CTOUR on Tour: „Jayavarman“ undercover als „Mekong Explorer“

Kreuzfahrt mit (Kolonial-)Stil auf dem drittlängsten Strom Asiens

Er gilt in Asien als die „Mutter (Me) aller Flüsse (Kong)“. Mit fast 5000 Kilometern Länge ist er einer der ganz großen dieser Erde; immerhin rangiert er an zehnter Stelle.
In sieben Tagen lässt sich eine attraktive Teilstrecke davon erkunden: zwischen dem „Neunköpfigen Drachen“ – die vietnamesische Bezeichnung für das neunarmige Mündungsdelta – und dem kambodschanischen Tonle-Sap-See.

Zwischen Mittelalter und Neuzeit
Bis auf den Schlusspunkt Angkor Wat noch völlig frei von jeglichem Massentourismus. Nur eine Handvoll Passagierschiffe für westliche Passagiere verkehrt auf dem Riesenstrom. Wobei auch der kambodschanische Bürgerkrieg von 1975 bis 1979 mit seinen Leiden nach wie vor präsent ist. Die Pol-Pot-Tyrannei und der Genozid der von China gesteuerten „Roten Khmer“-Verbrecher an 2,2 Millionen Menschen haben das Land und seine sympathischen Menschen geprägt. Eine Reise wie durch Mittelalter und Neuzeit zugleich.
Die hat ihren Preis, aber so wollte es der schweizerische Schiffseigner Thomas Peter: quantitativ weniger, aber qualitativ mehr. Eine nachhaltige Entwicklungs-Alternative für „sanften Tourismus“.

Zwei-Namen-Schiff
Wer das erste Fünf-Sterne-Schiff – Retro-Charme kombiniert mit modernstem Komfort – auf dem Mekong betritt, wundert sich: zwei Namen prangen an seinem gepflegten Rumpf: „Jayavarman“ und „Mekong Explorer“. Ersterer gilt auf dem 222 Kilometer langen vietnamesischen Abschnitt, denn der Name des legendären Königs Jayavarman VII ist in Kambodscha geschützt. Durch diesen kleinen Trick kann man solche bürokratischen Hindernisse umgehen.
Das operettenhafte Design des außergewöhnlichen Schiffes der „Heritage Line“ erinnert an den französischen Kolonialstil Indochinas. Das gehört auch zur Zeitreise, auf die man sich hier begibt.

Schuss Abenteuer
Neben der Beschaulichkeit einer Flussreise stehen jeden Tag fachlich gut vorbereitete und von einheimischen Reiseleitern in bestem Deutsch versiert geführte Ausflüge auf dem Programm, die intensive Einblicke in das Alltagsleben von Vietnamesen und Kambodschaner gewähren. Zwar ist alles absolut sicher, aber dennoch mit einem Schuss Abenteuer gewürzt, denn häufig fehlt es noch an einer Infrastruktur wie in Europa. Da heißt es schon mal über einen wackligen Steg an Land balancieren oder mühsam das lehmige Ufer erklimmen. Man fährt per Fahrrad-Rikscha, „Tuck-Tuck“ und kleinen, lauten Booten oder geht zu Fuß. Auch Kajaks und Zodiak werden schon mal zur Erkundung ausgesetzt. Das Leben am und auf dem Fluss erschließt sich den Besuchern auf diese landestypische Weise optimal. Und ohne jegliches Risiko, denn die Menschen sind überaus freundlich und offen, ohne aufdringlich zu sein.

Lebenstraum-Erfüllung
Kein Verlust ist es, wenn infolge von Niedrigwasser (beste Reisezeit: Oktober bis Februar) die Fahrt über den großen Tonle-Sap-See nach Siem Reap abgesagt werden muss – nur zwei bis drei Mal pro Jahr ist dies am Ende der Regenzeit im Herbst möglich – , werden genügend Alternativen geboten: Fahrten mit kleineren Booten zum See und ein Bustransfer mit Unterwegsstopps an sehenswerten Punkten. An dessen Ende steht das das UNESCO-Weltkulturerbe Angkor Wat, für viele die Erfüllung eines Lebenstraums. Wie auch das intensive Vorprogramm von Ha Noi nach Saigon.

