CTOUR-Salongespräch: Schloss Wackerbarth – wo Zeit Genuss ist

Was haben die Dresdner Frauenkirche und sächsischer Glühwein gemeinsam? Ihre Wurzeln. Und die liegen in Radebeul bei Dresden, auf Schloss Wackerbarth. Das und viel mehr Neues erfuhren ausgewählte CTOURisten am 28. November in Berlin beim nun schon traditionellen Salongespräch von Martin Junge, Kommunikationschef von Schloss Wackerbarth.

Junge ist CTOUR seit Jahren gut verbunden, nahm unter anderem am Touristischen Branchentreff anlässlich 25 Jahre CTOUR teil. Die Journalisten löcherten Junge reichlich mit Fragen, er antwortete angenehm und ausdauernd.

Graf von Wackerbarth, unter August dem Starken einer der wichtigsten Minister, gilt heute als „Regisseur des Barock“. Er war, wie wir heute sagen, „auf einer Welle“ mit dem sächsischen König und gab zum Beispiel George Bähr den Auftrag zum Errichten der Dresdner Frauenkirche. Doch der Minister leistete sich auch seine eigene Barockanlage. Einer der renommiertesten Architekten des 18. Jahrhunderts, Johann Christoph Knöffel, legte für Wackerbarth anno 1728 sein Lößnitzer Weingut an, mit barockem, weißem Herrenhaus, großzügiger Gartenanlage und einem Belvedere. Das alles inmitten der Hügel der Weinberge, ein Bild, das zu Recht geadelt werden darf durch den Vergleich mit der Toscana.

Kommunikationschef Martin Junge präsentiert eine neue Wackerbarth-Edition in Berlin

Heute ist Schloss Wackerbarth mit 104 ha das größte Weingut Sachsens. Die hier gekelterten Weine von Riesling bis Scheurebe und Regent bis Spätburgunder sind Raritäten, wachsen die Trauben doch nördlich des 51. Breitengrades, außerdem in Steillagen und zwischen bis zu 400 Jahre alten Trockenmauern. Sie bringen also weniger Ertrag als ihre „Kollegen“ im Flachland. Mit einem Wort, es handelt sich um echte Raritäten.

Deren „Biografien“ lassen sich vor Ort erleben. Denn Schloss Wackerbarth inszeniert sich als das „Erstes Erlebnisweingut Europas“. Vom Dinner zu zweit bis zum Event für bis zu 2.000 Personen reicht das Angebot; von der Weinbergswanderung bis zum Sektfrühstück für Genießer. Apropos Sekt: Schloss Wackerbarth kann auch auf eine 180-jährige Sekttradition verweisen. Am 3. August 1836 von drei Weingutsbesitzern gegründet, wurden bereits im 1. Jahr 37.000 Flaschen Sekt aus heimischen Blauen Burgunder produziert. Monsieur Joseph Mouzon aus Reims, dem Herzen der Champagne, brachte die Methode der klassischen Flaschengärung, die legendäre „Méthode champenoise“ auf dieses Weingut bei Dresden. Mit deren Hilfe werden noch heute sächsische Trauben zu einem heiteren, sächsischen Perlenspiel veredelt.

Anregendes Salongespräch mit dem Kommunikationschef von Schloss Wackerbarth Martin Junge und CTOURisten in der Berliner „Gerichtslaube“

Die Besitzer dieses sächsischen Kleinods haben im Lauf der Jahrhunderte häufig gewechselt, aber einer darf nicht unerwähnt bleiben: Raugraf Wackerbarth. Der hat das Gut 1834 gekauft, war als Sonderling abgetan, gilt aber heute als der Erfinder des ältesten Glühweinrezepts. Das schrieb nicht nur Zimtpuder, sondern auch Ingwer vor. Unser Geschmack des 21. Jahrhunderts urteilt darüber: „Ungenießbar“. Aber abgewandelt schmeckt der Wackerbarthsche Glühwein wunderbar. Die Probe auf’s Exempel lässt sich am 28. Januar vor Ort machen. Dann liegt die „Weisse Nacht“ über Schloss Wackerbarth mit Mode und Musik, Designern und DJs, Kulinarik und – nomen est omen – Weisswein, auch mit Glühwein. Eine Veranstaltung ganz im Sinne von Minister Graf von Wackerbarth, der auch als der Erfinder der „Gesellschaft zur Verhinderung der Nüchternheit“ gilt.
Und da darf dann auch angestoßen werden auf das Jahr 1727, das Gründungsjahr von Schloss Wackerbarth.

Fotos: Hans-Peter Gaul