„WO DIE NASE FEIERT UND DAS HERZ AUFGEHT“

Autor Uwe Krist und seine Liebe zu Italien

von Margrit Manz

Im Rahmen von CTOUR special waren am 26. Oktober 2022 eine Gruppe von Journalisten zu einer Lesung ins Berliner Humboldt Forum in den Humboldtsaal des Restaurants Wilhelm Alexander eingeladen. Der studierte Archäologe und Kunsthistoriker Uwe Krist , der einen beachtlichen journalistischen Steckbrief zu verzeichnen hat, unter anderem als Ressortleiter bei der WELT am SONNTAG und dem Manager Magazin, sowie als Chef vom Dienst im Fernsehen, hatte für die Präsentation seines neuen Buches das Humboldtzimmer gewählt.

Organisiert wurde der Anlass von Anette Rietz (https://destination-lifestyle.com), die als Expertin für Touristik und Kommunikation, die passionierte Liebe zu Italien mit dem Autor Uwe Krist teilt.

So ist es nicht verwunderlich, dass sein Buch „Elisabetta oder Das Sterben der Grille“ in Italien angesiedelt ist und den Leser zusammen mit seiner Protagonistin auf eine literarische Reise in die mittelalterliche Geschichte des Landes, zu deren strenggefassten Traditionen und Familiengesetzen mitnimmt.

Foto links: © Axel Dielmann Verlag

Der Roman ist kürzlich beim Axel Dielmann Verlag in Frankfurt a. Main erschienen. axel dielmann-verlag KG » Uwe Krist

Wir treffen uns im Schlüterhof im Humboldt Forum und werden von Michael Mathis, Pressesprecher Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, empfangen, der uns in kurzen einprägsamen Worten noch einmal die Geschichte von der inhaltlichen Konzeption bis zu den architektonischen Herausforderungen bei Bau und Inbetriebnahme ins Gedächtnis ruft.
Als ein Ort für Kultur und Wissenschaft, für Austausch und Debatten, ist das Haus für die Berliner, aber auch für Gäste aus dem In- und Ausland gedacht. Zum Verweilen, wie auch zum aktiven Erkunden bietet das Humboldt Forum zahlreiche Möglichkeiten.

Berliner Schloss © Hans-Peter Gaul

Am 17. September 2022 wurde das Haus mit neuen Präsentationen aus den Sammlungen und temporären Ausstellungen vollständig eröffnet. Auf mehr als 30.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche (mit einer Besucherfläche von sogar 40.000 Quadratmetern) und in mehr als 40 Ausstellungsmodulen werden rund 20.000 Exponate gezeigt. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Geschichte des Ortes und der Präsentation des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin sowie der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss. Betont wird der enge Austausch mit internationalen Partnern und Communities, mit den Kulturen Afrikas, Amerikas, Asiens und Ozeaniens. Das bezieht sich auch auf die anhaltende Debatte über Ausstellungen von Raubkunst und der Geschichte des Kolonialismus.

Michael Mathis sagt, dass die Verantwortlichen die Debatte über Recht oder Unrecht, Raubkunst auszustellen, dazu nutzen, das Humboldtforum zu einem Ort der Debatten zu machen, d.h. das Thema aufzugreifen und selber Gespräche darüber zu initiieren.

Aktuell werden auch die als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen ausgestellt. Unterdessen gab es ein Übereinkommen zwischen dem deutschen und dem nigerianischen Staat, dass ein großer Teil der Objekte künftig als Leihgaben unter neuer Eigentümerschaft in Berlin bleiben wird und dass nigerianische und deutsche Experten die Bronzen weiter erforschen und den Kontext für die Öffentlichkeit deutlicher herausarbeiten wollen.
Ausstellungen | Humboldt Forum

Bronze-Kopf der Königinmutter Idia, frühes 16. Jahrhundert, © Ethnologisches Museum, Berlin

Michael Mathis nimmt unsere Gruppe im Lastenaufzug mit auf den für Besucher höchsten Punkt des Hauses, auf die Dachterrasse in rund 30 Metern Höhe. Mit der untergehenden Sonne bietet sich uns ein einzigartiger Ausblick auf die Wahrzeichen Berlins mit Museumsinsel, Brandenburger Tor, Alexanderplatz, Berliner Dom und Marienkirche. Rund 1.800 Quadratmeter misst die Terrasse, ist barrierefrei erschlossen und kann mit einem kostenfreien Zeitfenster-Ticket jederzeit besucht werden.

