordel, dem ideenreichen Mixer, der im Wettbewerb der besten Barkeeper bundesweit schon so manchen Preis errungen hat. Empfohlen: Mystery – mit einem Schuss Campari, Ramazzotti rosato, wenig Blutorangen- und Grapfruitsirup, frischer Zitrone und etwas Rosmarin… Das sieht nicht nur gut aus, es schmeckt auch so.
Die Homepage des Hauses an der Neuen Roßstraße verdient genannt zu werden: Hier kann man sich vorab sehr gut informieren durch umfassende Text- und Bildinformationen. Mit einer 360 Grad Innenansicht erkundet man das Haus wie ein Detektiv.

Im Restaurant „Cana“

Und noch ein kleiner Tipp. Zum Gebäudekomplex gehört das Restaurant Cana, das sich längst einen guten Namen gemacht mit seinen orientalisch-arabischen Spezialitäten, wovon wir uns überzeugen konnten. Wer beim Großen Kurfürsten ein paar Tage bleibt, sollte die „Karawane der Köstlichkeiten“ oder die honigsüßen Plätzchen unbedingt probieren. Im Sommer laden dann die Terrassen am Spreekanal zu Speis und Trank ein (sobald die Bauarbeiten endlich beendet sind).
Wenn im nächsten Jahrfünft das Humboldtforum mit seinen umfangreichen Angeboten eröffnet wird, kann das Livinghotel mit einem neuen Gästestrom rechnen. Vielleicht kehrt dann auch der Alte Kurfürst an seinen alten Platz zurück. Weiß mans?

Infos:

Derag Livinghotel Grosser Kurfürst
Neue Roßstraße 11-13, 10179 Berlin
Telefon 49 (0)30 24 60 00
www.deraghotels.de
grosserkurfuerst[a]derag.de
Anfang der 1980er Jahre entstand bei der Unternehmensgruppe DERAG (Deutsche Realbesitz AG) eine eigene Hotelmarke Derag and Living – entwickelt für Wohnen auf Zeit. Inzwischen gehören 15 Häuser in Deutschland und Österreich zur Hotelgruppe. Meist mit anspruchsvollen Namen: Prinzessin Elisabeth in München, Franz Joseph in Wien, Johann Wolfgang in Frankfurt, De Medici in Düsseldorf oder Kanzler in Bonn.

Fotos: Udo Rößling