Der Club der Tourismus-Journalisten Berlin/Brandenburg (CTOUR) und die Internationale Gartenbauausstellung IGA Berlin 2017 hatten Medienvertreter am 29. April 2013 im Saal der Empfänge in den Gärten der Welt Berlin Marzahn-Hellersdorf zum Thema „Gartenschauen & Schaugärten im Trend der Zeit“ eingeladen.
CTOUR-Vorstandssprecher Hans-Peter Gaul konnte dort Experten der Internationalen Gartenschau Hamburg (igs) 2013; der IGA Berlin 2017, der GrünBerlin GmbH; von den Gärten der Welt; der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft und vom Bundesverband regionaler Garteninitiativen, dem Gartennetz Deutschland, herzlich zum Medientreff begrüßen.
In kurzen Statements stellten sich Katharina Langsch, Geschäftsführerin IGA Berlin 2017; Christoph Schmidt, Geschäftsführer IGA Berlin 2017 und Grün Berlin GmbH; Jochen Sandner, Geschäftsführer Deutsche Bundesgartenschau Gesellschaft Bonn; Claus Kriegs, Prokurist Internationale Gartenschau Hamburg (igs) 2013 sowie Christa Ringkamp, Bundesverband Gartennetz Deutschland den zahlreich angereisten Journalisten vor, berichteten über aktuelle Schwerpunkte ihrer Arbeit und gaben Ausblick auf bereits in Planung befindliche neue Projekte. Die Moderation hatte Hellmuth Henneberg vom Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb-Gartenzeit) übernommen.
Nachfolgend dokumentieren wir einige Schwerpunkte des Medientreffs und veröffentlichen die Präsentation des Bundesverbandes Gartennetzwerk Deutschland als Pdf:
Präsentation des Bundesverbandes Gartennetzwerk Deutschland
Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft Bonn, erinnerte daran, dass es seit über 60 Jahren die „Deutsche Bundesgartenschau“ gibt. „Im gärtnerischen Wettbewerb wurden dabei qualitätsvolle Pflanzen und Neuzüchtungen entwickelt sowie bis heute über 2000 Hektar Grünfläche neu erschlossen, die bisher von über 140 Mio. Besuchern genutzt wurden.“ CTOUR habe sich seit Bestehen stets als aktiver medialer Begleiter bei hiesigen Landes- und Bundesgartenschauen erwiesen. Seit 1993 gibt es die Deutsche Bundesgartenbau-Gesellschaft mbH. Sie ist zuständig für Organisation und Beratung der Städte, die BUGA und IGA austragen. Die Politik sichert mit jeder positiven Entscheidung zur Durchführung der Bundesgartenschau den Bürgern zu, mehr Lebensqualität und grünes Wohnen in die Länder und Gemeinden zu bringen. Gleichzeitig werden wirtschaftliche Entwicklungsprozesse angeschoben, die sich nachhaltig auf die Kommunen auswirken. Mit jedem BUGA-Gelände wird zugleich die weitere Nutzung der Grünanlagen und Parks mit Erholungs-, Sport- und Spielflächen im urbanen Raum festgeschrieben. Zusätzlich dienen die Grünflächen in den Innenstädten als Sauerstoffoasen und Kaltluftreservoirs.
Innerstädtisches Grün zieht sowohl Wirtschaftsinvestoren als auch Touristen an und wird für das Arbeits- und Freizeitverhalten künftig eine noch größere Bedeutung haben. Die Eröffnung der BUGA durch den Bundespräsidenten weist zudem den hohen protokollarischen Anspruch aus, den diese Veranstaltung genießt.
1913 fand in der Stadt Forst (Lausitz) eine damals nur einmalig geplante Rosen- und Gartenbauausstellung statt. In diesem Jahr wird die Tradition der Rosenschau unter dem Motto „100 Jahre Rosenträume an der Neiße“ am selben Ort fortgesetzt. Direkt an der Neiße wird vom 14. Juni bis zum 29. September 2013 die Ausstellung rund um die Rose zu sehen sein.
Ein weiteres großes Ereignis erwartet die Besucher vom 13.04. bis 06.10.2013 in Prenzlau, wo die 5. Brandenburgische Landesgartenschau unter dem Leitthema „Die Hochzeit von Stadt und See – Die grüne Wonne“ einlädt. Mit einem Band aus Beeten wird das Parkgelände mit dem Unteruckersee verbunden. Die zwölf Themengärten, gestaltet von heimischen Landschaftsarchitekten sowie Landschafts- und Gartenbaubetrieben, zeigen eine beeindruckende Schau nicht nur des gärtnerischen Könnens der Region.
