CTOUR-Medientreff über die Südstaaten der USA: Memphis, Mississippi, Alabama
Von Ronald Keusch
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wie sich die USA gern selbst darstellen, gibt es auch jede Menge attraktiver Reiseziele zu entdecken. Zu den noch nicht so bekannten Urlaubsregionen zwischen Ost- und Westküste gehört der Tiefe Süden des Landes. Hier will das Unternehmen Textransfer Communications mit Sitz in Berlin ein wenig Abhilfe schaffen und präsentiert dem deutschen Reisemarkt wie auch interessierten Touristen vielfältige und verlässliche Informationen. Gemeinsam mit dem Inhaber und zugleich Geschäftsführer Dr. Wolfgang Streitbörger organisierten die Reisejournalisten von CTOUR am 18. September ein Medientreff im Verbändehaus am Weidendamm in Berlin.
Dr. Streitbörger ist der DACH-Repräsentant der Staaten Alabama und Mississippi sowie der Stadt Memphis und dementsprechend standen diese Regionen der Südstaaten auch im Mittelpunkt. Und eingedenk der schillernden Musik-Tradition gerade dieser Südstaaten lautete der Titel des Medientreffs: „Why I Love the Blues”.
Der Geschmack der Südstaaten
Dr. Wolfgang Streitbörger, durch seine mehr als zweieinhalb Jahrzehnte Tätigkeit eng mit der Region und seinen Menschen verbunden, stellte aufgrund seiner Erfahrungen gleich am Anfang seines informativen und
unterhaltsamen Vortrages fest: Die Südstaaten sind ein besonderer Teil der USA. Nicht allein deshalb, weil sie, so seine ironische Notiz, die „höhere Form“ des Englischen sprechen, das „Southern“, den Südstaatler-Slang. Um dann gleich zu beruhigen, er ist durchaus „for English-Speakers“ verständlich.
Zur Gesprächsrunde, an der neben CTOUR-Mitgliedern auch weitere Reisejournalisten teilnahmen, hatte Dr. Streitbörger etwas ganz Besonderes vorbereitet, um mit seinen Gästen auf den Geschmack der Südstaaten zu kommen. Die Betreiber von Big Stuff in der Markthalle Neun in Berlin Kreuzberg präsentierten ein authentisches Stück Küche der Südstaaten, ein typisches Smoked BBQ unter anderem mit Sandwiches, belegt mit original geräuchertem Pulled Pork und – für Vegetarier – mit geräucherter Aubergine sowie als Getränke hausgemachte Limonade und einen Eis-Tee mit dem Aroma leicht geräucherter Pfirsiche.
USA-Tourismuszahlen machen Mut
Bevor Dr. Streitbörger die Anwesenden auf eine kleine Rundreise durch die Südstaaten führte, beleuchtete er kurz die generelle Reise-Situation der USA und stellte neueste Zahlen vor. Nach den Rückschlägen durch die Pandemie-Maßnahmen sehen die Zahlen der Einreisen aus Übersee für den USA-Tourismus sehr vielversprechend aus. Sie lagen im Vor-Pandemie-Jahr 2019 bei 71 Millionen. Nach dem von März 2020 bis zum November 2021 andauernden Einreiseverbot erholten sie sich schnell und erreichten im Jahr 2022 schon wieder 60 Millionen. Und für das Jahr 2023 werden sogar 75 Millionen Einreisende von Übersee erwartet. Auch die Zahl der deutschen Touristen nähert sich dem Ausgangswert des Jahres 2019 von 2,1 Millionen wieder an: 2023 wird bereits mit 1,8 Millionen Einreisen gerechnet und 2024 soll der Vor-Pandemie-Stand von 2,1 Millionen wieder erreicht werden. Der Tourismus in die USA boomt, trotz widriger Umstände wie des teuren Dollars, der galoppierenden Inflation in beiden Ländern und der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland.
Musik oder Küche – alles echt
Die spannende Rundreise durch den Süden der USA anhand einer Übersichtskarte und mit vielen Fotos begann in Memphis, der zweitgrößten Stadt im Südwesten von Tennessee und dem südlich angrenzenden Staat Mississippi.
