CTOUR vor Ort: „Schönheit hat eine Adresse“

Ein CTOUR-Abend mit dem Oman-Tourismus

Das Fluidum war alles andere als orientalisch, nicht wie in den Geschichten aus „Tausendundeiner Nacht“. Es geschah ja auch nicht in der Nacht der Wüsten, die den heißen Tag im Orient erfrischend abkühlen lassen. Es ereignete sich vielmehr im diesig-nasskalten Berlin.

Der Himmel über Berlin wurde von dichten Wolken bedeckt. – am neunten November, etwa zwei Stunden nach dem offiziellen Untergang der Sonne, der hier unbemerkt blieb.
Das Thema war deshalb gewollt konträr zu diesen Bedingungen: märchenhaft-orientalisch. Das Sonne-Licht-Sultanat Oman war an diesem CTOUR-Abend Thema Nummer Eins und schob sogar die USA-Präsidenten-Wahl beiseite.
Nahezu alle Stühle im großen Konferenzraum des ABACUS Tierpark-Hotels waren besetzt. CTOUR hatte zum „Abend mit dem Oman-Tourismus“ eingeladen.

CTOUR-Abend mit dem Oman-Tourismus im Berliner ABACUS Tierpark-Hotel Foto: Wolf-Georg Kirst (fotac)
CTOUR-Abend mit dem Oman-Tourismus im Berliner ABACUS Tierpark-Hotel
Foto: Wolf-Georg Kirst (fotac)

Gleich vorweg: Regen und Nebel sind eine wahre Lust für Touristen von der Arabischen Halbinsel, die im heißen Sommer in und vor den Bergen von Oman Kühle und freudvolle Entspannung suchen. Es ist ein meteorologisches Phänomen und für arabische Familien ein Erlebnis. Die Berge bremsen den Monsun und „melken“ ihn. „Gäste aus Europa kommen selten zu dieser befristeten Regenzeit, in der Wadis – ausgetrocknete Flüsse aus Stein – zu reißenden Strömen werden“, versichern lächelnd die Gastgeber, die Sprecher des Sultanats Oman gleich zu Beginn. Die beste Reisezeit für Mittel- und Nordeuropäer seien die Monate November bis Februar.
Das Sultanat Oman wurde an diesem Abend als sicheres, freundliches Reiseland im Orient vom Ersten Sekretär der Botschaft in Berlin, Frau Hind Said Al-Barwani, vom Vertreter des Ministeriums für Tourismus in Berlin, Ralf Schepers, sowie von Frau Renate Komes, vom Pressebüro für die deutschsprachigen Länder im Informationsministerium präsentiert.

Ralf Schepers, Frau Hind Said Al-Barwani, CTOUR-Vorstandssprecher Hans-Peter Gaul und Autor Dr. Harald Schmidt (v. r.) Foto: Wolf-Georg Kirst (fotac)
Ralf Schepers, Frau Hind Said Al-Barwani, CTOUR-Vorstandssprecher Hans-Peter Gaul und Autor Dr. Harald Schmidt (v. r.)
Foto: Wolf-Georg Kirst (fotac)

„Oman ist ein friedliches und freundliches Land“, mit diesem Statement beendete Botschaftssekretärin Hind Said Al-Barwani selbstbewusst, lächelnd ihre Begrüßung. Recht hat sie – denn Oman beteiligt sich an keinen kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Arabischen Halbinsel oder in Nordafrika. Das Land blieb und bleibt neutral. Doch hinter den Kulissen, so der Tourismussprecher in Deutschland, sei das Land aktiv und helfe mit seinen Kontakten diplomatisch an Konfliktlösungen in Syrien und dem Nachbarland Jemen. Es vermittelt zwischen feindlichen Parteien z. B. bei humanitären Aktionen wie beim Austausch von Gefangenen und Entführten. In Oman ist es ruhig. Die Kriminalitätsrate gehe gegen Null, meinte Ralf Schepers. Wie ist das möglich? Die Antwort versuchten Journalisten beim anschließenden Abendessen zu finden: Erstens gibt es im Oman den allgemeinen Wohlstand. Ein voller Bauch führt zu keiner Revolution. Zweitens – Omaner sind in punkto Mentalität zumeist ruhig und freundlich. Drittens wirke vielleicht ihre spezielle Richtung der Religion. Etwa 75 Prozent der Einwohner gehören friedfertigen und toleranten islamischen Glaubensrichtung der Ibaditen an. Es gibt sicher noch einige Gründe: das Volk ist klein. Man kennt sich …

