Die Veranstaltungsreihe CTOUR-Medientreff führte am 29. Januar in die Botschaft von Japan im Berliner Tiergarten und stand unter der Überschrift „Reiseland Japan“. Das Interesse war bei den CTOUR-Mitgliedern wie bei weiteren eingeladenen Journalisten und Touristikern erwartungsgemäß sehr groß. Nahezu einhundert Besucher fanden sich in der repräsentativen Residenz des Botschafters ein.
Mehr deutsche Touristen wünschenswert
Der erste Stellvertreter des Botschafters, Gesandter Yasushi Misawa, ließ es sich nicht nehmen, fernab von diplomatischen Floskeln, im lockeren Ton und in deutscher Sprache eine engagierte Eröffnungsrede zu halten. Misawa formulierte auch das Credo dieses erfolgreichen Abends: Deutsche und Japaner seien verschieden in Sprache und in der Ethnie, haben aber die gleiche Basis in der Position zu Demokratie, Freiheit und Menschenrechten. Neben der konkreten Wirtschaftskooperation sei es wichtig, so Misawa, sich gegenseitig besser kennen zu lernen.
In seinem Vortrag ging der Gesandte ausführlich auf das Bild von Japan ein, das in Europa existiert und schilderte ausführlich die Rolle des deutschen Arztes und Forschungsgelehrten Engelbert Kaempfer, der Ende des 17. Jahrhunderts Asien und vor allem das in Europa wenig bekannte Japan bereiste. Die von ihm Jahre später veröffentlichten Reisebücher in England prägten lange Zeit das europäische Japanbild. Zwar habe sich die Zahl der Japan-Reisenden aus Deutschland im Jahr 2018 (im Vergleich zum Vorjahr) um zehn Prozent auf 225.000 erhöht. Doch es sei für ihn wünschenswert, wie Misawa unterstrich, wenn die weltweit reisefreudigen Deutschen die Besucherzahlen aus Frankreich und Großbritannien erreichen und sogar übertreffen könnten. Der
Gesandte erinnerte auch daran, dass der Ausgangspunkt dieses Medientreffs in Gesprächen auf einem Sommerfest in der Schweizer Botschaft lag. Hier traf er mit einem Reisejournalisten von CTOUR zusammen, (dem Autor dieser Zeilen), und es wurde im Gespräch angeregt, über das Reiseland Japan in Deutschland ausführlicher in den deutschen Medien zu informieren.
Die große Vielfalt des Landes Japan
An die Worte des Gesandten Misawa knüpfte Hans-Peter Gaul an, der Sprecher vom Verband CTOUR. Die Reisejournalisten-Vereinigung CTOUR Berlin Network, die 2020 ihr 30jähriges Bestehen feiert, fungierte als Mitveranstalter des Medientreffs. „Japan ist auf dem Weg, ein Trendziel für deutsche Touristen zu werden“, so Hans-Peter Gaul in seinen Grußworten. Ein Grund dafür sei die große Vielfalt des Landes mit seinen Regionen im Norden und Süden, mit der schönen Natur und den freundlichen Menschen. Das Land mit den 6800 Inseln wird auch immer mehr von Kreuzfahrt-Urlaubern besucht. Hans-Peter Gaul verwies darauf, dass die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio schon im Vorfeld den Tourismus beflügeln. All das ist ein weites Feld und eine schöne Aufgabe für die Medien und ihre Journalisten, der deutschen Öffentlichkeit das Reiseland Japan näher zu bringen.
Kumano Kodo ist der japanische Jacobsweg
Die Moderation des Medientreffs übernahm Gesandter Ryo Nakamura, der in perfekter deutscher Sprache die drei Referentinnen des Abends ankündigte und später die Diskussion leitete.
Den Anfang machte Bettina Kraemer. Die Managerin der Japanischen Fremdenverkehrszentrale JNTO in Frankfurt/Main bestätigte das wachsende Interesse der Deutschen an Japan. Völlig zurecht, so Kraemer, denn Japan ist so vielfältig und großartig, dass es nicht nur eine, sondern mehrere Reisen braucht, um zumindest einen Teil des Landes kennen zu lernen. Die Japan-Expertin präsentierte in Bildern und fachkundigen Worten einige der vielen attraktiven touristischen Höhepunkte Japans. Die Hauptstadt und Metropole Tokio, seit nunmehr 25 Jahren auch Partnerstadt von Berlin, ist für Touristen immer ein eindrucksvoller Beginn – gigantisch groß mit acht Millionen Einwohnern und einem Ballungsraum von 35 Millionen Menschen, die „alle scheinbar immer gleichzeitig unterwegs sind und es trotzdem schaffen, dass alles einen Hauch von Ordnung hat“. Neu in Tokio ist das Digital Art Museum mit einem neuen Konzept, das viele interaktive Möglichkeiten biete und virtuelle Welten vorstellt sowie der neu präsentierte legendäre Toyosu-Fischmarkt. Aber Tokio ist ja nur der Anfang einer großen Anzahl von Sehenswürdigkeiten wie dem heiligen Berg Fuji, den japanischen Alpen und der 1000 Jahre alten Kaiserstadt Kyoto. In Osaka mit seinen mehr als 100 buddhistischen Tempeln kann der Besucher auf der Pilgerroute Kumano Kodo wandern, dem japanischen Jacobsweg. Er kann die berühmte Kunst- und Museumsinsel Naoshima mit wunderschöner Landschaft besuchen oder das weltberühmte Ski-Resort in Niseko auf Hokkaido bzw. ganz im Süden in Okinawa das warme Klima als Bade-Touristen genießen.
