Von Hans-Peter Gaul

Erlebnisreiche Kreuzfahrten nicht nur auf Deutschlands Flüssen liegen voll im Trend. Bei perfektem Service, kulinarischen Spezialitäten und überschaubarer Passagierzahl kann man abwechslungsreiche Landschaften, Dörfer und Städte sowie touristische Attraktionen samt stimmungsvollen Sonnenuntergängen bequem von Bord aus genießen und bei Ausflügen noch viel mehr entdecken.

Wer Fluss-Kreuzfahrten buchen wollte hatte lange Berlin nicht auf dem Schirm. Das hat sich mit den Angeboten insbesondere von „Thurgau Travel“ aus der Schweiz und seiner neuen Deutschland-Niederlassung in Berlin seit 2022 deutlich verändert. So kann man in diesem Jahr von der deutschen Hauptstadt mit 40 Kreuzfahrten u. a. über Spree und Havel inzwischen nicht nur Basel, Prag, Stettin, Düsseldorf, Stralsund, Dresden, Hannover und Kiel per Schiff erreichen, sondern auch zu einer ganz besonderen Tour starten.

Berlin-Amsterdam-Berlin heißt der Insidertipp. Das komfortable 4-Sterne-Boutiqueschiff MS Saxonia der Schweizer Reederei war 2023 sieben Mal auf dieser neuen Route ausgebucht unterwegs. 2024 stehen nunmehr zehn 12tägige Reisen auf dem Programm. Am 29. März wird die erste Fahrt in Amsterdam starten.

Regionale Flüsse wie Elbe, Neckar, Weser und Havel bilden nach wie vor einen Schwerpunkt im Programm.

„Klein, fein und regional auf den weniger bekannten Flüssen Deutschlands unterwegs zu sein kommt sehr gut an bei unseren Gästen und Reisepartnern. Diese Königsdisziplin, die uns von Mitbewerbern unterscheidet, bauen wir aus und ergänzen sie weiter mit ausgewählten europäischen und asiatischen Gewässern“,

so Tim Starke, Geschäftsführer von Thurgau Travel in Deutschland. 

Neu sind ausgewählte An- und Abreise-Optionen (Spar- und Flexpreise) mit der Deutschen Bahn, die eine nachhaltige Anreise zu den Häfen ermöglichen. Ausgebaut wurde auch das Angebot an Themen-und Aktivreisen u. a. mit Wandern, Radfahren und Genuss.

Zur ITB 2024 ist „Thurgau Travel“ am Stand von Bremen vertreten.

1000 km-Entdeckungsfahrt

Im Juni 2023 war ich von Amsterdam nach Berlin an Bord des MS Saxonia unterwegs. Über Kanäle, Flüsse, Seen und Meere ging es rund 1000 km durch 27 Schleusen und (vom Kapitän geschätzt) unter 350 Brücken auf Entdeckungsfahrt.

Aufgrund der speziellen Route mit diversen Schleusen, Flüssen mit Niedrigwassergefahr, den wechselnden Gezeiten sowie einem anspruchsvollen Landgang-Programm ist jede dieser Reisen ein Unikat, hat z. T. sogar „Expeditionscharakter“.

„Thurgau Travel“ weist daher vorsorglich in seinen Reiseunterlagen auf mögliche kurzfristig notwendige Änderungen der geplanten Route hin, sorgt aber in jedem Fall dafür, dass alle Ziele (u. a. per Bus) dennoch erreicht werden. So konnte MS Saxonia auf unserer Tour z. B. wegen einer Schleusen-Reparatur die u. a. durch ihren Käsemarkt bekanntgewordene Stadt Alkmaar von Amsterdam via Zaanse Schans nicht direkt ansteuern, sondern musste zunächst über’s Ijsselmeer in den berühmten Seefahrerort Hoorn schippern (holländische Seefahrer von hier hatten einst dem legendären Kap Hoorn in Südamerika den Namen gegeben). Vom malerischen Städtchen ging es für uns per Bus nach Alkmaar und am Abend durch das bewegte Ijsselmer mit fotogenem Sonnenuntergang zum Großsegler-Hafen von Lelystad (in der nahegelegenen Batavia-Werft sind übrigens restaurierte traditionelle Großsegler zu besichtigen). Am nächsten Morgen hatte dann unser schwimmendes Hotel bereits in Lemmer festgemacht, von wo der unvergessliche Friesland-Bus-Ausflug mit Besuch der reizvollen Städtchen Hindeloopen (mit Kapitänshäusern, Eislaufmuseum und leckerem Matjesstand im Hafen) sowie Sloten (ebenfalls bekannt durch die legendäre 11-Städte-Tour) wiederum planmäßig starten konnte.

Geführte Ausflüge gut nachgefragt

Dank der engagierten und gut eingespielten 25-köpfigen Crew aus 15 Ländern (!) funktionierte die Kreuzfahrt für die 84 Passagiere so perfekt wie ein Schweizer Uhrwerk. Das freute natürlich auch den aus Decin in Tschechien stammenden erfahrenen Kapitän Alan Brestovsky ebenso wie den umtriebigen Hotelmanager Martin Lenzlinger aus der Schweiz und Kreuzfahrtleiterin Sabine Offermann.

Mit ihren allabendlichen informativen „Hafengesprächen im Salon“, aktuellen Durchsagen an der Strecke sowie mit Stadtplänen und vielen nützlichen Infos war sie die gefragte Ansprechpartnerin für die Passagiere aus der Schweiz und Deutschland.

Für den erfahrenen Flusskreuzfahrten-Fan Claus Schwenn aus Berlin sind Ausflüge „das Salz in der Suppe“. Und so waren nicht nur für ihn die geführten Stadtrundgänge in den reizvollen Geburtsstädten von Rudi Carell (Alkmaar), Theo Lingen (Lingen) und Loriot (Brandenburg) ebenso nachhaltige Erlebnisse wie die Friesland-Rundfahrt u. a. nach Hindeloopen und Sloten, die Besuche des imposanten Emssperrwerks Gandersum, der Meyer-Werft in Papenburg sowie der prächtigen Herrenhäuser Gärten in Hannover.

Aus der Schweiz war Hans Fretz angereist. Als Busfahrer und Reiseleiter hatte er bereits viele Orte dieser Amsterdam-Berlin-Tour vor Jahren besucht.

„Nun habe ich auf dieser interessanten Fluss-Kreuzfahrt und den gut organisierten Ausflügen vieles aus einer ganz anderen Perspektive kennen- und schätzen gelernt – eine wunderschöne Erfahrung“.

Meine Tipps: das Ausflugspaket (kostengünstiger als an Bord buchbare Einzelausflüge) ist eine ideale Ergänzung zum Erleben und Entdecken während der abwechslungsreichen 12-Tage-Schiffsreise durch den Norden der Niederlande und Deutschlands. Vorsicht ist während der Ausflüge vor allem bei den teils sehr schnellen und allgegenwärtigen Radfahrern (vor allem in den Niederlanden) sowie bei der Fahrt auf dem Sonnendeck unter den zahlreichen niedrigen Brücken geboten.

www.thurgautravel.de
(u. a. mit virtuellen Schiffsrundgängen – 360 °-Panorama)

Fotos: Hans-Peter Gaul