CTOUR-Buchtipp: Hallo, Grüezi und Salut! Unterwegs im Dreiländereck

Eine Mittagspause reicht locker, um mal eben drei Länder zu durchqueren. Das behaupten Nicole Quint und Thomas Schneider und liefern mit ihrem im Gmeiner-Verlag erschienenen Buch „Basel lädt ins Dreiländereck“ auch gleich einen kurzweiligen Wegweiser dazu. Die Reisejournalistin stellt ihre 66 Lieblingsplätze aus der Region vor, wo Deutschland, Frankreich und die Schweiz am Rhein zusammentreffen, und der Reisefotograf hat dazu die entsprechenden Bilder eingefangen. Gewürzt werden die kleinen Geschichten mit 11 kulinarischen Spezialitäten wie Basler Läckerli oder Carpe frite.


Im ersten Kapitel führt Nicole Quint den Leser durch Basel-Sadt und beginnt gleich am Dreiländereck-Denkmal im Basler Rheinhafen. „Der raketenähnliche Metallpylon ist aber bloß eine leidlich dekorative Nebensache. Wichtiger sind die Menschen auf der Aussichtsterrasse. Sie machen den Ort zu etwas Besonderem und geben Europa ein Gesicht.“ Dazu gibt’s auch gleich einen Ausflugstipp und eine Adresse, wo sich Interessierte noch mehr Informationen besorgen können.
Weiter geht es zu den lockigen Acht im Tierpark Lange Erlen, ins traditionsreiche Restaurant Schafeck mit seinem Fondue-Lift, vorbei am bewegten Brunnen und am Friedhof am Hörnli zum Basler Münster. Nicole Quint verweilt im Staatsarchiv, steigt die Stufen zum Elftausendjungfern-Gässlein hinauf, schaut kurz in die Synagoge hinein und gönnt sich vom Wasserturm Bruderholz einen schönen Blick ins weite Land. Während der Leser noch das leise Plätschern des Basilisken-Brunnens im Ohr hat, zeigt ihm die Autorin auch die andere Seite Basels und stellt Kreibich und Mauti vor, zwei Obdachlose, die Touristen auf sozialen Stadtrundgängen ihre Sicht auf die Stadt vermitteln.
Im zweiten Kapitel geht es ins Obere Elsass zwischen Mulhouse und Sundgau. Da geht es um Pfeifenbauer und Libellen, einem nackten Po und einem Milchsuppenacker, Sauerkraut und einem kopflosen Jesus.

Repro: R. Friedrich
Repro: R. Friedrich

Das dritte Kapitel Südbaden beginnt mit der Völkerwanderung an der Dreiländerbrücke. Dann wird es grün im Dreiländergarten, künstlerisch im Art-Dorf, informativ im Dreiländermuseum, goldig bei den Rheindiggers, gewaltig im Blankenhornpark und kurios im Müllmuseum.
Das vierte Kapitel ist der Nordwestschweiz gewidmet. Die meisten Menschen haben bei der Schweiz hohe Berge und das Geläut von Kuhglocken im Kopf. Nicole Quint nicht, ihre Lieblingsplätze sind das Henkermuseum in Sissach und das Froschmuseum in Münchenstein, die Whisky-Brennerei in Lauwil, der Garten der Ysebähnli in Pratteln und der Lamatrekkingtrail in Allschwil.
Das Buch bietet alles, was man auch von einem herkömmlichen Reiseführer erwartet: die Beschreibung der Sehenswürdigkeiten, Tipps zum Einkehren und nützliche Hinweise. Aber  viele der Lieblingsplätze von Nicole Quint hätten es wahrscheinlich nicht in einen Baedecker geschafft, und gerade deshalb ist es so lesenswert und informativ, selbst wenn man nicht im Dreiländereck unterwegs ist. Die sehr persönliche Sicht der Autorin eröffnet dem Leser neue Blickwinkel und macht neugierig, die oft mit einem Augenzwinkern beschriebenen Orte zu besuchen. Die Texte sind nummeriert, damit man sie auf den zwei beigefügten Karten schneller finden kann, wenn man sich seine eigene Entdeckertour zusammenstellt.

Nicole Quint, Thomas Schneider
Basel lädt ins Dreiländereck
© 2014 Gmeiner-Verlag GmbH
www.gmeiner-verlag.de
ISBN 978-3-8392-1630-9