Die "Maschinenfrau" aus Metropolis inspirierte Hollywood zum Roboter C-3PO in "Stars Wars".

CTOUR on Tour: Auf den Spuren von Marlene und Co.

Unterwegs im Filmpark Babelsberg

Zu einer Tour durch deutsche und internationale Filmgeschichte hat sich am 25. Juni eine Gruppe von CTOURisten nach Potsdam-Babelsberg aufgemacht. Begrüßt wurden sie vom Geschäftsführer des Filmparks Friedhelm Schatz und der Direktorin für Kommunikation, Marketing und Vertrieb, Annette Ernst. Gästebetreuerin Sabine von Bassenheim führte sachkundig durch die Ausstellungen.

Der im August 1993 eröffnete Filmpark Babelsberg steht auf historischem Boden. Seit 1911 werden dort Filme gedreht und produziert und es ist damit das älteste Filmstudio der Welt. Im Winter 1911/12 wurde dort ein gläsernes Atelier errichtet und schon am 12. Februar 1912 fiel dann die erste Klappe für den Stummfilm „Der Totentanz“ mit Asta Nielsen. Später entstanden dann unter dem Dach des Filmunternehmens Ufa Filmklassiker wie „Metropolis“ von Fritz Lang oder „Der blaue Engel“ von Josef von Sternberg. Die 1930-er und 40-er Jahre waren dann die Hochzeit der Revue- und Historienfilme mit Stars wie Heinz Rühmann, Greta Garbo und Lilian Harvey, mehr als 1000 Filme wurden gedreht. Darunter waren aber auch viele Propagandafilme für die Nationalsozialisten, denn Joseph Goebbels erkannte schon früh die manipulative Macht des Zelluloids.

Die "Maschinenfrau" aus Metropolis inspirierte Hollywood zum Roboter C-3PO in "Stars Wars".
Die „Maschinenfrau“ aus Metropolis inspirierte Hollywood zum Roboter C-3PO in „Stars Wars“.

1947 wurde das von der sowjetischen Armee besetzte Gelände wieder freigegeben und von der gerade gegründeten DEFA übernommen. Bis 1990 wurden mehr als 700 Spielfilme und 150 Kinderfilme hergestellt, darunter auch 1974 mit „Jakob der Lügner“ die einzige DEFA-Produktion, die für den Oscar nominiert wurde. Seit 1959 entstanden auch über 600 Fernsehfilme.
1992 wurde das Gelände an die heutige Vivendi Universal verkauft, die die Studios ausbaute und in eine Medienstadt investierte. Geschäftsführer der Filmstudios Babelsberg war von 1992 bis 1997 Regisseur Volker Schlöndorff, der den CTOURisten übrigens auf ihrer Filmpark-Tour über den Weg lief, denn das Gelände wird gerne von nationalen und internationalen Produktionen genutzt . Heute gehört die Medienstadt Babelsberg mit dem Studio Babelsberg der Studio Babelsberg AG. Das Studio Babelsberg feiert 2012 sein 100-jähriges Bestehen. Zur Medienstadt gehören neben zahlreichen Studios auch der Filmpark, die Hochschule für Film- und Fernsehen Konrad Wolf, der RBB, das Deutsche Rundfunkmuseum und das Deutsche Rundfunkarchiv.

Kulissen der "Berliner Straße"
Kulissen der „Berliner Straße“

Menschen gehen nicht nur gerne in Kino, sie wollen auch wissen, wie Filme entstehen, wollen ihren Stars begegnen und träumen vielleicht davon, selbst einmal vor der Kamera zu stehen. Das alles bietet der 1993 eröffnete Filmpark Babelsberg. Auf zwölf Hektar gibt es Ausstellungen zu Film, Fernsehen und Hörfunk, originale Kulissen und Dekorationen, filmspezifische Shows und natürlich auch diverses Filmhandwerk zu bestaunen.
Erste Station der Filmpark-Tour waren der Kostüm- und Requisitenfundus. Die mehr als 1 Million Requisiten und 250.000 Kostüme stehen sogar im Guinness-Buch der Rekorde. Sie stehen nicht nur Filmproduktionen zur Verfügung, sondern auch Privatpersonen, die einmal in einer Uniform Friedrich des Große stecken oder aus der Kaffeetasse eines GESETZ-Stars trinken wollen. Auch internationale Produktionen bedienen sich gerne aus dem Fundus, wie einige Kartons mit der Aufschrift „Inglourious Basterds“ belegen. Aufgebaut ist eine DDR-Wohnung mit den damals typischen Alltagsartikeln wie Platik-Hühner-Eierbecher oder Hellerau-Schrankwand. Wer übrigens seinen Keller oder Dachboden aufräumen will, kann sich im Fundus melden, ob das eine oder andere Utensil vielleicht gebraucht wird.

