FARBENPRÄCHTIG WIE VAN GOGH? SÜDTIROL IM HERBST!

Bozen und vor allem auch Meran haben sich als Städteziele „neu erfunden“.

Zwei besondere Hotels und Obereggen und Marling bieten dazu passenden und bezahlbaren Luxus.

Von Fred Hafner

Obereggen/Marling. Herbstfreuden in Südtirol: Die einzigartige Lage der nördlichsten und autonomen Provinz Italiens machen diese Jahreszeit hier besonders. Zwar werden die Tage kürzer und die Nächte kühler, aber die Sonne wärmt die Region südlich der Alpen am Tage weiterhin. Weil sie tiefer steht, taucht die Sonne die Südseite der Alpen und damit ganz Südtirol in ein besonderes, weiches Licht. Das gibt es nur hier – und sucht seinesgleichen. Professionelle Maler und Fotografen wissen es längst. Sie besuchen gerade im Herbst Südtirol.  

Südtirol hat rund 530.000 Einwohner, seine Landeshauptstadt ist Bozen (104.000 Bewohner). 62 Prozent aller Einwohner haben deutsch als Muttersprache, 23 Prozent italienisch und immerhin 4 Prozent sprechen ladinisch.  

Südlich des Brenners und nördlich des Trentinos machen gerade aktive Urlauber inzwischen gern Ferien. Waren es früher hauptsächlich die Kurorte und das milde Klima, die Gäste in den südlichen Teil Tirols kommen ließen, so ist die Region heute für junge Menschen gleichermaßen attraktiv.

Südtirol zieht immer mehr aktive und sportliche Urlauber an, darunter viele junge Leute und Familien

Auch sie kommen insbesondere wegen der intakten und teils prächtigen Naturlandschaft und der frischen Luft, aber eben auch wegen der inzwischen extrem großen Freizeit-, Sport- und Wellness-Angebote. Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die kulturellen Traditionen und die lokaltypische Küche schätzen Jung und Alt wiederum gleichermaßen. Denn die Region Südtirol ist führend in punkto Gastfreundlichkeit. Hier fühlt sich ein Gast in einem schönen Hotel sprichwörtlich wie „Gott in Frankreich“.

Wer nach Südtirol fährt, besucht immer auch Bozen und Meran. Was die Landeshauptstadt Bozen einzigartig macht? Eine Mischung aus mediterraner Leichtigkeit und alpiner Tradition. Bozen nennt sich auch „kultureller Schmelztiegel“ oder „kleine Weltstadt“. Das ist ausnahmsweise kein übertriebenes Marketingsprech. Denn die größte Stadt liegt nicht nur geografisch „mittendrin“ in Südtirol. Sie ist auch Schnittpunkt der nordeuropäischen und südländischen Kultur.

Bozen entwickelte sich im Mittelalter – heute ist es jene Stadt Südtirols, in der sich die italienische und die deutsche Kultur besonders intensiv miteinander vermischen. So entsteht ein faszinierender und außergewöhnlicher kultureller Mix. Er spiegelt sich in der Sprache der Menschen, in den Verkehrszeichen, in der Gastronomie und natürlich auch in den historischen und künstlerischen Sehenswürdigkeiten der Stadt wider.

Die Landeshauptstadt Südtirols bietet beeindruckende Kunst- und Kulturschätze. Die historische Altstadt und insbesondere die „Lauben“ – wichtigste Einkaufsstraße der Stadt – waren jahrhundertelang geprägt als ein Ort des Handels zwischen Italien und Deutschland. Heute bilden sie das lebhafte und moderne Zentrum der Stadt.

Die historische Altstadt von Bozen und die Einkaufsstraße „Lauben“

Schon im Februar aber genauso jetzt im Herbst, wenn es nördlich der Alpen noch oder bereits wieder kalt und grau ist, genießt man in Bozen das Leben. Einheimische und Urlauber sitzen in einem der vielen Cafés rund um den Waltherplatz. Sie genießen  die wärmenden Sonnenstrahlen und den schönen Blick auf den mächtigen gotischen Dom. Für Kulturinteressierte lohnt sich der Besuch von Dominikaner- und der Franziskanerkirche.

