Die Insel Usedom bietet mit 42 Kilometern den längsten feinen weißen Sandstrand Europas / Inzwischen gibt es viele 4-Sterne-Hotels / DAS AHLBECK ist ein besonderes Haus
Von Fred Hafner
Seebad Ahlbeck. Warum heißen die Kaiserbäder eigentlich nach dem berühmten Wilhelm II.? Ganz einfach: Der letzte deutsche Kaiser, mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Albert Viktor von Preußen (geboren 27. Januar 1859 in Berlin, gestorben 4. Juni 1941 in Doorn/Niederlande) kam während seiner Aufenthalte in Swinemünde gern auf einen Tee in die drei Badeorte Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin hinüber.
Heute sind es die östlichsten Badeorte Deutschlands. Nur wenige Kilometer trennen sie von der polnischen Grenze. Grenzkontrollen gibt es schon lange nicht mehr, genau seit Dezember 2007.
Weltberühmt ist die historische Seebrücke des Seebads Ahlbeck spätestens seit dem berühmten Loriot-Film „Pappa ante Portas“.
Der hochtalentierte Humorist hatte sich in sie verliebt und ihr deshalb ihren weißen Anstrich zurückgegeben. Das Wahrzeichen, erbaut 1898, ist die älteste erhaltene Seebrücke Deutschlands. Fast 300 Meter ist ihr Seesteg lang. Viel Platz für Frischluftfanatiker, die sich weit in die Ostsee hinauswagen wollen.
Aber auch wer das Strandwandern liebt, hat kaum bessere Möglichkeiten als hier auf Usedom. Mit einer Fläche von 445 Quadratkilometern und 76.500 Einwohnern (deutscher Anteil 31.500, polnischer Anteil 45.000) ist sie die zweitgrößte Insel Deutschlands. Eine Insel, auf der zwei Länder beheimatet sind. Nahtlos und grenzenlos geht der deutsche Teil in den polnischen über, oder umgekehrt – verbunden durch die längste Strandpromenade Europas.
Die Gelegenheit zum Strandlauf ist fast immer günstig: Mit 2.000 Sonnenstunden im Jahr zählt Usedom zu den sonnenscheinreichsten Gegenden im Land. Und einen solch langen Strand, wie ihn die Ostseeinsel bietet, gibt es sonst auch nirgends in Deutschland: Von der Nordspitze bis an die Swine misst er 42 Kilometer. Teils ist der Strand sogar 100 Meter breit. Vor allem aber ist er dabei fein und weiß wie auf den Malediven.
Allein rund eine halbe Million Tagesgäste besuchen jährlich die drei Kaiserbäder, von denen Ahlbeck das östlichste ist. Insgesamt gibt es 750.000 Übernachtungsgäste jährlich, die für 3,9 Mio Nächtigungen sorgen. Das bedeutet, diese Gäste bleiben im Schnitt 5,2 Nächte. Und sie wünschen mehr und mehr Komfort. Schlendert man die Strandpromenade entlang, sieht man wunderschön sanierte Hotels und Villen. Hier urlaubt inzwischen internationales Publikum. Viele Gäste legen Wert aufs Wohlfühlen. Dafür ist die Hoteldichte inzwischen beachtlich, insbesondere auch im 4-Sterne-Bereich.
Ein besonderes Haus – 2006 neu eröffnet und gerade erst erweitert – ist „DAS AHLBECK HOTEL & SPA“.
Es war eines der ersten Pensionshäuser im Seebad. 1882 erstmals eröffnet, galt das damalige „Seeschloss“ in der Prinzenstraße wegen seiner Lage, seiner guten Küche und seiner Kuranwendungen als gut besuchtes Sommerziel bis in die 1930er Jahre.
An diese Zeit knüpfen Hotelchefin Petra Bensemann und ihr Team heute wieder erfolgreich an: mit schickem, neuem, exklusivem Design. Mit einer gelungen Kombination von Bäder- und moderner Architektur. Der kürzlich eröffnete Anbau mit zweitem großen Wellnessbereich, Tagungsräumen, Bar und Ladengeschäften macht alles noch exklusiver. Jetzt gibt es insgesamt 40 Doppelzimmer, 30 Appartements, fünf Penthouses und zwei Juniorsuiten.
Kein Zimmer gleicht dem anderen. Alle unterscheiden sich in Lage und Schnitt. So kann der Gast aus 28 verschiedenen Zimmerkategorien auswählen! Große Fenster und hohe Decken verleihen den Räumen helle Luftigkeit. Möbel und Lampen sind Sonderanfertigungen. Nichts soll vom Wesentlichen ablenken: der Entspannung und der Ostsee. Die Zimmer sind 25 bis 82 qm groß, verfügen über Kamin, Minibar, Balkon oder Terrasse, Schreibtisch, großen TV, kostenfreies WLAN, Bademantel.