ANA kooperiert mit Lufthansa
Das Reiseland Japan ist auch mit Flugrouten und Flugplätzen gut versorgt. Zu diesem Thema sprach Maria Petalidou, Sales Manager der japanischen Airline ANA (All Nippon Airways). Die im Jahr 1952 gegründete Fluggesellschaft, die einst mit dem Flugbetrieb von Helikoptern begann, kann heute stolz auf einen Flugzeugpark von 260 Maschinen verweisen. Die Neubestellung von weiteren 80 Maschinen zeige auch, so Maria Petalidou, dass sich die größte Fluggesellschaft Japans weiter auf Wachstumskurs befindet. Ein wichtiger Meilenstein ist die Mitgliedschaft in der Luftfahrtallianz Star Alliance einschließlich der Kooperation mit der Deutschen Lufthansa. Im deutschsprachigen Raum werden Düsseldorf (zwei Mal täglich), Frankfurt/Main und München (einmal täglich) angeflogen. Auf diesem wichtigen Gebiet des Tourismus hat Berlin mit der Baustelle BER seine Hausaufgaben leider immer noch nicht gemacht.
Japan auf eigene Faust erkunden
Den Abschluss der Präsentationen bildete der Vortrag von Irene Scholz, die den japanischen Reiseveranstalter H. I. S. Deutschland Touristik aus Düsseldorf vertrat.
Für die Reiseveranstalter sind Flugverbindungen eine wichtige Grundlage. Neben ANA, Lufthansa und der japanischen JAL (Japan Airlines) ist Finnair über den Flughafen Helsinki weiter in den Vordergrund gerückt. Ebenfalls ist für deutsche Japan-Touristen von Interesse, dass die günstigen Gruppenflüge schon ab zehn Personen buchbar sind. Der Wunsch nach Individualreisen ist bei deutschen Touristen sehr ausgeprägt. Die Mehrzahl der deutschen Urlauber bevorzugen, Japan auf eigene Faust zu erkunden und buchen dazu bei Reiseveranstaltern Unterkünfte nach Wunsch sowie komplette Rundreisepakete. Bevorzugt wird von den Urlaubern der Japan Rail Pass, mit dem man mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen bequem durch Japan reisen kann. Besonders beliebt ist die „Königsroute“ Tokio, Osaka, Kyoto und Hiroshima, die leicht in zwei Wochen zu absolvieren ist.
Reiseziel Olympische Sommerspiele 2020
Nach den sehr informativen und zugleich unterhaltsamen Vorträgen kam es zu einer lebhaften Frage-Antwort-Runde der Reisejournalisten mit den Referenten. Da ging es beispielsweise um konkrete Fragen zur notwendigen Übersetzung der EU-Fahrerlaubnis in die japanische Sprache. Erstaunen gab es bei einem großen Teil der Zuhörer, dass trotz der Sprachbarriere die Mehrzahl der Touristen individuelle Reisen mit gebuchten Hotelplätzen bevorzugen. Erfahrungsberichte zeigen, dass auch eine Tour mit dem Campingmobil durchaus möglich ist und bei Verständigungs-Problemen die große Freundlichkeit der japanischen Bevölkerung weiterhilft. Zu den weiteren Themen gehörten das Reiseziel Olympische Spiele (autorisierter Ticketagent für Deutschland ist DERTOUR) und das Traumziel für die meisten Touristen: die Kaiserstadt Kyoto.
Networking am japanischen Büffet
Die Teilnehmer des Medientreffs, darunter touristische Partner von CTOUR aus Ungarn, Lettland, Weißrussland, Tadschikistan sowie von China-Tours, nutzten das leckere Büffet mit kulinarischen Spezialitäten aus allen Regionen Japans zum Networking.
So entstanden neue Kontakte, wurden Ideen für künftige Vorhaben geboren und in Gesprächen mit den Referenten des Abends erste Reisepläne für das Land der aufgehenden Sonne geschmiedet. Auch Infostände boten dafür gute Gelegenheit. Immer wieder Anerkennung gab es an diesem stimmungsvollen Abend für den rundum gelungenen Medientreff und die besondere Gastfreundschaft des Teams in der Residenz des japanischen Botschafters.
Beitrag zum deutsch-japanischen Dialog
Auch zeitlich hat sich unser Medientreff am 29. Januar gut in das gegenwärtige politische Geschehen beider Länder eingepasst.
Zum einen fand am folgenden Tag ebenfalls in der Residenz des japanischen Botschafters der sehr gut besuchte 4. Deutsch-Japanische Wirtschaftsdialog statt, erneut erfolgreich organisiert vom CDU-Bundestagsabgeordneten Mark Hauptmann. Am 1. Februar trat das Jefta-Abkommen in Kraft, das weltweit größte Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan. Und derzeit absolviert Bundeskanzlerin Angela Merkel einen offiziellen Staatsbesuch in Japan. Der von der japanischen Botschaft und CTOUR veranstaltete Medientreff wollte seinen Beitrag zur Zusammenarbeit beider Länder leisten. Eine Basis dafür ist und bleibt das gegenseitige Kennenlernen.
Und da haben der Medientreff und künftige Veröffentlichungen einiges auf den Weg gebracht. Yokoso – herzlich willkommen in Japan!
Fotos: Frank Pfuhl (facepfuhl.de) 6, pxn-digital.de, Peter Thiele, Hans-Peter Gaul, Japan-Botschaft
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