Inmitten von Weinbergen und trotzdem nahe der Altstadt liegt das Schloss Maretsch: Es beeindruckt mit Renaissance-Fresken und einer schönen Aussicht. Die Gipfel der Dolomiten erglühen förmlich in der Abenddämmerung in Orange- und Rottönen. In Kombination mit den herbstlich verfärbten Blättern ist dieses Naturschauspiel fast schon kitschig, in jedem Fall aber wirklich schön! Farbenfroh ist auch das Angebot des Bozner Obstmarkts am westlichen Ende der Lauben: Hier lockt gerade in der Erntezeit eine Fülle an Südtiroler Köstlichkeiten – von saftigen Äpfeln über gebratene Kastanien bis zum herzhaften Almkäse.

Wer bei all den optischen und kulinarischen Genüssen nicht allzu abgelenkt ist, der geht ins Bozner Archäologiemuseum.

Dort kann man die Mumie von Ötzi besichtigen und erfährt alles rund um den berühmten Mann aus dem Eis.

links: Archäologiemuseum

Und Meran? Die Stadt hat einen Imagewandel hingelegt. War sie vor einigen Jahren noch ein wenig als langweiliges Nest verschrien, gilt sie heute als quirliger Mittelpunkt der Südtiroler Wellness- und Spa-Szene.

rechts: Stadtpfarrkirche St. Nikolaus, viele Laubengänge und gepflegte Promenaden

Die neuen Thermen, die Gärten von Schloss Trauttmansdorff, die edle Shopping-Meile unter den Lauben, das reichhaltige Kulturangebot mit Musik, Theater und vielem mehr sowie das aufregende Nachtleben machen Meran zum besonderen Ferienziel – nicht nur im Herbst.

Auch Meran ist ein Ort des Genusses, nicht nur auf kulinarische Art. Denn genießen kann man viel: schön angelegte Promenaden, Wanderungen auf den nahen Waalwegen, Bike-Touren auf flowigen Singletrails, die Blütenpracht in den Gärten von Schloss Trauttmannsdorf, abendliche Konzerte in Schlössern und Ansitzen und vieles mehr.

Im Herbst laden dazu zahlreiche Weinkellereien und Gasthäuser in Meran und Umgebung zur Verkostung ein. Im Winter lockt das Skigebiet „Meran 2000″ mit bestens präparierten Pisten. Und der beliebte Weihnachtsmarkt zieht zahlreiche Besucher aus nah und fern an.

Kurzum: Heute wird es in Meran garantiert nicht mehr langweilig. Die Kurstadt ist zwar dem Sissi-Image von einst treu geblieben, geht aber auch mit der Zeit und hat den Einzug ins 21. Jahrhundert deutlich und vor allem vorbildhaft vollzogen.

Die Hotelauswahl ist zahlreich – und damit nicht immer einfach. Von der Pension bis zum 5-Sterne-Hotel gibt es alles – direkt in Bozen und Meran aber vor allem auch in unmittelbarer Umgebung. Zwei Hotels sind besonders, weil sie bezahlbaren Luxus bieten: das Hotel Sonnalp in Obereggen bei Bozen und das La Maiena Resort in Marlin bei Meran.

Das Hotel Sonnalp in Obereggen ist ein 4-Sterne-S-Hotel und bietet eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne. Es ist in Familienbesitz und wurde Weihnachten 1997 von Georg und Hanni Weissensteiner eröffnet. Besonders ist seine Lage direkt am Ski- und Wandergebiet „Latemar“.

Hotel Sonnalp direkt am Wander- und Skigebiet

Obereggens Höhenlage von 1.800 Metern bringt Schneesicherheit in Zeiten des Klimawandels. Auch deshalb hat das Hotel seit Jahren viele Stammgäste aus Deutschland, Italien, der Schweiz, Österreich und Benelux.