Die Suiten haben eine eigene Sauna. Die Küche serviert Erlesenes, eine eigene Bäckerei backt Köstlichkeiten. Der 2.000 qm große SPA-Bereich ist zertifiziert und ausgezeichnet. Er zählt zu den besten Deutschlands. Einzigartig ist der Infinity-Außenpool. Der Gast schwimmt unter freiem Himmel hinaus direkt über der Strandpromenade. Und kann hier, falls er es mag, vom Pool aus Einwohnern und Gästen beim Flanieren zuschauen. Oder den Blick in die Ferne schweifen lassen – über das unendliche Blau der Ostsee. Das gibt es so kein zweites Mal auf der Insel Usedom.
Natürlich werden auch Massagen und Anwendungen im hoteleigenen Wellnesshaus angeboten, ebenso ein Privat-SPA. Alles steht auch Nicht-Hotelgästen offen.
DAS AHLBECK erreicht mit knapp 75 Prozent Auslastung gute Buchungswerte. Drei Gründe macht Hotelchefin Bensemann dafür aus:
„Unser Hotel ist nicht zu groß. Unsere Gäste werden individuell umsorgt und sind sehr privat unterwegs. Dabei schätzen sie die Großzügigkeit der Hauses mit seinen großen Restaurant-, Wellness-und Freiflächen.“
Zum Konzept gehört auch, dass die Hotelchefin immer präsent ist: Jeden Morgen und jeden Abend, sieben Tage die Woche, macht sie ihre Runde im Hotelrestaurant. Sie möchte von ihren Gästen aus erster Hand Eindrücke und Empfehlungen erfahren. Auch das ist heutzutage so kaum noch in Hotels üblich.
Dabei werden die Zeiten natürlich auch für DAS AHLBECK nicht leichter. Allein die Energiekosten sind von 300.000 auf jetzt 1 Million Euro jährlich gestiegen.
Bensemann: „Natürlich mussten auch wir die Zimmerpreise erhöhen. Aber wir haben es maßvoll getan und vor allem erklären wir es unseren Gästen. Dann haben sie dafür auch Verständnis.“
Das Hinterland der Insel Usedom ist gekennzeichnet von einer abwechslungsreichen Hügellandschaft. Viel Wald, ausgedehnte Wiesen und Felder, idyllische alte Dörfer mit noch älteren Kirchen und Schlössern laden zum Verweilen ein. Engagierte Eigentümer und Förderer, die selbst am meisten mit Hand anlegen, wie im Wasserschloss Mellenthin (mit eigener Brauerei, Kaffeerösterei und Destillerie) oder auf der Halbinsel Liepe im Heimatmuseum Rankwitz empfangen Besucher und Gäste herzlich.
Oder man besucht die Inselmühle in der Stadt Usedom. Diese Manufaktur bietet selbstgemachte Öle, Säfte, Liköre, Brotaufstrich, Senf und Saucen und viele weitere Spezialitäten. Für alle diese Ziele benötigt man schon ein Auto.
Doch wer seine Ausflüge nur entlang der Küste plant, etwa zur neuen Seebrücke nach Koserow, für den ist die Fahrt mit der UBB (Usedomer Bäderbahn) empfehlenswert. Sie ist im Hotel DAS AHLBECK immer inklusive. Der Hotelausweis genügt als Fahrkarte während des gesamten Aufenthalts. Zumindest bei Ausflügen nach Koserow, Ückeritz, Zinnowitz, Trassenheide und Wolgast oder Richtung Swinemünde kann das Auto also stehenbleiben.
Doch nicht alles „glänzt“ auf der Insel Usedom. So gibt es leider nur noch wenige Strandfischer. Mit ihren Holzkuttern fahren sie frühmorgens auf die Ostsee hinaus. Mitten in den Dünen nehmen sie später ihre Fänge aus und verkaufen alles sofort. Frischer gehts nicht. In Ahlbeck gibt es nur noch einen Fischer: Uwe Krüger arbeitet in 6. Generation. Nun möchte sein Enkel das Gewerbe vom Großvater übernehmen. Das ist wirklich bewundernswert! Denn die sich ständig verschärfenden und zumindest in Deutschland streng kontrollierten EU-Fangregeln machen es den Fischern immer schwerer, ihr Unternehmen überhaupt noch wirtschaftlich betreiben zu können. Kritiker drücken es drastisch aus: Die EU mache die Privatfischerei kaputt, sind sie überzeugt.
INFOS
www.das-ahlbeck.de
Doppelzimmer ab 150 Euro/Person. Wer auf der Homepage bucht, erhält eine Ermäßigung.
www.wasserschloss-mellenthin.de
www.heimathof-lieper-winkel.de
www.inselmuehle.de
ANREISE
Auto: A20, B109, B110
Bahn: DB über Berlin oder Rostock nach Züssow, weiter mit der Usedomer Bäderbahn (UBB)
Flugzeug: Heringsdorf Airport
Fotos: Fred Hafner, DAS AHLBECK
VIDEO
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