Sie sind von jeher vor allem in der Musik eng verbunden mit Blues, Gospel, Soul, Country und Rock `n` Roll. In Memphis, so schwärmt Dr. Streitbörger, ob in der Musik oder in der Küche: Hier ist alles echt. Ob der Besucher die jährliche Weltmeisterschaft des Barbecue im Rahmen des Festival-Monats „Memphis in May“ erlebt, mit geräucherten Rippchen und „Pulled Pork“ oder sogar mit BBQ-Tofu für Vegetarier. Oder ob der Besucher in Memphis in die Livemusik des Blues in einem der berühmten Clubs in der Beale-Street eintaucht oder im Rock ‘n‘ Soul Museum oder in der Memphis Music Hall of Fame vielen Stars begegnet. Ein großes Spektakel bietet beispielsweise, so der Kenner Streitbörger, das Grandhotel „Peabody“ in Memphis.
Der Entenmarsch Peabody Duck auf dem roten Teppich beginnt täglich um 11 Uhr zum Dachgarten. Diese Tradition soll es bereits seit einhundert Jahren geben.
Nach sechs Stunden Auslauf dürfen die Tiere wieder in ihr Quartier, natürlich mit dem für sie reservierten Fahrstuhl.
Museum für Martin Luther King
Eine andere Station in Memphis ist das National Civil Rights Museum.
Dieses Mahnmal ist das größte Museum der Bürgerrechtsbewegung in den USA. Es ist rund um das ehemalige Lorraine-Hotel gebaut worden, wo im Jahr 1968 Martin Luther King einem Attentat zum Opfer fiel. Das Museum ist nicht allein dem unvergessenen Führer der amerikanischen Bürgerbewegung gewidmet, sondern vielen seiner Mitstreiter und Nachfolger.
Elvis Presley for ever
Zu den Höhepunkten von Memphis zählt zweifellos für die Besucher weltweit die „never ending story“ von Elvis Presley.
Nirgendwo kommt er dem Privatleben Elvis Presleys so nah wie in dessen Villa Graceland, zum Beispiel in seinem „Dschungel-Zimmer“ und nirgendwo erfährt er mehr über seine Karriere.
„Das Zuhause von Elvis Presley ist das meistbesuchte Privathaus der USA“, sagt Dr. Streitbörger. Allerdings vergisst er nicht zu erwähnen, dass der Eintrittspreis ab 80 Dollar beträgt. Alles sei privat organisiert einschließlich der Sicherheit, und in den USA gibt es nicht wie in Europa eine staatliche Unterstützung der Museumskultur.
Die dritte Generation von Elvis-Fans
Welche Gründe gibt es für die große Zahl von Elvis Presley-Verehrern, seine Fans aus seinen Lebzeiten können es wohl nicht sein.
„Es sind nicht unbedingt die über 80jährigen, die zu Elvis nach Graceland kommen, sondern viel mehr junge Leute aus der ganzen Welt, weil sie seine Musik cool finden“,
meint Dr. Streitbörger. In Baz Luhrmanns Filmbiografie-Welterfolg „Elvis“ von 2022, der gerade junges Publikum stark anspricht, vermische sich Presleys Musik mit neuer Hiphop-Musik. Eigentlich sei das ein Frevel, aber es schaffe für andere Generationen einen besseren Zugang. „Wir haben jetzt die vierte oder fünfte Generation, die Elvis-Fans sind. Das ist ein Phänomen“, so Dr. Streitbörger.
GRAMMY Museum Mississippi
Als wichtige Besucher-Station nannte Dr. Streitbörger auch das GRAMMY Museum Mississippi in Cleveland.
Es ist das einzige seiner Art außerhalb von Los Angeles, weil es keinen anderen US-Staat gibt, aus dem so viele Nominierte stammen. „Mississippi ist ein absolut musikalischer Staat“, so Dr. Streitbörger, „Im GRAMMY Museum Mississippi wird nicht allein dem Blues gehuldigt, sondern allen Spielarten der amerikanischen Musik.“
Berühmt als ein Geburtsort des Blues sind auch die Dockery Farms bei Cleveland. Auf der Plantage wohnten bis zu 2000 Arbeiter, die in ihrer Freizeit Musik spielten.
