CTOUR vor Ort: Ein Rüganer wurde bester Nachwuchskoch von Berlin-Brandenburg

Ronny Bell aus dem Hotel Residenz am Motzener See gewann den 2014er Wettbewerb der Chaîne des Rôtisseurs

Vom Himmel ist bekanntlich noch kein Meister gefallen – auch kein Küchenmeister oder Meisterkoch. Guter Nachwuchs muß solide herangebildet und zielstrebig gefördert werden. Und genau hierbei macht sich seit langem die renommierte Gesellschaft der Gourmets „Chaîne des Rôtisseurs“ immer wieder verdient. Die weltweit älteste, bereits anno 1248 in Paris gegründete exklusive Feinschmecker-Vereinigung hat in 80 Ländern nationale Ableger, die wiederum regional strukturiert sind. In Deutschland gehört die Bailliage Berlin-Brandenburg der Chaîne des Rôtisseurs mit ihren etwa 170 eingeschriebenen Mitgliedern zu den aktivsten und stärksten Regionalverbänden.

Alljährlich veranstaltet sie – großzügig unterstützt von Förderern und Sponsoren – erfolgreich einen in der Hotellerie und Gastronomie vielbeachteten Jungköche-Wettbewerb. Zuletzt hatte Daniel Schöfisch aus dem Grand Hyatt Berlin 2010 als Berlin-Brandenburger und nationaler Sieger den Titel des Vize-Weltmeisters erreicht. Im übrigen konnte Deutschland in den Jahren 2012 und 2013 jeweils den internationalen Sieger, also den Weltmeister, stellen.

Die ausgezeichneten Jungköche Ronny Bell und Stefan Heidecke (unten), Jana Gilch und Till Sievers (oben) zusammen mit Bailli Franz Hauk (l.), Pair de la Chaîne Bernhard F. Wedler-Wolski (Sponsor) und Küchenchef André Walker (r.) vom Maritim Hotel Berlin Foto: M. Weghenkel
Die ausgezeichneten Jungköche Ronny Bell und Stefan Heidecke (unten), Jana Gilch und Till Sievers (oben) zusammen mit Bailli Franz Hauk (l.), Pair de la Chaîne Bernhard F. Wedler-Wolski (Sponsor) und Küchenchef André Walker (r.) vom Maritim Hotel Berlin
Foto: M. Weghenkel

Der vierstündige 2014er Jungköche-Concours für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg fand am letzten Februarsonntag traditionellerweise wieder im noblen Maritim Hotel Berlin an der Stauffenbergstraße statt. Dabei bewarben sich eine Dame und drei Herren aus Mitgliedsbetrieben der Bailliage Berlin-Brandenburg um die begehrte Siegertrophäe. Und das Ganze war ein echter „Stresstest“, wie der Vorsitzende, d. h. der Bailli der Bailliage Berlin-Brandenburg der Chaîne des Rôtisseurs, Franz Hauk, bei der Siegerehrung sagte. Aus einem vorgegebenen, ihnen vorher unbekannten Warenkorb sollten die Teilnehmer ein wohlschmeckendes, optisch gelungenes 3-Gänge-Menü kreieren. Und das in Bestzeit. Eine sechsköpfige Jury aus Profis und Amateuren bewertete dann die Ergebnisse und nahm eine Punktewertung vor. Zur Siegerehrung und anschließenden stimmungsvollen Küchenparty mit rund 80 Chaîne des Rôtisseurs-Mitgliedern und Gästen waren auch wieder Mitglieder unseres Clubs der Tourismusjournalisten Berlin / Brandenburg (CTOUR) eingeladen, so der Chefredakteur von Reise Gala.de, Matthias Dikert, und der Autor dieser Beitrages.

Ronny Bell (23) aus dem Hotel Residenz am Motzener See Foto: M. Weghenkel
Ronny Bell (23) aus dem Hotel Residenz am Motzener See
Foto: M. Weghenkel

Sieger wurde Ronny Bell (23) aus dem Hotel Residenz am Motzener See, gefolgt von Till Sievers (26) aus dem Hotel InterContinental Berlin. Den dritten Rang teilten sich Jana Gilch (24) vom Maritim proArte Hotel Berlin und Stefan Heidecke (23) aus dem Hilton Berlin Hotel. Ronny Bell, der vor dem Zweitplatzierten nur knapp die Nase vorn hatte, ist als Sieger der Bailliage Berlin-Brandenburg für die Teilnahme an der nationalen Ausscheidung der Bailliage d’Allemagne, die am 7. April 2014 in Frankfurt am Main stattfindet, qualifiziert. Der nationale Sieger wird Anfang September 2014 in Durban (Südafrika) beim internationalen Wettbewerb Deutschland vertreten.

Der diesjährige Erstplatzierte in Berlin-Brandenburg Ronny Bell stammt aus dem Städtchen Bergen auf der Insel Rügen. Nach seiner dortigen Lehre als Koch arbeitete er in namhaften Hotelrestaurants in Köln, auf Rügen und in Wolfsburg. Im 4-Sterne-Hotel Residenz am Motzener See hat er, wie er mit strahlenden Augen betont, in Küchenchef Holger Mootz nun einen erstklassigen Mentor gefunden, der ihn professionell sicher weiter nach vorne bringen hilft. Ein eigenes Restaurant strebt Bell nicht an, sein Ziel: „Ich möchte später mal in einem deutschen Sterne-Haus arbeiten.“

Auch diesmal glänzte die locker-fröhliche Küchenparty mit hohem kulinarischen Level Foto: M. Weghenkel
Auch diesmal glänzte die locker-fröhliche Küchenparty mit hohem kulinarischen Level
Foto: M. Weghenkel

Schon mehrfach nahm Ronny Bell an Wettbewerben seiner Zunft teil. Im Vorjahr musste er sich beim Jungköche-Ausscheid der Chaîne des Rôtisseurs Berlin-Brandenburg noch mit „Bronze“ begnügen; doch diesmal holte er „Gold“ – für ihn die höchste Auszeichnung bisher. Sein geschmacklich und optisch überzeugendes 3-Gänge-Siegermenü bestand aus der Vorspeise „Confierter Saibling mit Zanderpraline und Garnelencreme“, dem Hauptgericht „Wachtelröllchen auf Kohlrabi-Karottengemüse und Selleriepüree mit Kerbel“ sowie dem Dessert „Schokoladentarte mit Portwein-Birnen und Feigensorbet“.

Welche Küche favorisiert der 23-jährige Jungkoch Ronny Bell? Klare Antwort: „Eine hochwertige Küche mit frischen, regionalen Produkten“. Das Motzener Restaurant bezieht vieles von dem bekannten brandenburgischen Gastronomie-Lieferanten „Havelland-Express“, so das Havelländer Apfelschwein, aus dem z. B. saftige Koteletts entstehen. Lecker sind auch Hecht und Zander aus dem Motzener See. „Die bodenständige Küche darf bei mir aber auch avantgardistische Kreationen einbeziehen“, sagt Bell und verweist darauf, dass ihn die molekulare Küche und neue Kochtechniken sehr interessieren.
Wächst hier vielleicht ein künftiger Sternekoch heran?