Parador in Galicien

CTOUR-Impressionen von der 46. ITB (2): Spanien spart, Entspannung und Spannung in Nepal

Seit vielen Jahren gilt Spanien als das wichtigste ausländische Reiseziel der Ferientouristen aus Deutschland. Mehr als die Hälfte aller Deutschen verbrachte mindestens einmal in Spanien seine Ferien.

Noch vor 20, 30 Jahren kamen vorrangig Berg- und Aussteiger nach Nepal. In der vorherigen Saison reisten 600 000 Touristen aus aller Welt in den Himalaya-Staat.

Spanien spart

Die deutsche Forschungsgemeinschaft FUR stellte auf der ITB mit ihrer 42. Reise-analyse fest, dass 2011 12 % der Deutschen (deutschsprachigen Bevölkerung 14 + Jahre) in Spanien ihren Urlaub verbrachten. Das sind deutlichmehr Urlauber als in den folgenden Destinationen Italien (8 %) Türkei (7 %) und Österreich (5 %). Seit einigen Jahren belegt Deutschland Platz zwei nach Großbritannien bei den Herkunftsländern ausländischer Gäste.

2011 reisten nach Angaben des Spanischen Instituts für Touristische Studien 56,7 Touristen aus aller Welt in das Sonnenland. „Damit ist das Jahr 2011 nach den Rekordjahren 2006, 2007 und 2008 das viertbeste Jahr in der Geschichte des Tourismus in Spanien.“ So die Verlautbarung auf der Pressekonferenz während der ITB 2012. Wichtigste Ziele in Spanien waren die Küsten Kataloniens, die Kanaren, die Balearen, Andalusien und Valencia.

Erstmals neu in seiner Funktion leitete der Minister für Industrie, Energie und Tourismus, José Manuel Soría, die ITB-Pressekonferenz. Erstmals dabei war die Tourismusstaatssekretärin Isabel Borrego Cortés. Zum neuen Generaldirektor von Turespaña war Dr. Manuel Butler Halter berufen worden. Bis Ende Dezember 2011 war er als Direktor des Spanischen Fremdenverkehrsamtes in Deutschland, in Berlin, vielen deutschen Journalisten bzw. Tourismusmachern bekannt. Sein Nachfolger Dr. Arturo Claver ist „Repeater“ in Deutschland. In den 70er Jahren arbeitete der neue Deutschlandchef des Spanischen Fremdenverkehrsamtes als Tourismusattaché in der Botschaft von Spanien in Bonn.

Parador in Galicien
Parador in Galicien

Die Bilanz der Gäste-Zahlen Spaniens ist positiv, weniger aber der Staatshaushalt. Die Schuldenkrise drückt auf die Kassen. Spanien, muss sparen: Spanien habe in diesem Jahr den Tourismusetat von 607 auf 450 Millionen Euro gekürzt, meldet dapd. Minister José Manuel Soría kündigte auf der ITB ein neues Verwaltungsmodell für die berühmten und begehrten Paradores an.
Die etwa hundert bisher staatlichen Hotels an attraktiven Standorten, in überwiegend historischen alten Palästen, Klöstern oder Landsitzen werden künftig privat geführt. Dazu eine Zahl vom Minister: „2004 hatten die Paradores ein Ergebnis von 43 Millionen Euro erwirtschaftet. Heute hätten sie 83 Millionen Schulden.“
Die Bauten mit verschiedenen Eigentümern stehen unter Denkmalsschutz, die Verwaltung nun allerdings nicht mehr. Weiterhin wird es im Tourismus Kürzungen bei den Werbeaktionen auch in Deutschland geben. Die Ausstellungsfläche auf der ITB wurde bekanntlich bereits gekürzt.

Nepal: Entspannung und Spannung

„Ein Viertel der 600 000 Touristen aus aller Welt, die in der vorherigen Saison in den Himalaya-Staat reisten, wird von den Achttausendern angezogen.“, erklärte der Minister für Tourismus und zivile Luftfahrt, Herr Lokendra Bist Magar auf der ITB-Pressekonferenz Nepals. Immerhin sind von Nepal aus acht der vierzehn höchsten Berge, darunter der Mr. Everest, erreichbar.

Mehr als 25 000 deutsche Gäste kamen im vergangenen Jahr nach Nepal. Die meisten Deutschen wollen in Nepal aktiv sein: sie wollen Wandern, Rafting, Bergsteigen oder Safaris durch den Dschungel des Tieflandes.
Nach wie vor arbeiten die nepalesischen Tourismusmacher an der Lösung eines Problems: bisher gibt es keine Direktflüge von Europa. „Wir möchten einen Direktflug von Deutschland nach Nepal.“, erklärt der Tourismusminister.
„Auf zwei neue Highlights konzentriert sich 2012 der nepalesische Tourismus.“, präsentiert die Direktorin des Tourism Boards, Frau Nandini Lahe-Thapa. Es gibt etwas für die Entspannung und für Spannung. Es wird das Lumbini Year 2012 ausgerufen. Lumbini soll der Geburtsort von Lord Buddha sein, ein Ort der Entspannung und der inneren Einkehr. Der Ort soll Menschen aus aller Welt anziehen. Dafür wird im wahrsten Sinne Energie aufgewendet.

ITB+2012+(Nepal)

Entspannung und Spannung für neue Energien soll auch der „Great Himalaya Trail“, der neue Rekord-Wanderweg bringen. Er verbindet die gut besuchten Trekkingrouten in der Annapurna- und der Everest-Region mit neuen, weitgehend unbekannten Wandergebieten. Für den 1.700 km langen Weg braucht ein sportlicher Wanderer vier bis fünf Monate. Das wird bei den meisten Gästen wohl kaum realisierbar sein. Angeboten werden deshalb zehn Etappen von etwa zwei bis drei Wochen, die dann auch hoffentlich zum Wiederkommen anregen. Der höchste und längste Wanderweg der Welt führt am Himalaya entlang, führt über Pässe und durch Schluchten. Er beginnt im Distrikt Tapelejung im Osten von Nepal und endet in Humla und Darchula im Westen an der Grenze zu Indien und Tibet. Die Hauptroute führt in 4.000 bis 5.000 Metern durch das Hochgebirge. Einmalige Panorama-Ausblicke auf die Achtausender sind möglich. Es gibt zudem eine niedriger gehaltene Kulturroute durch die Täler und mit weniger Steigungen, die Kontakte zu verschiedenen ethnischen Volksgruppen ermöglicht.
„Ziel ist es, einen nachhaltigen Tourismus zu entwickeln.“, erklärt die junge Deutsche Stephanie Grosser, Marketing Advisor der holländischen Entwicklungsorganisation SNV Netherlands Development Organisation. Diese Organisation berät die nepa-lesische Regierung. Finanziert wird das Projekt von dem UK Department for International Development DFID/ UKAIF.

Lokale und regionale touristische Anbieter wie Bergführer, Köche, Träger und Lodge-Betreiber sollen gefördert werden. Die Armut in entlegenen Gebieten soll mit diesem neuen Touristen Projekt zurückgedrängt werden. Der Great Himalaya Trail soll also im mehrfachen Sinne ein Weg werden, der verbindet.

Fotos: CTOUR/Harald Schmidt