„NAMASTÉ“ – HERZLICH WILLKOMMEN IN NEPAL

Von Margrit Manz

Der Botschafter von Nepal H.E. Dr. Shail Rupakheti hatte am 4. März 2025 im Rahmen der ITB zu einem Empfang ins Logenhaus in Wilmersdorf eingeladen. Special Guest war der Minister für Kultur, Tourismus und Zivilluftfahrt, Badri Prasad Pandey. Das nepalesische Fremdenverkehrsamt hatte zu diesem Anlass einen „NEPAL EVENING“ mit regionalen Tänzen und kulinarischen Spezialitäten organisiert. Eine spezielle Einladung ging auch an die Mitglieder der Reisejournalisten-Vereinigung CTOUR.

Der Botschafter betonte in seiner Begrüßung, dass der Tourismus ein wichtiger Bestandteil für Nepals Wirtschaft sei. Nepal sei ein Land für Entdeckungen und einzigartige Erfahrungen, reich an alten Kulturen und wunderschönen Landschaften.

„Nepal muss man einfach lieben und immer wieder zu uns zurückkommen“,

sagte er.

Der Tourismusminister erklärte in seiner Rede, dass die ITB einen exzellenten Auftritt bieten würde, um die Vielfältigkeit des Angebotes für Reisende nach Nepal hervorzuheben.

Die Investitionen im Bereich Tourismus würden in den nächsten Jahren rasant wachsen. Und, das dürfte er schon jetzt verraten, Nepal würde 2026, allerspätestens aber 2027 das offizielle Gastland der globalen Leitmesse für Tourismus (ITB) werden.“

Botschafter Nepals H.E. Dr. Shail Rupakheti (l.) Tourismusminister Badri Prasad Pandey(r.)

Mit der Kampagne „Every moment tells a story“ wird die ITB Berlin auf ihr 60. Jubiläum einstimmen, das vom 3. bis 5. März 2026 auf dem Messegelände unter dem Funkturm stattfindet.

Badri Prasad Pandey begründete die Faszination seines Landes für Reisende mit den uralten, aber noch gelebten Traditionen und der herzlichen Gastfreundschaft, die in abgelegenen Bergdörfern genauso zu finden seien, wie auch in den Städten des Kathmandutals. Eine große Rolle spielt dabei die nepalesische Küche, um die Herzen der Gäste zu öffnen. „Und“, fügte er hinzu, „in unserem Land gibt es mehr Feste als Tage im Jahr. Nirgendwo sonst auf der Welt wird so viel gefeiert wie in Nepal.“

Die Tourismusbranche gibt Gas

Prognostiziert wird, dass der Reise- und Tourismus-Markt in Nepal im Jahr 2025 einen Umsatz von etwa 452 Mio. € generieren werde. Bis 2029 soll es sogar einen Anstieg auf 625 Mio. € geben. Mit einer ständig wachsende Nachfrage nach Abenteuerreisen und Trekkingtouren in den beeindruckenden Himalaya-Gebieten könnten die Prognosen geradewegs in die Zielgerade einbiegen. Die Politik tut jedenfalls alles, um den Tourismus anzukurbeln und hatte z.B. das „Nepal Tourism Year“ (2011) und das „Lumbini Visit Year“ (2012) ausgerufen. 2020 sollte das „Visit Nepal Year“ folgen, doch die Corona-Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung. Während dieser Zeit gingen viele Arbeitsplätze verloren, und Menschen, die direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig waren, gerieten in Not.

Nepal-Pavillon auf der ITB 2025, in der Mitte der Botschafter Nepals und der Tourismusminister

Heute erholt sich der Tourismus zusehends. Um mehr internationale Gäste nach Nepal zu bringen, wurden die Jahre 2023 bis 2032 zum „Jahrzehnt des Tourismus“ erklärt und dafür umgerechnet mehr als 80 Millionen Euro bereitgestellt.

Während die nepalesische Tourismusindustrie früher hauptsächlich auf Gäste aus entfernten Kontinenten gesetzt hatte, verzeichnet sie heute vermehrt ein Besucherstrom vom Nachbarland Indien. Vor allem wird die spirituelle Atmosphäre geschätzt, wenn man von den heiligen Ufern des Ganges zu den majestätischen Gipfeln des Himalayas aufbricht.

Gipfel, Götter und Mythen

In den Hauptreisezeiten März/April und Oktober/November halten die Tourismusunternehmen unterschiedlichste Angebote bereit.

Stupa auf dem Mount Everest Trekking

Für diejenigen, die kulturelle Anregungen suchen, gibt’s die Weltkulturerbe-Stätten, wie das Kathmandutal oder Lumbini, der Geburtsort von Buddha; Touren durch Dörfer, die einen Einblick in nepalesisches Brauchtum und den Alltag der Bewohner vermitteln; Museen, die von der Geschichte des Landes berichten; Volksmusik und Tänze, die im Rahmen religiöser Feste ausgeübt werden.