Erstmals in der über 50-jährigen Geschichte der Bundesgartenschau wird es 2015 eine Stadt- und Landesgrenzen überschreitende BUGA geben. Unter dem Motto „Von Dom zu Dom – Das blaue Band der Havel“ werden sich in der Havelregion die Ausstellungszentren Brandenburg, Premnitz, Rathenow, Amt Rhinow und Hansestadt Havelberg mit den zwischen ihnen liegenden ländlich-malerischen wie kulturellen Orten verbinden und die Besucher auf eine landschaftliche, städtebauliche und architektonische Entdeckungsreise schicken.
Claus Kriegs, Prokurist Internationale Gartenschau Hamburg (igs) 2013, berichtete von der kürzlich eröffneten Gartenschau in Hamburg-Wilhelmsburg. Unter dem Motto: „In 80 Gärten um die Welt“ kann man vom 26.4 – 13.10. 2013 eine Reise durch sieben Erlebniswelten unternehmen. Angelehnt an die Zeit- und Weltreise, die Jules Verne seinen Helden Philias Fog durch Kulturen, Klima- und Vegetationszonen machen lässt, kann man dessen „Spuren bis in die Gegenwart folgen. In der Blumenhalle, als Herzstück der Gartenschau, beim Segeln auf den sieben Weltmeeren und in der Welt der Häfen finden die Besucher Muße und Anregung. Beim Themenschwerpunkt Wasser „Vom Mangel zum Überfluss“ geht es um das kostbare Gut, das ungleich verteilt auf der Welt, eine der zukünftig heiß umkämpftesten Ressourcen sein wird. Zudem werden fünf Weltreligionen und ihre Gärten vorgestellt, aber auch Zukunftsvisionen wie „Fliegende Erdbeeren“ oder „Gärtnern auf dem Mars“.
Christoph Schmidt, Geschäftsführer IGA Berlin 2017 und Grün Berlin GmbH; zitierte ein englisches Forscherpaar, das wohl herausgefunden hat, dass „Parkanlagen genauso glücklich machen, wie heiraten“. Mehr noch als um Grünanlagen geht es um die pure Gartenkunst und besondere Events. Die „Gärten der Welt“ in Berlin Marzahn-Hellersdorf veranstalten z. B. das koreanische „Lotuslaternenfest“ (25. Mai), das Sultan’s Fest (18. August) und das Mondfest im Chinesischen Garten (21. September). Der „Britzer Garten“ ist im Frühjahr mit seiner Tulpenschau „Tulipan“ und dem Rhododendron-Hain ein Besuchermagnet. Das ehemalige Flugfeld „Tempelhofer Freiheit“ steht für zahlreiche Pionierprojekte. Das „Schöneberger Südgelände“ profiliert sich mit seinem Natur-Park als neuer Kulturstandort. Am 31. Mai 2013 wird der Westpark am Gleisdreieck der Öffentlichkeit übergeben. Der östliche Teil des Parks funktioniert bereits seit 2011 als Ort der Erholung, des Sports und als Quartiertreffpunkt. Im Botanischen Volkspark Blankenfelde-Pankow lebt die Tradition der Naturführungen wieder auf. Mit einem stetigen Anstieg der Besucherzahlen in den Gärten und Erholungsparks, aber auch zu den Events, ist eine Refinanzierung über den Eintritt von 75-80 Prozent gesichert.
Katharina Langsch, Geschäftsführerin IGA Berlin 2017, gab einen Ausblick auf die IGA Berlin 2017, deren Zuschlag für die „Gärten der Welt“ in Marzahn-Hellersdorf jetzt definitiv ist. Damit kann auch eine Erweiterung des bestehenden Areals in Nord- und Südrichtung bis an den Kienberg und zum Wuhletal in Planung gehen. Im Mittelpunkt stehen Themen wie „Garten schauen“, „Natur erleben“, „Neues entdecken“, „Draußen bewegen“ und „Urban gärtnern“. Im Rahmen der einzelnen Themenbereiche werden Gartenkulturen der Welt vorgestellt, Schüler erfahren z. B. Umweltbildung im internationalen Schulgartenzentrum, es wird vielfältige Erholungs- und Freizeitangebote geben und gleichzeitig die Vereinbarkeit von Naturschutz und Erholung demonstriert. Geplant ist auch der Bau einer Seilbahn über das Gelände. In einem internationalen Wettbewerb für Landschaftsarchitekten wird die Gestaltung der zusätzlichen Flächen ausgeschrieben. An der Peripherie Berlins gelegen, verlangt es sowohl nach einer Vernetzung der örtlichen Kulturszene mit internationalen Künstlern sowie einer intensiven Zusammenarbeit mit den anderen Gärten der Stadt.