Anette Rietz und Pressesprecher Michael Mathis © Hans-Peter Gaul

Michael Mathis weist uns auf die Kuppel auf der Dachterrasse hin, die in die Schlagzeilen geraten ist durch die Inschrift, welche die Kuppel umläuft. Wortwörtlich heißt es da: „Es ist in keinem andern Heil, (…) denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Kritiker meinen, dass die christlichen Worte andere Religionen ausgrenzen würden.

Die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss plant nun neben der Kuppel eine Tafel aufzustellen, auf der Kreuz und Inschrift historisch kontextualisiert werden sollen, sowie eine künstlerische Installation mit einer temporären Überblendung der Inschrift mit alternativen, kommentierenden und reflektierenden Texten.

Foto: Auf dem Dach vom Berliner Schloss/Humboldt Forum: die imposante Kuppel mit Laterne, Kreuz und Bibelspruch ©Hans-Peter Gaul

Diese Installation soll nur bei Dunkelheit sichtbar sein, erklärt Michael Mathis. Die technische Realisierbarkeit werde aber noch geprüft.

Mit unserer Journalistengruppe geht es abwärts. Natürlich nur im Lift. Im Erdgeschoß angekommen, geht’s in das Humboldtzimmer, in dem uns Uwe Krist schon ungeduldig erwartet. Er nimmt Platz am legendären Humboldt-Schreibtisch, bzw. am originalgetreuen Nachbau, und schaut erwartungsvoll in die Runde.
Sebastian Windisch, gelernter Tischler und Architekt, ergreift das Wort und berichtet vom langen Weg des Schreibtischs Alexander von Humboldts nach Berlin. Wiederentdeckt wurde der Schreibtisch 2016 im Observatoire de Paris (Pariser Observatorium) und wurde zu Humboldts 250. Geburtstag 2019 zum ersten Mal im Deutschen Historischen Museum in Berlin ausgestellt. Es sollte noch drei Jahre dauern, bis Sebastian Windisch den Schreibtisch in all seinen Feinheiten exakt nachbaute. Seit Herbst 2022 sind die ersten Replika zu erwerben: Der Tisch aus massiver Birke misst in der Länge 1436 mm, ist 790 mm tief und hat eine Höhe von 897 mm.
Humboldtversum – Humboldtversum

Uwe Krist hat für seine Zuhörer eine Auswahl an Auszügen aus seinem Buch getroffen, die Lust machen und das Interesse wecken soll, den Roman in Gänze zu lesen. Mit wohl temperierter Stimme erzählt Krist vorab, was Italien für ihn bedeutet.

„In Italien ist die Küche so artenreich, bunt und vielfältig wie die verschiedenen 30 Provinzen des Landes“, sagt er.

Es ist die Liebe zu Italien, die durch den Magen geht, aber auch alle anderen Sinne anregt und so hat die Fabulierfreude in über 300 Seiten literarisch ihren Niederschlag gefunden. Der Roman ist keine Lovestory und auch kein Krimi, versichert Krist, obwohl beide Elemente eine wichtige Rolle spielen. Was es mit dem Sterben der Grille auf sich hat, verrät Krist in seiner Lesung natürlich nicht, aber er macht neugierig auf die Zusammenhänge, bzw. auf die Lösung der Rätsel, die der Autor geschickt auszustreuen gewusst hat.

Nach der Lesung lädt uns der Deli Alexander, das Restaurant im Erdgeschoss des Humboldt Forums, gelegen zwischen Schlüterhof und Spree, noch zu leckerem Fingerfood ein und sorgt zu einem feinen kulinarischen Ausklang des Besuchs des Humboldt Forums, sowie der Lesung.
https://www.wilhelmalexander.de/alexander

Deli Alexander © DOMUSimages

Margrit Manz ist Journalistin und Redakteurin mit Themenschwerpunkt China. Seit über 20 Jahren berichtet sie über Wirtschaftsbeziehungen und Kulturaustausch, informiert über Tourismus und regionale Küche, rezensiert neue Bücher. Ihre Texte werden regelmäßig in Print- und Online-Magazinen in Deutschland und der Schweiz veröffentlicht, u.a. im Magazin RUIZHONG der Gesellschaft Schweiz-China und auf der Internetplattform https://manz-chinareport.com/ Sie ist Mitglied beim Club der Tourismus-Journalisten CTOUR