Für Abenteurer wird Bergsteigen, z.B. auf den Mount Everest angeboten. Um den höchsten Berg der Welt mit seinen 8.848 Metern zu besteigen, sollte man neben Ehrfurcht auch Zeit und Geduld mitbringen. Einzuplanen ist eine Trekkingzeit von etwa einer Woche, sowie mehrere Zwischenstopps in Camps zur nötigen Akklimatisierung. Diese Herausforderung auf höchstem Niveau ist vielleicht nicht für jeden geeignet.
Aber Nepal lässt sich auch „erwandern“, mit einfachen Ausflügen oder anspruchsvollen Touren zu den „weißen Gipfeln“.
Erkunden kann man das Land außerdem zu Wasser mit sportlichen Wildwasserfahrten oder gemächlicher im Kayak oder Kanu. Über Land geht es mit Mountainbikes und ordentlichem Speed, genauso schnell auch durch die Lüfte mit Paragliding. Wer Ziplining (Seilrutsche) oder Bungee Jumping (Seilsprung) ausprobieren möchte, hat in Pokhara oder Parbat gute Karten.

Bootsausleihe in Pokhara

Und die ganz Entspannten können die Nationalparks und Naturreservate durchstreifen oder mit dem Fernglas zum Birdwatching antreten. Nach dem Motto „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ ist zeitiges Aufstehen Voraussetzung, um die über 850 Vogelarten ganz aus der Nähe studieren zu können.

Kleines Land ganz groß

Mit 31 Millionen Einwohnern liegt das kleine Nepal etwas eingezwängt zwischen den großen BRICS-Staaten China und Indien. Es fasziniert nicht nur durch seine atemberaubenden Berglandschaften, sondern auch durch eine einzigartige Melange an hinduistischen und buddhistischen Kulturen. Über 80% der Nepalesen bekennen sich zum Hinduismus, 9% zum Buddhismus und rund 3% sind Muslime. Christen und andere Religionen liegen bei rund 2%.

Handwerkskunst

Zwei schwere Erdbeben haben 2015 die zentralen Regionen des Landes erschüttert. Die Beben wurden mit einer Stärke von 7,8 und 6,7 verzeichnet und kosteten über 8.000 Menschen das Leben. Auch bedeutende Kulturgüter des Landes wurden beschädigt, darunter mehr als 50 Pagoden, Tempel und Paläste, die von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft waren. Die Auswirkungen waren immens, so wurde die Hauptstadt Kathmandu um 1,5 Meter nach Süden verschoben und der Mount Everest um drei Zentimeter nach Südosten.

Im Land der Berge und Spiritualität

2016, gerade ein Jahr später, war die nepalesische Hauptstadt Kathmandu, Schauplatz eines ganz anderen Ereignisses. Disney produzierte dort eine der berühmten Marvel-Comics Verfilmungen. Der britische Schauspieler Benedict Cumberbatch gab der Hauptrolle Dr. Strange Gesicht und Stimme. Im Film besucht er mehrere Tempel in der Stadt, unter anderem den ikonischen Swayambhunath Tempel, von dem man einen grandiosen Überblick über Kathmandu hat. So wurde die unglaubliche Architektur, Spiritualität und Lebendigkeit der Hauptstadt für die Kinoenthusiasten eingefangen und verewigt.

Swayambhunath Tempel

Nachbarschaftliche Hilfe und Unterstützung

Seit vielen Jahrzehnten wird Nepals Entwicklung von Indien und China unterstützt. 1951 begann die indisch-nepalesische Partnerschaft beim Bau des Flughafens Kathmandu. Verschiedene Infrastrukturprojekte folgten, sowie humanitäre Hilfe nach Naturkatastrophen, wo unter anderem Krankenwagen und Schulbusse aus Indien kamen. Durch seine Lage als Binnenland braucht Nepal eine grenzüberschreitende Infrastruktur. Notwendig war der Ausbau der Bahn-, Straßen- und Glasfasernetzverbindungen. Danach folgten von indischer Seite Investitionen in eine Ölpipeline und in den Ausbau von Wasserkraft.

Von China kommen Zuschüsse und zinslose Darlehen, womit sich Straßen verbessern, den Flughafen Pokhara bauen und Grenzbrücken wiederherstellen ließen. Nepal wurde Partner von Chinas Belt and Road Initiative (BRI) und konnte den Handel mit China ausbauen.

Nepal ist ein Land mit großem touristischen Potenzial, mit dem zu beschäftigen sich lohnt und dessen Aufbruch und Entwicklung auf jeden Fall zu begleiten ist.

Fotos: Hans-Peter Gaul, Nepal Tourism

Margrit Manz ist Chefredakteurin und Herausgeberin des Online Portals China Report. Seit über 20 Jahren berichtet sie über Wirtschaftsbeziehungen und Kulturaustausch in China, informiert über Entwicklungen im internationalen Tourismus und regionaler Küche, rezensiert neue Bücher. Ihre Texte werden regelmäßig in Print- und Online-Magazinen in Deutschland, China und der Schweiz veröffentlicht. https://manz-chinareport.com Margrit Manz ist Mitglied des Präsidiums der Reisejournalistenvereinigung CTOUR.

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