Christa Ringkamp, Bundesverband Gartennetz Deutschland e.V., beschrieb ihren Verband nicht als einen Zusammenschluss von Gartenfreunden, sondern eher als einen Verbund von Garteninitiativen. Unter den derzeit 24 Mitgliedern befinden sich auch Garteneigentümer, die ihre Gärten Besuchern öffnen und ihre Gartenlandschaften präsentieren wollen. Am „Tag der Gärten“ jeweils am 2. Juniwochenende wird z. B. die Aktion „Offene Gärten“ gestartet.
Hinter der neuen „Lust am Garten“ steckt auch der Trend zu den Gemüsegärten, die gesundes Essen versprechen, beispielsweise in Kooperation mit Slow Food, einer Initiative von bewussten Genießern und verantwortungsvollen Konsumenten, denen die Kultur des Essens noch etwas bedeutet.
Qualität zeigt Flagge: Mit dem „Green Flag Award“ wird nach strengen Bewertungskriterien von Management und Anlage das britische Gütesiegel für deutsche Gärten vergeben. Diese Auszeichnung wird vor allem im Bereich Freizeit-Grünanlagen als Ansporn und Ermutigung gesehen und soll für jede öffentliche Grünanlage und Parks den gleichen hohen Umwelt- und Erholungsstandard setzen.
In der regen Diskussion ging es u. a. um die Transportmöglichkeiten zum Ausstellungsgelände, aber auch „wie man als Besucher am besten durch die oft weiträumigen Gartenschauen kommt“. Sind geplante Seilbahnen die beste Variante? Jochen Sandner betonte, dass die Besucher grundsätzlich gut zu Fuß sein müssten, aber auch zusätzliche Mobilität im Gespräch ist. Es werde laut über Elektromobilität nachgedacht, die jedoch noch nicht überall so schnell zum Einsatz kommen könne, wie gewünscht. Wie kann man das vorhandene Busnetz in die Transportwege mit einbeziehen? Christoph Schmidt wies darauf hin, dass „Garten auch Entschleunigung bedeutet“. Trotzdem wird es einen Wettbewerb zum Thema Transportmittel geben. Außerdem ergibt sich die Frage der Nachnutzung. Wie kann sich die Ausstellung anschließend selbständig tragen? Konzepte, ergänzte Schmidt, werden bereits vorab auf eine Nachnutzung für Freizeit und Erholung „abgeklopft“. Man sei sich jedoch im Klaren, dass bei den Besuchern immer die Frage auftauchen wird, warum man Eintritt für einen Parkbesuch zahlen sollte, wenn es auch kostenlose Parks gibt.
Weitere Fragen beschäftigten sich mit den Begehrlichkeiten, die z. B. das „Tempelhofer Feld“ geweckt haben. Wie bleiben solche Dinge wie z. B. Bebauungspläne draußen oder zumindest übersichtlich? Bei den „Gärten der Welt“, betreffend Wasser und Wuhle, so wurde versichert, bleibt alles so, wie es ist. Ein weiteres Thema: Arbeitsplätze. Können diese auf Dauer geschaffen werden? Ja, die Pflege und Unterhaltung der Gärten muss garantiert werden. Auch für die Hotellerie sind in ihrem Umfeld gepflegte Anlagen bedeutsam. In erster Linie geht es hier um „geförderte Arbeitsplätze“. Vor allem sind Gärtner gefragt. Grundsätzlich muss immer wieder abgewogen werden, ob sich eine Gesellschaft zukünftig nur noch auf das freiwillige Engagement ihrer Bürger verlassen will. Dieser Trend wächst auch in Deutschland. Der Staat wird dadurch aber nicht von seinen Verpflichtungen entbunden. In Berlin gibt es etliche Beispiele von „grünen Projekten“, die von den Bürgern nicht nur angenommen, sondern auch in gemeinsamen Initiativen weiterentwickelt und kultiviert werden.
Der von CTOUR initiierte Medientreff zeigte einmal mehr das weiter zunehmende Interesse an gepflegten Gärten und den gut besuchten Gartenschauen landauf landab. Schon jetzt macht die IGA Berlin 2017 mit den Gärten der Welt als Kern Lust auf mehr. CTOUR wird dranbleiben und weiter berichten.
Infos:
www.iga-berlin-2017.de
www.igs-hamburg.de
www.gruen-berlin.de
www.bundesgartenschau.de
www.hortec-berlin.de