Fazit: Landschaft, Menschen und Kultur bilden die Haupterlebnisse dieser eindrucksvollen und –reichen Reise mit der Lernidee-Bezeichnung „Lotosblüte“.
A propos: Ein jüngerer Mitreisender nahm Franz Léhars Liebeserklärung „Dein ist mein ganzes Herz“ an Südostasien allzu wörtlich – und verliebte sich in eine kambodschanische Service-Mitarbeiterin.

Infos:
MS „Jayavarman“/“Mekong Explorer“; gebaut 2009 in Saigon; Länge: 58 m; Breite: 11 m; Tiefgang: 1,80 m; Tonnage: 700 Tonnen; Hauptmaschinen: 2 Mitsubishi à 650 PS; Geschwindigkeit (max.): 10 kn; fluss- und seetauglich (bis 20 Seemeilen vor der Küste); Passagierdecks: 5 (1 großes Sonnendeck mit Whirlpool, 1 Terrassendeck, 1 Salon, 1 Restaurant, 1 Wellness-Salon); 3 Kajaks, 1 Zodiak; Kabinen: 27; Crew: 38 (19 aus Vietnam, 19 aus Kambodscha); Flagge: Vietnam; Heimathafen: Saigon;
Brücke: für Passagiere jederzeit offen.

Mekong: „Mutter aller Flüsse“, entspringt auf dem „Dach der Welt“ in Tibet; rund 5000 km Länge, drittlängster Strom Asiens; durchfließt China, Myanmar, Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha und mündet in neun Armen (daher „Neunköpfiger Drache“) ins Gelbe Meer; ab Kratie, nördlich der kambodschanischen Hauptstadt Pnom Penh, schiffbar (Flussfahrt-Kilometer: rund 800); Delta wächst täglich um 20 cm; Wasserstand steigt währen der Regenzeit, aber Mekong braucht keine Deiche (Höchststand zwischen September u. Oktober), Katastrophen sind eher selten; 40.000 qkm Delta sind landwirtschaftlich genutzt, auf Bewässerungsland unterschiedliche Reissorten.

Buchung: www.lernidee.de

Literatur: „Kambodscha, Laos“; „Vietnam“, beides speziell auf Lernidee-Reisen zugeschnittene Sonderausgaben des Nelles-Verlages (werden nach Buchung gratis zugeschickt); Marguérite Duras: „Der Liebhaber“; Graham Greene: „Der stille Amerikaner“

Schauspieler-Ehepaar Thormann auf dem Mekong
Uta Thormann (geborene Sax) und Ihr Mann Jürgen sind in der Film- und Theaterwelt nach wie vor Begriffe. Kennengelernt haben sie sich als junge Nachkriegs-Schauspieler am Theater in Rheydt. An Bord der JAYAVARMAN fällt er sofort auf: wegen seiner bekannten Stimme. „Mit der habe ich auch Synchron-Karriere gemacht”, gesteht Thormann, der immer noch gut gebucht ist. Beide sind leidenschaftliche Reisende.

PSW: Wie sind Sie auf diese Reise gekommen?J
ürgen Thormann: Durch einen Prospekt von Lernidee-Reisen im Briefkasten. Auch weil dies hier schon lange ein Wunschziel von uns gewesen ist.
Uta Sax: Sozusagen dem Welt-Höhepunkt Angkor Wat entgegen. Man hat das Gefühl, bergauf zu fahren: vom quirligen Saigon über den Mekong zum Welterbe. Ein weiterer Vorteil dieser Reise.

PSW: Haben Sie schon andere Flusskreuzfahrt-Erfahrungen sammeln können?

Jürgen Thormann: Ja, mit A-Rosa ganz modern auf Rhône und Saône. Aber unser auf historisch getrimmter Mekong-Dampfer ist familiärer.
Uta Sax: Und per Hausboot sind wir auf dem Lake Powell in den USA unterwegs gewesen. Das war fantastisch!
Jürgen Thormann: Literarisch habe ich eine Binnenkreuzfahrt aus dem 19. Jahrhundert als Hörbuch aufgenommen. Die führte mitten durch meine Heimat Mecklenburg (Er wurde in Rostock geboren und wuchs in Güstrow auf).*

PSW: Sind Sie auch schon auf hoher See gefahren?

