Agentur Grafenstein lädt zum „Speed-Dating Tourismus 2016“ an den Tempelhofer Damm
Gelungener Jahresauftakt im Tourismus-Marketing: Am 2. Februar veranstaltete die Agentur Grafenstein in Zusammenarbeit mit CTOUR ihr erstes Speed-Dating Tourismus 2016. 38 Journalisten und Blogger lauschten den Präsentationen von Veranstaltern, Fluggesellschaften und Verlagen. Deren Auftritt war – wie beim Speed-Dating üblich – auf jeweils fünf Minuten begrenzt. Nach der Begrüßung durch Frank Grafenstein in seinen Agenturräumen am Tempelhofer Damm achtete der Hausherr auch peinlich auf diese Regel. Zum Glück: Denn damit war jederzeit Kurzweil garantiert. Zeit für Diskussionen gab es später noch reichlich – beim anschließenden Get Togehter.
Das staatliche israelische Verkehrsbüro startete den Abend mit seiner Kurzpräsentation. Uri Sharon stellte sein Land als gelungene Mischung zwischen Okzident und Orient, Archäologie und Startups, Alt und Neu dar. In den vergangenen fünf Jahren besuchten mehr als eine Million Deutsche Israel. „Wer einmal bei uns war, kommt häufig wieder“, so Sharon. Im vergangenen Jahr betrug die „Wiederholerquote“ satte 50 Prozent! Israel ist ein zwar kleines, aber sehr vielfältiges Land. Hier wohnen Menschen aus 150 verschiedenen Ländern. „Übrigens: Das Speed-Dating wurde bei uns erfunden“, hatte Sharon am Ende seiner 300 Sekunden die Lacher auf seiner Seite.
Die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air wurde vertreten von Gabor Vasarhelyi. 2004 gegründet, bedient der Billigflieger inzwischen 400 Routen in 38 Ländern. Geheimtipps sind Cluj-Napoca in Rumänien, das Herz Transsilvaniens, und Skopje, die mazedonische Hauptstadt. Beide „Charmestädte“, wie Vasarhelyi sagte, glänzten mit vielen jungen und frischen Angeboten: Studentisches Leben und Festivals finden sich hier reichlich. Auch aus vielen Städten Deutschlands, etwa Hamburg und Köln, bietet Wizz Air neue Flugziele an. Berlin war leider nicht dabei.
Von der Luft aufs Wasser führte die nächsten fünf Minuten Konsti Gaitanides, Geschäftsführer von Riva Tours. Der Veranstalter ist Kroatien-Spezialist – bietet Hotels, Ferienwohnungen, vor allem aber Kreuzfahrten mit kleinen Schiffen an. „Unsere ´Blaue Reise` ist die schönste Art, das inselreiche Land zu erleben“, schwärmte Gaitanides und begründete: „Sie springen mehrmals am Tag vom Schiff aus direkt ins Wasser.“ 24 Schiffe vermarktet Riva Tours in Kroatien, und alle gehören dem jeweiligen Kapitän. Das garantiert Familienanschluss. Die Gruppen sind mit 20 bis 40 Personen klein, der Komfort unterschiedlich: Vom Mehrbettzimmer bis zur Einzelsuite ist je nach Geldbeutel alles zu haben.
Weiter ging´s nach Portugal, das Antonio Teixeira vom das Land vermarktenden Pressebüro als „gut positioniert“ im Tourismusgeschäft betrachtet. Im Oktober des Vorjahrs habe man die 1-Million-Besucherschwelle 2015 überschritten. Allerdings: Der Tourismus in Portugal lebt von drei Top-Destinationen – Lissabon, Algarve, Madeira. Ziel sei es, andere Zielgebiete, etwa Nordportugal und auch die Azoren, weiter auszubauen. Letztere bestechen durch noch akzeptable Flugzeit (4,5 Stunden), üppige Natur sowie Wal- und Delfinbeobachtungen.
Dann wurde es exotisch: Ludia Grafenstein von Iran Doostan Tours und Maja Lamme für Chamäleon Reisen entführten die Besucher in den Iran (übrigens: streng nach der Regel gab Frank Grafenstein jeder der beiden nur 2,5 Minuten Zeit). Es gäbe wenig Berichte, aber viel Interesse am Iran, meinten beide übereinstimmend. Und es gäbe viele Vorurteile. Demgegenüber seien die Iraner außerordentlich offene, gastfreundliche und lockere Menschen (kann der Autor seit einer Privatreise 2015 nur bestätigen!). Natürlich werden die Traditionen, aber ebenso die Moderne gelebt, so Ludia Grafenstein. Es gibt wirklich phantastische Sehenswürdigkeiten. Dennoch führt Chamäleon seine Gäste gern auch mal abseits der üblichen Touristenpfade, lädt sie etwa in Familien oder zu Kochkursen ein. „Unsere Gruppen sind mit vier bis zwölf Personen bewusst klein gehalten, wir wollen Gänsehaut erzeugen“, begründete Lamme dies.