Dünen in der Wüste Wahiba Sands Foto: Dr. Harald Schmidt
Dünen in der Wüste Wahiba Sands
Foto: Dr. Harald Schmidt

Der aktuelle Werbeslogan des Oman-Tourismus „Schönheit hat eine Adresse“ trifft ins Schwarze oder – besser gesagt – in die farbige Vielfalt. Gemeint sind die Landschaften: einsame Strände, Wüsten mit den höchsten Dünen der Welt, grünes Tiefland und Hochgebirge mit beeindruckenden Canyons. Es sind die Menschen und die Geschichte belegt durch historische Bauten, es sind Mythen. Es sind modernste Traum-Hotels, die es an Luxus-Komfort nicht fehlen lassen, oder auch die kleinen sauberen Herbergen, Restaurants, in denen Fernfahrer und Fischer essen und plaudern. Unkompliziert wird der Gast mitunter eingeladen.
Die Adresse „Oman“ ist auf der Karte des Welttourismus noch relativ jung. „Erste Touristen-Visa gab Oman im Jahr 1991 aus. Aber kaum einer kam damals wegen des Golfkrieges“, stellt Renate Komes fest. So richtig begann sich der Tourismus im Oman allerdings erst vor etwa 15 Jahren zu entwickeln. Heute findet fast jeder größere und kleinere mittelständische Reiseveranstalter Europas, fast jeder Berg-, Tauch- und Wanderspezialist seine Wege und Ziele im Oman. Kreuzfahrtschiffe spucken tausende Tagestouristen in Maskat, der Haupt- und großen Hafenstadt, oder in Salalah, der zweiten Residenz vom Sultan, dem Tor zur Wüste, aus. Charterflieger kommen von europäischen Zielen im Direktflug. Die bewegte Gesellschaft zwischen Märchen und Moderne des Orients lockt. Hinsichtlich Service dürften die Charterflieger keine Gefahr für Oman Air mit den modernen Maschinen, der guten Bord-Gastronomie und dem frisch-jugendlichen Personal werden. Obwohl Oman als Reiseziel gegenwärtig sehr stark im Gespräch ist, beträgt der Anteil des Tourismus am Bruttosozialprodukt nur etwas über drei Prozent. Angepeilt werden fünf Prozent. Öl und Gas sind mit einem Anteil von etwa 90 Prozent immer noch die entscheidenden Faktoren und sorgen für deftige Einnahmen.

Festung Nizwa Foto: Dr. Harald Schmidt
Festung Nizwa
Foto: Dr. Harald Schmidt

Die fünftausend Jahre alte Kultur im Süden der Arabischen Halbinsel hat seit jeher Menschen bewegt. Die sagenhafte Figur von Sindbad oder die Heiligen Drei Könige, die auch Weihrauch-Harz als Geschenk brachten, sind ein Markenzeichen dafür. Handelswege zu Wasser und zu Lande führten bis nach Europa ins westspanische Salamanca oder nach Indien, China und Indonesien. Das ist keine Sage. Archäologische Funde belegen das.

Oman zwischen Märchen und Moderne im Süden der Arabischen Halbinsel zwischen dem Jemen, Saudi Arabien, der Straße von Hormus, Dubai und dem Indischen Ozean gelegen, orientierte und orientiert auf Qualitätstourismus und ganz nach der Devise – weniger ist mehr. Ein wichtiger Grund: Traditionen bleiben so länger erhalten. Und wirklich: Die Beherbergungen – vom Luxus-Hotel bis zur kleinen Herberge am Strand – haben Niveau.
Essen in Edelrestaurants oder in den kleinen Gaststätten in Städten, Fischerdörfern oder am Straßenrand hat seinen Preis ähnlich wie in Deutschland. So kostet ein reichliches, aber einfaches Essen – zum Beispiel frischer Fisch aus dem Meer –  im Fischrestaurant mit einem Wasser oder Saft etwa 15 Euro und im Edel- Restaurant schon mal 35 bis 40 Euro. Dafür ist das Essen gut, die Küche und Toilette selbst im kleinen Restaurant sauber. Übrigens, Alkohol gibt es eigentlich offiziell nicht. Ein Vorteil der Hotels für Ausländer und gut betuchte Einheimische. In Hotels drückt die Tradition ein Auge zu, wenn sie auch sonst mitunter bei diesem Aspekt streng wacht. Resümee: Oman ist in punkto Preis, aber auch in punkto Qualität eine anspruchsvolle Destination.