Jürgen Thormann: Ja, natürlich! Zuerst mit einem Bananenfrachter nach Mittel- und Südamerika, dann mit der alten EUROPA vom Norddeutschen Lloyd, mehrfach mit der DEUTSCHLAND, mit WORLD DISCOVERER und MS DELPHIN und mehrmals mit der neuen EUROPA, oft auch mit Lesungen verbunden.
Uta Sax: Reisen in den Theaterferien ist das zweite Standbein unseres Lebens. Wir brennen beide dafür und haben so etwas wie eine gemeinsame Abenteuerlust. Seit 40 Jahren sind wir zu Wasser und zu Lande unterwegs, wobei uns Asien ganz besonders fasziniert.

PSW: Vielen Dank für das Gespräch und noch viele gemeinsame Reisen.

Das Interview führte Dr. Peer Schmidt-Walther (PSW) an Bord der JAYAVARMAN im Februar 2011 auf dem Mekong.

Kurzvita Jürgen Thormann
Geboren 1928 in Rostock, Mecklenburg, aufgewachsen in Güstrow. Zu Kriegsende Marine-Flakhelfer in der 2. Batterie Barkelsby bei Eckernförde.
Ausbildung: private Schauspielausbildung in Bonn.
Er ist Schauspieler, Regisseur, Synchronsprecher und in allen Rundfunksendern zu hören.

Thormanns Bühnenstationen: Stadttheater Güstrow, Theater in Bonn, Rheydt, Theater Bremen und das Schauspielhaus Bochum. Er gehörte von 1962 bis zur Schließung 1993 dem Ensemble der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin an. 1969 erhielt er die Ehrung „Berliner Staatsschauspieler”.
Theater-Auswahl: Schiller Theater „Kabale und Liebe”, „Antonius und Cleopatra”, „Der Sturm”, er inszenierte an der Berliner Tribüne „Kleinbürgerhochzeit”, „Die Glasmenagerie”, im Alten Schauspielhaus Stuttgart spielte er „Nathan der Weise”.
Synchronsprecher: u. a. von Peter Wyngarde, Ian McKellen, Ed Bishop, Edward Herrmann, Max von Sydow, Liberace, John Neville, John Hurt und Dick van Dyke. Seit Jahren ist er die
feste Stimme von Michael Caine und Peter O’Toole. Außerdem ist er Sprecher bei der Kinderhörfunksendung „Ohrenbär” und für zahlreiche Hörbücher.
Hörspiele: u.a. „Das Wüstenkrokodil”, „Tagebuch eines sentimentalen Killers”, Der goldene Kompass” (Erzähler) u.v.m.
Film- und Fernseh-Auswahl: „Jakob und Adele”, „Eine Million Mäuse” „Tatort”, „Mrs. Harris fährt nach Moskau”, „Keine Gondel für die Leiche”, „Trouble im Penthouse”, „Jede Menge Schmidt”, „Elbflorenz”, „Praxis Bülowbogen”, „Der Mond scheint auch für Untermieter”, „SK Babies”, „Kunstfehler” u.v.m.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Rolf Schult erhielt Jürgen Thormann 2007 den Deutschen Preis für Synchron für sein herausragendes Gesamtschaffen in der Synchronarbeit.
Er ist mit der Schauspielerin Uta Sax verheiratet. Sie wurde in Stuttgart geboren und studierte zunächst Musik und dann Schauspiel. In zahlreichen Theaterstücken, Musicals, Filmen und Fernsehsendungen wirkte sie mit.*
Im Schillertheater und im Fernsehen machte sie schnell Karriere. Sie spielte Rollen wie die Kleopatra (Shaw), Carrie, Liliy, die Hauptrolle in „Wir machen Musik”, Lady Milford und viele andere. Gastspiele am Schauspielhaus Zürich, die „Fair Lady” in* Hamburg, Ruhrfestspiele Recklinghausen und Tourneen.*