„Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau“ – da kann man sich nun darüber streiten, ob es stimmt oder nicht, für viele Frauen der Hohenzollern jedenfalls trifft das durchaus zu. Sie haben nicht nur ihren Männern, Brüdern oder Söhnen den Weg zu Ruhm, Reichtum und Einfluß geebnet, sie setzten als Königinen, Ehefrauen oder Mäzeninen durchaus auch selbst Akzente und das war zu ihren Lebzeiten keineswegs selbstverständlich. Trotzdem oder gerade deshalb stehen sie heute kaum im Fokus der Geschichtsschreibung.
„Während man den Männern Denkmäler errichtete, wurden nach den Frauen Straßen benannt“, so Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg zur Vorstellung der Ausstellung „Frauensache – Wie Brandenburg Preussen wurde“ auf der ITB.
Es sei das erste Mal, betonte er, dass Frauen einer Dynastie im Mittelpunkt einer Ausstellung stehen. Bisher wurde ja die Geschichte der Hohenzollern als eine Geschichte von Männern gemacht wahrgenommen. Dabei haben Frauen seit 600 Jahren immer wieder mehr oder weniger Einfluß auf sie genommen. Was heute neudeutsch mit Networking bezeichnet wird, war damals eine kluge und vorausschauende Heiratspolitik. Ehen besiegelten politische Bündnisse, erweiterten die Territorien und schufen neue kulturelle Verbindungen, quer durch ganz Europa. Die Frauen der Hohenzollern wirkten mit an der Entwicklung Brandenburgs und Preußens zu einem der mächtigsten Staatsgebilde in Europa. So setzte sich 1527 die Kurfürstin Elisabeth nachdrücklich für die Reformation in Brandenburg ein und Königin Sophie Charlotte förderte zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Künste und Wissenschaften.
Die zentrale Ausstellung, für die Sophie Prinzessin von Preußen die Schirmherrschaft übernommen hat, findet vom 22. August bis 22. November 2015 im Theaterbau des Schlosses Charlottenburg in Berlin statt. Zu sehen sind u.a. viele Exponate, die als Geschenk oder Mitgift zu den Hohenzollern gelangten. Präsentiert werden u.a. das älteste nachweisbare Frauenkleid Brandenburgs (um 1460), der Krönungsmantel der Königin Augusta und die Uniform der letzten Kaiserin.
Bereits ab 3. April gibt es Präsentationen in drei Dependancen der Ausstellung:
In Schloss Sanssouci in Potsdam steht Elisabeth von Bayern (1801-1873), Königin von Preußen, im Mittelpunkt, denn sie bewohnte das Schloss am längsten.
Im Schloss Glienicke in Berlin wird an Marie von Sachsen-Weimar (108-1877), Prinzessin von Preußen erinnert, die den Austausch mit Intellektuellen und Künstlern förderte.
Im Schloss Schönhausen in Berlin geht es um gefährliche Liebschaften unter den Augen von Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel (1715-1797), Königin von Preußen.
Aufmerksamen Besuchern in Charlottenburg, Potsdam und Spandau werden die rosarot leuchtenden, leeren Denkmalsockel aufgefallen sein. Entworfen von Studentinnen der Hochschule Wismar sollen sie aufmerksam machen, dass den Leistungen der Hohhenzollernfrauen bisher ja noch kein bleibendes Denkmal gesetzt wurde.
Frauensache – Wie Brandenburg Preußen wurde
Theaterbau, Schloss Charlottenburg
Spandauer Damm 20-24, 14059 Berlin
Öffnungszeiten: 22.8.-22.11.15
täglich außer Montag, 10-18 Uhr
Die Ausstellung ist für Rollstuhlfahrer zugänglich.
Eintritt: 14/erm. 10 Euro, Familienticket 30 Euro
Zur Ausstellung gibt es einen Begleitband aus dem Sandstein-Verlag, in der Ausstellung 28.80 Euro, im Buchhandel 38 Euro.
Frauensachen in Frauenschlössern
Schloss Sanssouci: Maulbeerallee, 14469 Potsdam
Schloss Glienicke: Königstraße 36, 14109 Berlin
Schloss Schönhausen : Tschaikowskistraße 1, 13156 Berlin
Weitere Infos:
www.frauensache-preussen.de