Weihrauchbaum in Dhofar Foto: Dr. Harald Schmidt
Weihrauchbaum in Dhofar
Foto: Dr. Harald Schmidt

Was zeichnet das Land aus? Die unaufdringliche Freundlichkeit und Friedlichkeit der Omaner sind es. Ein freundliches Zuwinken unterwegs oder beim Begegnen ist selbstverständlich.
Etwa drei Viertel der Fläche Omans bestehen aus Wüste oder Gebirge. In dem Land, das in der Fläche nur knapp 50tausend Quadratkilometer kleiner als Deutschland ist, wohnen lediglich 3,6 Millionen Einwohner;  davon  etwa 19 % ausländische Arbeiter und Angestellte. Natur und Landschaft sind vielfältig. Da wäre die Enklave Musandam. Die strategische Spitze sticht in den Persischen Golf und nimmt damit eine ähnliche Position ein wie das europäische Gibraltar. Hier erwartet die Touristen eine wunderschöne, südländische Fjordlandschaft. An Land gibt es auf einem Berg-Plateau jede Menge fossile Funde und geheimnisvolle, prähistorischen Felszeichen. Die mehr oder weniger alten Schiffe, die Dhau, transportieren Touristen leise durch die Buchten und werden von Delphin-Schwärmen begleitet.

Die Kette der sehenswerten Orte hat noch andere orientalische Edelsteine:
da wären die alten Kulturlandschaften mit den aktiven und fruchtbaren Regionen von Maskat bis zur Handelsstadt Nizwa. Im Westen wartet die Region Dhofar mit Wüsten und den legendären Weihrauchbäumen, die historisch für eine frühe Zivilisation sorgten. Hier wird der weltbeste Weihrauch seit einigen tausend Jahren geerntet.
Unerwartet locken vielfarbige Gebirgslandschaften mit dem Jabal Shams (3.005 m), dem höchsten Gipfel des Sultanats, den tiefen grünen Tälern, den Schluchten mit den Wadis, den zeitweise ausgetrockneten Flüssen, oder den Quellen in der Wüste und die Lagunen an der Küste, die Quell des Lebens sind; zum Beispiel für die Kolonien der zarten Flamingos und anderer Vögel als Tourist oder Bewohner.

Imposante Bergwelt des Oman Foto: Dr. Harald Schmidt
Imposante Bergwelt des Oman
Foto: Dr. Harald Schmidt

Bei einer fünftausend Jahre alten Kultur gibt es in jedem Ort viel Geschichte. 500 Festungen – 22 werden vom Tourismusministerium betreut. Alte mitunter verträumte Städte und Dörfer, Ruinen aus verschiedenen Epochen gibt es – so viele, dass es auch dem wohlhabenden Land kaum möglich ist, alle zu erhalten. Zudem nagt die Zeit mit Wind und Wetter heftig an den alten Lehmmauern.

Aktiv können die Touristen sein: Klettern und Wandern in den Bergen oder entlang der uralten künstlich angelegten Wasserkanäle oder Wassersport – speziell Tauchen –  oder Golf sind Oman angesagt.
Jede Menge Kultur kann der Gast aufnehmen. Dafür stehen als sogenannte Leuchttürme das in diesem Jahr eröffnete große Nationalmuseum oder das Opernhaus. Nahe der Wüste wurde vor fünf Jahren ein Opernhaus erster Güte im traditionellen Stil und modernster Technik – zum Beispiel mit einer Orgel von einer Firma aus Dresden – und exzellenter Akustik eröffnet. Seitdem drängeln sich Spitzen-Sänger und -Musiker für einen Auftritt. Omaner und Gäste tun es ebenso. Kommentar vom Autor: „Die Neunte Sinfonie von Beethoven mit dem Schiller-Zitat ‚Freude schöner Götterfunken‘ nahe der Wüste; das hat schon etwas.“ Initiator für den Bau des Musentempels war das Staatsoberhaupt Sultan Qaboos, ein Liebhaber der klassischen europäischen Musik. „Er finanzierte diesen prachtvoll traditionellen Bau zum Teil aus seiner Privat-Schatulle“, mein Ralf Schepers. Das ist heutzutage in der Politik auch einzigartig. Es ist das einzige Gebäude dieser Art in dieser Region, das ausschließlich für Opern und Konzerte jeder Art gebaut wurde.