Inzwischen hat ein Generationswechsel stattgefunden. Sohn David (41 – rechts stehend) und Tochter Sabine (39 – links stehend) haben das Haus

übernommen, großflächig umgebaut und komplett modernisiert.

Die Panorama-Doppelzimmer für 2 Personen (Zusatzbetten für Kinder sind möglich) haben edle Stoffe und helle Beige- Rosé- und Flieder-Töne, vor allem aber eine sehr hochwertige Ausstattung: Boxspringbetten, Couch-Sitzecken, geräumige Badezimmer mit Regendusche oder Badewanne. Wirklich alle Zimmer sind südseitig ausgerichtet und verfügen über große Balkone mit Blick auf die schroffen Zacken des sagenumwobenen Latemar-Gebietes. Die Panorama-Suiten für zwei bis vier Personen verfügen über separate Wohn- und Schlafzimmer.

Besonders ist die Kulinarik im Sonnalp.

Mit Martin Köhl steht ein Küchenchef am Herd, der seit der ersten Stunde für höchste Qualität bürgt. Gekonnt verfeinert er regionale Klassiker mit einem Hauch mediterraner Leichtigkeit.

Seit Jahren ist seine inspirierte Südtiroler Küche Garant für 3 Gault-Millau-Hauben.

Nicht minder hochkarätig ist der Weinkeller, den David Weissensteiner mit seinem Insiderwissen bereichert. Mehr als 400 Weine lagern hier! Die Gastronomie des Sonnalp wurde von Gault Millau mit dem „Service Award“ ausgezeichnet.

Das Hotel Sonnalp hat derzeit 20 Panoramazimmer, 9 Juniorsuiten, 5 Suiten und 3 Superior-Suiten.

„Man darf nie stehenbleiben. Mit unseren modernen Zimmern und Suiten können wir inzwischen neben vielen Stammgästen vor allem auch neue Besucher überzeugen“,

sagt David Weissensteiner. Für die Lobby haben er und seine Schwester bereits wieder Modernisierungspläne, „obwohl manche sagen, das sieht doch noch ganz schick aus. Wir wollen es noch schöner.“

Auch Küchenchef Köhl erfindet ständig neu:

„Ich recherchiere gezielt im Netz oder bei Kollegen nach neuen gastronomische Ideen. Mein Ziel ist es, innerhalb von drei Wochen kein Menü zweimal zu servieren.“

Es ist dieser ständig eigene Antrieb, der Erfolg verspricht.

Das Hotel Sonnalp ist über das Jahr zu 90, im Winter 100-prozentig ausgelastet.

Inzwischen schätzen viele Jüngere und Familien das Haus, kommen gern wieder, werden zu neuen Stammgästen.

links: Blick von Wanderweg auf Obereggen und das Hotel Sonnalp

Das La Maiena Meran Resort in Marlin liegt sehr schön auf einem Hochplateau oberhalb von Meran. Die Sissi-Stadt liegt einem quasi zu Füßen.

Panoramablick auf Meran und Umgebung 

Auch dieses Haus ist in Familienbesitz. Das Haus wurde ab 1964 von Franz Waldner als Restaurant, Weinstube und Nachtlokal geführt. Damals war es ein hipper Treffpunkt im Dorf und ein Feierabend-Einkehrort für jung und alt. 1977 wurde das Resort ausgebaut und fortan als Hotelbetrieb geführt.
Unter der Leitung von Marlene und Hans Waldner und deren Kindern Elisabeth und Mathias wurde es ständig vergrößert.