Die nächste Station war die sogenannte „Berliner Straße“. Sie wurde 1998 als Kulisse zum Film „Sonnenallee“ gebaut, das sich in Berlin keine geeignete Location fand. Auf 7000 Quadratmetern finden sich täuschend echte „Häuser“, „Straßen“, „Bürgersteige“ und Straßenlaternen. Besucher werden gebeten, die Bürgersteige nicht zu betreten, denn was aussieht wie Beton ist einfach Holz, Gips und Kunststoff. Mit einigen Tricks kann die Straße nach Berlin, Paris, Warschau oder Chicago verlegt werden. Filmfans erinnern sich vielleicht – „Der Pianist“, „Beyond the Sea“, „Inglourious Basterds“ oder „Russendisko“ wurden dort gedreht.ich um die Ecke befinden sich übrigens die Außenkulissen der Daily-Soap „GZSZ“, wo die Stars jeden letzten Sonntag im Monat Autogramme geben.

Blick in eine "Fälscherwerkstatt" - hier werden van Goghs und Monets gemalt
Blick in eine „Fälscherwerkstatt“ – hier werden van Goghs und Monets gemalt

Von den exzellenten Fertigkeiten der Kulissenbauer, Dekorateure und Maler sowie den anderen Filmhandwerkern können sich die Besucher in einigen Schauwerkstätten überzeugen. Zum Beispiel, wie ein Filmset geplant wird, ein „echter“ van Gogh entsteht oder eine Potsdamer Seitenstraße auf den Montmartre verlegt wird. Ganz Mutige können sich von zukünftigen Maskenbildnern blutige Gesichter schminken lassen.
Für die jüngsten Besucher gibt es neben „Janosch’s Traumland“, dem original Bauwagen aus „Löwenzahn“ und Radio Teddy eine Ausstellung zum Kinofilm „Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland“. Da wurden auch gestandene CTOURisten wieder ganz klein und ließen es sich nicht nehmen, sich vor der „Greenccreen“ fotografieren zu lassen.

CTOURisten zu Besuch beim Sandmännchen, ganz links Annette Ernst, Kommunikationschefin des FIlmparks, mit Hans-Peter Gaul, Vorstandsvorsitzender von CTOUR.
CTOURisten zu Besuch beim Sandmännchen, ganz links Annette Ernst, Kommunikationschefin des FIlmparks, mit Hans-Peter Gaul, Vorstandsvorsitzender von CTOUR.

Weiter gings zur nächsten Attraktion: 4D-Action-Kino. Platz nehmen, anschnallen, zurück lehnen und schon beginnt ein rasanter Parcours-Ritt durch Höhlen und Grotten, in denen Monster und schräge Kreaturen die Zuschauer angreifen. Die Effekte sind so realistisch, dass man sich automatisch vor jedem Angriff duckt und hektisch mit der Laserpistole herumballert.

Stunt-Show im Krater des Vulkans
Stunt-Show im Krater des Vulkans

So viel zu sehen macht hungrig. Gern folgten die CTOURisten der Einladung ins Restaurant „Prinz Eisenherz“. Auf dem Weg dorthinnnn ging es vorbei an der Original-Dekoration aus dem DEFA-Film „Der kleine Muck“, an einer Mittelalter- und einer Westernstadt. Bei deftigem Flammkuchen und Salat stärkten sie sich für das nächste Highlight der Tour: eine imposante Show in Deutschlands einzigem Vulkan.
Ganz richtig – im Vulkan. Die Idee dazu hatte der Filmpark-Chef Friedhelm Schatz. 120 Tonnen Lavagestein aus der Eifel wurden verbaut und eine ca. 15 Meter hohe und 250 Meter breite aus Beton, Stahl und Holz Arena geschaffen, und das, obwohl das Brandenburgische Baugesetz keine Vorschriften für Vulkane hat!
2500 Besucher finden auf den überdachten Rängen Platz, auch zehn Rollstuhlfahrer. Sie erwartet nicht nur eine Stunt-Show mit 96 spektakulären pyrotechnischen Effekten, sondern es gibt auch Open Air-Kino und Rock-Nächte.
Einige CTOURisten sahen sich anschließend noch eine der neuen Attraktionen im Filmpark an – eine interaktive Making-of-Show in der Originalkulisse der „Drei Musketiere“.

Für einen Besuch im Filmpark empfiehlt sich die eineinhalbstündigen Audio-Guide-Tour „Film im Ohr!“. Montag und Freitag können Großeltern ab 65 Jahren mit einem „Oma-Opa-Enkel-Ticket“ für 34 Euro bis zu zwei Enkelkinder von 4-14 Jahren kostenlos mitnehmen.
Zu den ständigen Angeboten kommen Veranstaltungen wie die Lange Babelsberger Filmparknacht am 4. August, die Horrornächte am 19., 20., 26. und 27. Oktober und das Kinder-Halloween am 31. Oktober.
Geöffnet ist der Filmpark vom 1. April bis 4. November, von 10-18 Uhr, im September ist jeweils am Montag geschlossen.

Fotos: R. Friedrich

Weitere Infos finden Sie auf „Reise-Gala“.

Info-Line: 0331-7212750
www.filmpark-babelsberg.de