Die passende Schienentour dazu bot gleich im Anschluss Frank Niggemann von Lernidee Erlebnisreisen an. „Mit uns können Sie von Istanbul nach Teheran, aber genauso im Iran von Teheran nach Mashad, Yazd, Isfahan und Shiraz reisen.“ Etwa 4.000 Kilometer lang ist die Lernidee-Schienenreise im Iran. Man legt dabei großen Wert auf Qualität: Die Schlafwagen sind modern eingerichtet, klimatisiert, teils gibt es sogar private Dusche und WC. Der Berliner Reiseveranstalter Lernidee ist Spezialist für Schienenkreuzfahrten weltweit. Bekannt ist er vor allem durch seine Touren auf der Transsibirischen Eisenbahn, die jährlich von mehreren Tausend Reisenden gebucht werden.
Von der Schiene gings es dann erneut in die Luft, diesmal mit Eurowings. Christina Meakin stellte des Konzept des im November 2015 gegründeten Billigfliegers vor: „Wir wollen eine der drei führenden Low-cost-Airlines in Europa werden.“ Bereits jetzt bediene man 130 Ziele in Europa, in über 30 Ländern. Vorwiegend wird Punkt-zu-Punkt-Verkehr geflogen, auch auf der Langstrecke. Mit dem A 330-200 bedient Eurowings etwa Thailand, Kuba, Mauritius und die Dominikanische Republik. Natürlich werden Zubringerflüge innerhalb Deutschlands nach Köln angeboten. „Die Germanwings-Flieger gibt es natürlich weiter, sie werden in den nächsten Jahren nach und nach umlackiert“, kam Meakin einer entsprechenden Frage zuvor.
Dann wurde es „very british“ am Tempelhofer Damm: Holger Lenz, Leiter des Berliner Büros von Visit Britain, verkündete die bevorstehenden Themenjahre: für England das „Year of English Garden“, für Schottland das „Year of Innovation, Architecture and Design“, für Wales das „Year of Adventure“ und für London – nein kein „Year“. Hier feiere man 2016 vor allem 90 Jahre Queen und den 400. Todestag von Shakespeare. Alle Besucher sind natürlich jederzeit herzlich Willkommen.
Wer sich auf so viele Reiseofferten entsprechend gut vorbereiten will, ist beim Trescher-Verlag richtig. Vor 25 Jahren gegründet, ist der Spezialverlag für Reiseliteratur längst kein Geheimtipp mehr. Dabei ist die Qualität noch immer beispielgebend. „Wir bieten mehr landestypische Infos als die Konkurrenz“ skizzierte Volker Hagemann den Unterschied. „Unsere Autoren leben in dem beschriebenen Land oder haben zumindest viele, viele Jahre dort gearbeitet.“ So kann es sein, dass der landestypische Teil auch schon Mal mehrere Hundert Seiten umfasst. Reisepraktische Tipps und Karten kommen natürlich dennoch nicht zu kurz. Schwerpunkt des Verlags sind Reiseführer für Osteuropa und Asien.
Clemens Glade für Schwedisch Lappland hatte als zuletzt Präsentierender eine schwierige Aufgabe. Deshalb machte er es kurz – und setzte mit seinem Auftritt noch einmal einen Höhepunkt des gesamten Abends. „Wir laden interessierte Journalisten und Blogger vom 26. bis 29. Februar nach Lappland ein. Programmteile sind Schlafen im Iglu, Motorschlittenfahren und vieles mehr.“ Das Interesse war schon am Abend sehr groß.
Insgesamt kann man der Agentur Grafenstein und namentlich dem Inhaber nur dankbar sein: Wo sonst wird dem Zuhörer in so kurzer, prägnanter Form (insgesamt nur 50 Minuten) eine solche touristische Vielfalt geboten? Anschließend kann man ja immernoch das eine oder andere vertiefen. Diese Gelegenheit hat sich an diesem Abend keiner entgehen lassen.