Das La Maiena Meran Resort

Heute besticht das Hotel mit Panoramablick auf Meran seine Gäste mit erstklassiger Wellness und einem formvollendeten Einrichtungsstil.
Mit viel Liebe zum Detail kümmert sich die

Gastgeberfamilie Waldner um ihr Haus und sorgt so für zufriedene und zahlreiche Stammgäste.

links: Mathias Waldner und Evelyn Eschgfäller mit ihren Kindern

Mathias Waldner ist Geschäftsführer, nennt sich aber laut Visitenkarte sehr sympathisch einfach „Gastgeber“. Das ist genau die Philosophie der Eigentümer. Einfach gute Gastgeber zu sein, das strahlen er, seine Familie sowie das gesamte Team auch bei jeder Begegnung aus. Es ist eine Redewendung, aber hier trifft sie zu: Täglich sind sie dabei, ihren Gästen die Wünsche von den Augen abzulesen.

Das Resort besitzt 72 Zimmer und 144 Betten. Es gibt ein Haupthaus, Gästehaus, Residenz, Tiefgarage. Alles ist unterirdisch miteinander verbunden. Es gibt mehrere Pools, Saunen, Massage- und Wellnessangebote.

Gastronomisch verwöhnt Küchenchef Matthias Wenin die Gäste. 90 Prozent buchen Halbpension und werden jeden Abend mit täglich wechselnden 6-Gang-Menüs verwöhnt. „Wir wollen keine abgehobene Küche. Dafür bodenständig und regional. Wir kaufen sehr viel in der Umgebung ein“, sagt Wenin.

Die Gäste wissen einen gewissen Luxus mit bodenständigen Produkten und alles zu bezahlbaren Preisen sehr zu schätzen. Das Haus ist zu 80 Prozent ausgelastet.

„Wir streben nicht um jeden Preis Vollauslastung an, konzentrieren uns lieber darauf, die Qualität immer hoch zu halten und noch weiter zu verbessern“,

benennt Mathias Waldner sein Credo. Auch er spürt die Preissteigerungen nach Corona und durch Krieg in Europa. Gehälter, Waren, Strom – alles wird um ein Vielfaches teurer. Dabei die Übernachtungspreise im Rahmen zu halten, ist das Ziel.

Man könnte das familiär geführte La Maiena Meran Resort als Wellnesshotel, Aktivresort und Genießerhotel zugleich bezeichnen. Doch für Waldner ist das Ansichtssache. Er sagt charakterisiert sein Resort lieber als „urban style“. In der Mode ist dies Ausdruck für einen lässigen, modernen und städtischen Stil. Jeder Gast soll sich hier rundum umsorgt und wohl fühlen.

Sternenklare Nacht über Marling, oberhalb von Meran

Das La Maiena Meran Resort ist natürlich auch auf allen großen Buchungsplattformen zu finden. „Aber tatsächlich sind unsere Gäste sehr individuell“, weiß Waldner. Sie buchen zu 90 Prozent direkt per Telefon. Das zeigt die enge Bindung der Gäste zu diesem Resort. Waldner freut´s, auch wenn dies Mehrarbeit verursacht. So wechselt er während des Abendessens auch mal rasch aus dem Service im Restaurant ans Telefon, um interessierte Anrufer zu beraten und als Gäste zu gewinnen. Und er spürt auch, dass die Urlauber kurzfristiger buchen nach Corona. Dennoch: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 5,5 Tagen hat sich nicht verändert. Ein Indiz, dass die Gäste das La Maiena Resort sehr zu schätzen wissen.

Eine Region, zwei Städte, zwei Hotels: Was haben Südtirol, Bozen und Meran sowie die Hotels Sonnalp und das La Maiena Meran Resort gemeinsam? Ihnen allen ist ein Imagewandel gelungen. Sie gehen mit der Zeit, wirken nicht nur sondern sind modern und machen ihre Besucher und Gäste glücklich. Die danken es – und kommen gern und zahlreich. 

Fotos: A.R.T. redaktionsteam Salzburg, Fred Hafner

INFOS

Genießerhotel Sonnalp, I-39050 Obereggen 28 – Dolomiten, Tel. + 39 0471 / 61 58 42, info@sonnalp.com.
www.sonnalp.com

La Maiena Meran Resort, I39020 Marling, Nörderstraße 15, Tel. +39 0473 447 000, info@lamaiena.it. 
www.lamaiena.it

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