Das „Berlin Dungeon“ in der Spandauer Straße als neue Touristenattraktion pünktlich eröffnet
Wieder einmal gehen Gespenster um in der Hauptstadt: Skurrile, gruselige Gestalten in zumeist düsterer Atmosphäre amüsieren und schockieren das Publikum im neuen „Berlin Dungeon“ (gesprochen Danschen), das am 15. März 2013 in der Spandauer Straße zwischen Alexanderplatz und Hackescher Markt planmäßig für die Öffentlichkeit eröffnet wurde. Früher hieß so etwas Gruselkabinett; die heutigen Betreiber vom globalen Freizeitunternehmen Merlin nennen es eine „gruselige Geschichtsshow“, angesiedelt in der Berliner Historie. Ein Dungeon (engl. „Kerker“) hatte es hierzulande bisher nur in Hamburg gegeben.
Zunächst einmal sei lobend vermerkt, dass dieses Bauprojekt mit einer auch eingehaltenen Investsumme von immerhin 15 Millionen Euro planmäßig fertig wurde, was ja für das heutige Berlin mit seinen schaurigen Terminverschiebungen und Kostenüberschreitungen bei Bauvorhaben schon etwas Ungewöhnliches ist.
Die auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern in zwei Etagen ablaufende Spuk- und Shocking-Show für Berliner und Touristen besteht eigentlich aus 9 thematischen Einzelshows, durch die das Publikum gruppenweise – maximal 36 Teilnehmer – geschleust wird. Zeitdauer: etwa eine Stunde. Witzig empfangen von einem buntgekleideten Hofnarren, geht es auf eine amüsante, aber auch prickelnde und spannende Zeitreise im Zeitraffertempo durch die dunklen Seiten von mehr als 700 Jahre Berliner Geschichte von der Stadtgründung im Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Schade eigentlich, dass dann Schluss ist, denn auch im 20.Jahrhundert hat es ja in der Großstadt an der Spree berühmt-berüchtigte, sicher darstellenswerte Gruselgeschichten gegeben.
Die Zuschauer erleben bei dem Rundgang so manches „Erschröckliche“, das nur mit Tapferkeit und starken Nerven zu meistern ist: Da spritzt bei einer Floßfahrt über die Spree von Berlin nach Cölln schon einmal Wasser, in einem Pest-Hospital machen sich auf den Sitzbänken Blutegel bemerkbar und in der Gruft der Hohenzollern meint man im Dunkeln plötzlich Spinnen an Kopf und Schulter zu spüren. In einem Spiegellabyrinth sieht erst alles so einfach aus, doch dann läuft man irgendwie im Kreis und stößt immer wieder an Spiegeln an, bevor es schließlich doch einen Weg nach draußen gibt.
Zur lockeren Atmosphäre trägt bei, dass immer wieder einzelne Gäste interaktiv, spielerisch in die Shows einbezogen werden. Da muss ein Mann aus banalem Grund ins vergitterte Verlies, eine Frau wird vom brüllenden Richter als Hexe angeklagt, eine andere bekommt im Spital hinterm durchsichtigen Vorhang vor der Operation erst einmal betäubende Holzhammerschläge auf den Kopf. Und schließlich reißt der rabiate Folterknecht einem Delinquenten mit glühender Zange die Zunge heraus. Alles natürlich rein virtuell, versteht sich.
Präsentiert werden die mit ansehnlichen Kulissen, tollen Gags und verblüffenden Spezialeffekten gespickten 9 schaurig-schönen Shows von 9 durchweg gut agierenden Schauspielern, die in einem großen Casting ausgewählt wurden. Mit dabei, wenn auch nur phonetisch, ist der bekannte TV-Mime Sky du Mont, der dem um 1889 als Metzger getarnten Massenmörder Carl Großmann aus Friedrichshain die Stimme leiht.
Das „Berlin Dungeon“ ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 19 Euro, für unter 15-Jährige 15 Euro. Alles Shows werden in Deutsch und Englisch gespielt.
Infos:
www.thedungeons.com/berlin