Nach und nach bildeten sich Musikgruppen, zum Beispiel um Henry Sloan und Charley Patton, die in der Gegend regelmäßig auftraten.
In diesem Zusammenhang erzählte der Südstaaten-Insider auch über den Bluesclub, der dem prominenten Schauspieler Morgan Freeman gehört.
Der Club befindet sich in Clarksdale, trägt den Namen Ground Zero Blues Club und hat eine etwas heruntergekommene Außenfassade, so abgerissen wie mancher Blues-Songtext auch, aber sein Inneres überzeugt umso mehr ob seiner Authentizität.
Wenn man großes Glück hat, trifft man den Eigentümer zu einem Drink.
Sweet Home Alabama
Schließlich zählt auch der Staat Alabama zu den Vertretungen des Unternehmens Textransfer Communications. Für viele überraschend hat der Staat mit dem einfühlsamen Weltschlager „Sweet Home Alabama“ nur einen winzigen kleinen Zipfel Küste. Aber die 32 Meilen lange Alabama-Golfküste bietet schneeweiße Strände und ist nur eine Autostunde von der malerischen Hafenstadt Mobile entfernt. Sie gilt in Fachkreisen als das kleine New Orleans, aber mit weniger Touristen.
Die beiden Städte Birmingham und Montgomery sind auch Schlüsselorte für die Bürgerbewegung. Und weitere Wege in die US-Historie bieten die Aufnahmestudios der Region Muscle Shoals. In den Studios entstanden weltbekannte Hits, und hier machten Weltstars wie die Rolling Stones, Cher oder Bob Seger ihre berühmten Aufnahmen.
Andere Meilensteine finden sich in Huntsville, das sich als Geburtsort der amerikanischen Mondfahrt feiern lässt und das größte Raumfahrt-Museum der Welt beherbergt.
Übrigens fand auch der deutsche Raketentechniker aus Peenemünde Wernher von Braun hier nach dem Krieg seinen neuen Arbeitsplatz. Interessant auch, dass hier einige Mondraketen stehen, die es nicht zum Startplatz geschafft haben und nie geflogen sind.
Kreuzfahrten auf dem Mississippi
Wie kommt man nun am besten in die vorgestellten Südstaaten? Einige Gesellschaften fliegen nonstop aus Deutschland zum Drehkreuz Atlanta. Von dort sind es mit dem Mietwagen nur zweieinhalb Stunden bis Birmingham oder Montgomery in Alabama. Beide Städte, wie auch Mobile, sind zudem durch Anschlussflüge vieler Airlines erreichbar. Nach Mississippi und Memphis geht es gut mit Umsteigeverbindungen aller großen Liniengesellschaften nach Memphis. Ebenfalls mit einmaligem Umsteigen erreicht man Mississippis Hauptstadt Jackson oder Gulfport an der Küste. Nonstop-Flüge aus Deutschland wird es allerdings wohl nicht so bald geben.
Eine spannende Frage stellt sich auch für viele, ob der Tourist auf dem Mississippi Schiffs-Reisen unternehmen kann.
Es gibt eine große Zahl von Kreuzfahrten „rauf und runter“ auf diesem legendären Fluss, manche
Touren laufen bis zu 20 Tage, und es gibt auch die klassischen echten Raddampfer, die eine hervorragende Möglichkeit bieten, die Mississippi-Region näher kennenzulernen.
Da lohnt es auch, auf Sonderangebote der Veranstalter zu warten, meint der Reisefachmann und verrät: Es gibt auch schon Termine für das nächste Jahr.
Das vorbereitete Big Stuff Smoked BBQ am Schluss der Veranstaltung gab einen genussvollen Vorgeschmack auf das Reiseland der Südstaaten.
Weitere Anregungen und Informationen für Touristen wie für Journalisten sind auf den folgenden Websites zu finden:
www.memphis-reisen.de
www.mississippi-reisen.de
www.alabama-usa.de
Fotos: © Memphis-Reisen.de/ Mississippi-Reisen.de/ Alabama-usa.de