Die Präsentation im Berliner ABACUS-Hotel nähert sich dem vorläufigen Ende, denn beim Abendessen wird weiter gefragt, geantwortet und diskutiert werden. Die Frage nach dem Essen wird gestellt: viele Völker brachten in das Nomadenland durch die Weihrauch-Handelsstraßen eine Vielfalt an Genüssen mit. Fisch und Meeresfrüchte dominieren allerdings. Ralf Schepers hebt genießerisch die Spezialität „Shoowa“ hervor. Er erklärt: „Das Fleisch eines Schafes wird gewürzt, in Blätter eingewickelt und auf einer glühenden Holzkohlen-Unterlage in ein Erdloch gelegt, mit Sand zugeschüttet und nach etwa einem Tag wieder herausgenommen. Das Fleisch wird sehr zart und geschmackvoll …“, meint Ralf Schepers verschmitzt.

Wie schon gesagt – das Land ist sicher. Männliche und weibliche Touristen können frei reisen. Allerdings werde Wert auf die Kleiderordnung gelegt“, mahnt lächelnd der Tourismusmanager. Die Burka, die vereinzelt in ländlichen Gebieten von Oman getragen wird, muss die westliche wie omanische Frau nicht anlegen. Zuviel Bein, Dekolleté und Schulter werden allerdings nicht gern gesehen. Fernreisende wissen das in der Regel. „Shorts bei Mann und Frau werden als Unterwäsche belächelt. Selbstverständlich müssen sich Gäste in Moscheen wie in Europa in Kirchen bedeckt halten“, erklärt der Manager für PR und Marketing vorsorglich.

In den Fjorden von Musandam Foto: Dr. Harald Schmidt
In den Fjorden von Musandam
Foto: Dr. Harald Schmidt

Zweifellos ein Knüller sind die Weihrauchbäume, in der an den Jemen angrenzenden Region Dhofar mit der Hauptstadt Salalah. Seit Jahrtausenden wird das Harz geerntet und für verschiedene Zwecke verwendet. Die verunreinigten und qualitativ schlechteren Sorten werden zu dem Rauch der Weihe, also zur Begrüßung und zum Abschied, für Desinfektion, Schädlingsvertreibung und für gute Luft verbrannt. Das weiße oder gar grüne Harz ist eigentlich zu schade zum Verbrennen. Es wird in Kosmetik und Arzneimittel verarbeitet. Die pharmazeutische Forschung ist sehr aktiv …
Zum Orient gehören nicht nur Licht, Wärme, Farbigkeit. Der Orient und speziell der Oman ist ein Land der betörenden Düfte; geradeso wie im Märchen. Das Parfüms „Amouage“ hat der Sultan vor vielen Jahren von französischen Spitzen-Parfümeurs in Oman kreieren lasse. Diese Parfüms vereinen das Beste vom Besten, teure Essenzen aus der Natur der Region – so wie es heute im Orient eben Brauch ist. Die Preise der Flacons liegen zumeist zwischen 240 und 480 Euro. Aber keine Sorge – es gibt auch etwas weniger hochwertige Parfüms oder kleinere Abfüllungen und Probefläschchen des edlen orientalischen Duftes. Die Duft-Auswahl ist groß: 17 Damendüfte, 17 Herrendüfte – Gleichberechtigung auch auf diesem Gebiet – sowie einen Uni-Sex-Duft und einen Raumluftduft sowie ein Fülle von Hautpflegemitteln aus diesen edlen Essenzen. Zwar gibt es einige dieser Düfte auch im Berliner KaDeWe und bei einer Kosmetik-Kette, aber das Produkt aus den Händen des Herstellers, mit seinem Wissen, wertet es auf.
Düfte ziehen in mehrfacher Hinsicht an. Die Männer des Omans verwenden die edlen Duftwässerchen in diesem Sinne. Und mit manchem Gast geschieht es ebenso: im Land, wo „die Schönheit eine Adresse hat“.
Im ABACUS-Hotel kriechen langsam aus der Schauküche andere verführerische Düfte
internationaler Kost gesponsert von Oman…

Weitere Infos:
www.oman.travel
www.omantourism.gov.om