Feenland mit Meerblick – CTOUR VOR ORT / Reisebericht

Saalfeld in Thüringen lockt mit Feen und Meer

Thüringens Wunder liegen nicht immer gleich auf der Straße – wenn sie auch durchaus gut erreichbar sind. Beispiel Saalfeld. Hier gibt es allerlei Feengeschichten und sogar ein Meer. Beides vermutet man nicht unbedingt in dieser Region. Doch dem Besucher öffnen sich diese Welten unvermittelt und hautnah.

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Historische Altstadt von Saalfeld.

Die Feengrotten von Saalfeld sind ein echter Hingucker und ein unbedingtes Muss für jeden Besucher der Region. Doch Saalfeld ist ohnehin ein interessantes Reiseziel. Mit ihrer über 1.100-jährigen Geschichte ist die Saalestadt eine der ältesten und schönsten Städte Thüringens – und glücklicherweise nahezu kriegsunzerstört erhalten geblieben. Idyllisch gelegen im malerischen Saaletal am Rande des Thüringer Schiefergebirges und umgeben von sanften Bergketten und viel Wald ist die Stadt ein idealer Startpunkt für Ausflüge und Wanderungen. Doch zuallererst gibt es ein Ziel: die Feengrotten. Auf der Suche nach Gold und Silber gruben sich hier die Bergleute vor Jahrhunderten in die Tiefen der Berge. Was sie fanden war schwarzes Alaun-Schiefergestein. Schon vor langen Zeiten wurde der Bergbau aufgegeben.

Farbenspiel der Feengrotten.

Seit 1914 sind die einstigen Bergbaustollen öffentlich zugänglich, finden regelmäßig Führungen statt. Die Feengrotten waren und sind ein überaus gefragtes und beliebtes Reiseziel. Bei der rund einstündigen Führung erlebt man auch heute den besonderen Charme dieser Bergwerkarchitektur. Dem Besucher bietet sich im ehemaligen Alaunschiefer-Bergwerk eine faszinierende Welt mit traumhaft vielfarbigen Tropfstein-Höhlen und schillernden Grottenseen. Und genau das zieht Touristen seit jeher in den Bann. Denn die Saalfelder Feengrotten zählen tatsächlich zu den farbenprächtigsten Schaugrotten weltweit und haben es 1993 sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft.

Yvonne Wagner, Geschäftsführerin der Saalfelder Feengrotten und Tourismus GmbH mit Ehren-Grottenführer Hans-Peter Gaul.

Für unseren Journalistenkollegen Hans-Peter Gaul war der Besuch der Feengrotten ein „Heimspiel“. Gemeinsam mit ihm konnten wir in Saalfeld sein 20jähriges Jubiläum als erster und bisher einziger Ehren-Grottenführer feiern.

„Leibhaftige“ Feen begrüßen die Gäste.

Gleich neben dem Schaubergwerk gibt es eine weitere Überraschung: das Feenweltchen. An einem Berghang gelangt man durch eine „magische Feenpforte“ in eine Art Zauberwald mit verschlungenen Pfaden, wo die Feen und Elfen, die Kobolde und Trolle zu Hause sind. Dieses Reich der Waldgeister und Elfenwiesen gilt es zu entdecken.

Während die Erwachsenen viel über Feenpflanzen erfahren, lieben es die Kleinen, im Trollhaus zu toben, das Feenwipfelschloss zu erklimmen oder im Blumenschlösschen zu tanzen. Eine liebevoll inszenierte Traumwelt für Klein und Groß zum Toben und Staunen.

Es gibt noch weitere, wirklich schöne Begebenheiten in Saalfeld zu erleben. Bei einer abendlichen Stadtführung beispielsweise – höchstpersönlich von einem altehrwürdigen Ratsherrn nebst Stadtgarde geführt – wird man auf dem Marktplatz zünftig von einem Turmbläser auf dem Rathausbalkon begleitet. Und die Tour endet hoch oben auf dem Darrtor, einem der vier Stadttore. Originell die „Tresen-Titanic“ im Kultlokal „Zum Pappenheimer“, wo das mehrfach ausgezeichnete Märzenbier “Ur-Saalfelder“ besonders mundet.

 Michael Brakutt von der Tourist-Information Saalfeld führt Gäste als „Patrizier“ durch seine Heimatstadt.
Michael Brakutt von der Tourist-Information Saalfeld führt Gäste als „Patrizier“ durch seine Heimatstadt.

Nur knappe 20 Kilometer von Saalfeld entfernt, gelangt man durch das Schwarzatal zu einem besonders geschichtsträchtigen Ziel in romantischer Landschaft: Schwarzburg. Ein idyllischer Urlaubsort mit seinem imposanten Schloss auf einem von der Schwarza umflossenen Bergsporn inmitten des Thüringer Schiefergebirges.

Die Schwarzburg.

1123 wurde es erstmals als Stammsitz der Grafen von Schwarzburg erwähnt. Zu den Fürstlichen Erlebniswelten Schloss Schwarzburg gehören heute das Kaisersaalgebäude und seit 2018 die Waffensammlung des Fürstlichen Zeughauses mit etwa 5000 Objekten an seinem historisch verbürgten Ort. In Schwarzburg wurde deutsche Geschichte geschrieben. Vor genau 100 Jahren unterzeichnete hier Reichspräsident Friedrich Ebert am 11. August 1919 die Weimarer Verfassung.

Das „Thüringer Meer“ inmitten von waldreichem Grün.

Doch entlang der Saale kann die Region noch mit einem ganz anderen Highlight aufwarten – dem „Thüringer Meer“. Dass dieser werbewirksame Begriff nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, erlebt man bei einem Besuch. Umgeben von waldreichem Grün schlängeln sich die Saale-Stauseen in einer fjordähnlichen Mittelgebirgslandschaft auf über 80 km durch das Schiefergebirge. Das „Thüringer Meer“ ist damit das größte zusammenhängende Stauseegebiet Deutschlands. Vor allem ist es aber ein tolles Wassersportrevier, das größte in Thüringen, bei dem Surfer, Schwimmer, Ruderer, Segler oder Angler voll auf ihre Kosten kommen. Für einen ersten Eindruck lohnt es sich, in eines der Fahrgastschiffe zu steigen und vom Wasser aus die Landschaft zu erkunden. Thüringen ist voller Kontraste. 

Fotos:  Mario Zeidler

Die beiden Saalfeld-Videos vom Saale-Info-Kanal (SIK) und von Jürgen Drensek („Was mit Reisen“) auf dieser Seite vermitteln weitere Impressionen aus der „Steinernen Chronik Thüringens“ und den Feengrotten.

www.feengrotten.de

www.saalfeld-tourismus.de

www.schloss-schwarzburg.com

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