DER NEUE TRESCHER-REISEFÜHRER „WEIMAR“

Kerstin Sucher stellt ihren neuen Reiseführer vor, der mit Bernd Wurlitzer entstand

Weimar kenne ich bestens, denn viele Jahre wohnte und arbeitete ich in der Stadt. Ich war für das touristische Auslandsmarketing zuständig und versuchte, Weimar von Berlin über Rom bis Tokio bekannter zu machen. Doch das Wissen von einst reicht heute nicht mehr, besonders nicht bei Weimar. Denn hier ist touristisch enorm viel in Bewegung.

Die Klassik Stiftung Weimar spricht von einer „strategischen Neuausrichtung“, die Museumslandschaft in und um Weimar wird für den Besucher neu erschlossen. Davon sollte möglichst schon viel in der 1. Auflage des Reiseführers stehen, wir mussten uns also gründlich umschauen.
Im Vorwort „Einladung in die Kulturstadt Weimar!“ haben wir das Wichtigste zusammengefasst, hier einige Auszüge:

„Die Stadt im Herzen Thüringens hat Flair! Wir mögen die kleinstädtische Atmosphäre, die sich mit einem Hauch Weltoffenheit verbindet. Die bringen die etwa 5000 Studenten der Bauhaus-Universität und der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ nach Weimar, vor allem aber die rund 3,5 Millionen Touristen, die jedes Jahr aus der ganzen Welt kommen.

Uns zieht es immer wieder hierher, weil einem buchstäblich an jeder Ecke Kunst und Kultur begegnet. Weimar ist Treff von Prominenz, Goethe und Schiller sind selbstverständlich da. Ob Sie zu denen möchten oder nicht, an den beiden Dichterfürsten kommt keiner vorbei.

Frauenplan Flair

Die Liste der Prominenten ist lang, darauf stehen noch die beiden anderen Klassiker Herder und Wieland sowie Lucas Cranach d. Ä., Johann Sebastian Bach, Franz Liszt, Lyonel Feiniger, Walter Gropius und, und, und …. Alle haben so einiges hinterlassen und deshalb kann sich Weimar mit einer Dichte an Museen und Gedenkstätten schmücken wie keine andere europäische Stadt dieser Größe. Die UNESCO hat die Klassikerstätten und die Gründungsbauten des legendären Bauhauses geadelt. Sie stehen auf der Welterbeliste!“               

Im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität

Doch Weimar ist mehr! Vielfältig sind die Highlights, von denen wir im Vorwort einige erwähnen, so das „Deutsche Nationaltheater, das zu den namhaftesten Bühnen Deutschlands zählt. In der Stadt ist viel los, in den Theatern, Museen, Kneipen. Konzerte und Lesungen finden statt, Kleinkunst sowie Ausstellungen. Und Feste werden veranstaltet, das berühmteste ist der Zwiebelmarkt im Herbst, zu dem man aus Nah und Fern strömt.

Wenn uns die viele Kunst und Kultur pflastermüde gemacht hat, dann gehen wir meist zum Marktplatz, über dem der Duft der berühmten Bratwürste vom Holzkohlegrill schwebt. Wenn Sie sich am Stand nicht als Tourist outen möchten, dann greifen Sie wie die Einheimischen zum Senf und nicht zu dem extra für die Besucher hingestellten Ketchup“, empfehlen wir dem Leser und geben diesen kleinen Tipp: „Gern setzen wir uns, wenn es das Wetter zulässt, zum Picknick in den Ilmpark. Das ist eine der prachtvollen Parkanlagen, die sich als grünes Band von Belvedere bis nach Tiefurt ziehen.“

Der Park an der Ilm mit Goethes Gartenhaus

Unbedingt erwähnt werden muss: „Zu Weimar gehört auch ein Ort der Barbarei und Unmenschlichkeit: Fast in Sichtweite zu Goethe und Schiller errichteten die Nationalsozialisten am Stadtrand das Konzentrationslager Buchenwald. In dem sie 56 000 Menschen grausam folterten und umbrachten. Heute ist es ein Ort des Gedenkens, des Mahnens.“ Schon oft sind wir hier gewesen.

Wie schon eingangs gesagt: In Weimar ist viel in Bewegung. Dazu gehört auch, dass  das Stadtschloss noch einige Jahre geschlossen bleibt, es wird nicht nur gründlich saniert, sondern nach der Wiedereröffnung das Herzstück der Klassik Stiftung und somit des Weimarer Tourismus bilden.  Das Goethe Nationalmuseum bekommt im Jahr 2025 eine neue Dauerausstellung und danach wird Goethes Wohnhaus wegen umfangreicher Arbeiten für etwa zwei Jahre keine Besucher empfangen.

Schloss Belvedere

Die Trescher Reiseführer zeichnen sich durch viele Hintergrundinformationen aus, bei uns umfasst das Kapitel „Stadt und Leute“ immerhin 46 Seiten. Typisch für diese Reiseführer sind auch die Extras, die vor allem Kurioses und Anekdotisches beinhalten. 13 dieser Extras haben wir geschrieben, so erfährt beispielsweise der Leser, warum in Schillers Sarg kein Schiller liegt, dass Goethe an Charlotte von Stein rund 1700 Briefe schrieb und im nahen Hohenfelden historische Häuser gesammelt werden.

Unser Vorwort schließt mit den Worten des Fürsten von Pückler-Muskau, die er vor fast 200 Jahren äußerte, denn die könnten auch von heute sein: „Weimar ist nur eine kleine Stadt und doch eine Weltstadt.“ Mit unserem Reiseführer möchten wir gern jeden Interessierten durch diese moderne, lebendige und quirlige Kulturstadt begleiten.

Beliebtes Ausflugsziel von Weimar: Schloss Kochberg

Weimar
Sehenswürdigkeiten, Kultur, Events
Mit Dornburger Schlössern, Schloss Kochberg und Bad Sulza
Trescher Verlag, ISBN 978-3-89794-525-8
236 Seiten, 181 Abbildungen, 18 Städtpläne und Übersichtskarten, 12,95 Euro
Erhältlich überall, wo es Bücher gibt.

Fotos: Kerstin Sucher/Bernd Wurlitzer