MEINE REISE MIT DER MSC FANTASIA

Mit jedem Hafen das Beste

Um mir ein besonderes Weihnachtsgeschenk zu machen und dem deutschen Corona-Alltag für eine kurze Zeit zu entfliehen, entschloss ich mich kurzfristig für eine Reise mit der MSC FANTASIA ins westliche Mittelmeer. Die seeseitige Routenführung von Genua, Neapel, Palma de Mallorca nach Marseille und zurück nach La Spezia versprach einige Highlights in Hafenstädten, die ich selbst noch nicht direkt bereisen konnte. Selten bekommt man so eine Vielfalt unterschiedlicher Kulturen und Eindrücke geboten.

Bereits von Weitem ist sie zu sehen. Kein Wunder, überragt die MSC FANTASIA der italienischen Reederei MSC Cruises, mit ihren 18 Decks und knapp 70 Metern Höhe mühelos die Häuser und Kirchtürme der italienischen Stadt La Spezia, meinem Ausgangshafen für diese Reise. Das Schiff, welches am 20. Dezember 2021 von hier auf Reise ging, machte auf mich von Anfang an einen optisch sehr guten und modernen Eindruck. Und dass, obwohl das Schiff bereits seit mehr als 12 Jahren im Einsatz ist. Die MSC FANTASIA war zum Zeitpunkt ihrer Indienststellung mit einer Vermessung von 138.000 BRZ das größte Passagierschiff, das je für eine europäische Schifffahrtsgesellschaft gebaut wurde. Das Schiff hat 18 Decks; bis zu maximal 3.960 Passagiere und 1.325 Crewmitglieder reisen in „normalen“ Zeiten mit ihr.

Innen alles in farblich abgestimmter Vielfalt, wurde ich beim ersten Rundgang positiv überrascht. Ich spürte den italienischen Esprit und die Leichtigkeit einerseits und die gediegenen Räume als Ruhepol für ältere Passagiere. Freunde italienischer Küche werden in den Restaurants mit typisch italienischen Gaumenfreunden beglückt. Gern hätte ich mir jedoch zu jeden Mahlzeiten eine Auswahl an Gewürzen gewünscht und sei es nur in Form von Salz und Pfeffer gewesen, aber das scheint nach meinen Erfahrungen wohl auf jedem MSC-Schiff der Fall zu sein.

Da das italienische La Spezia nur Zustiegshafen für meine einwöchige Seereise war, nutze ich die nächstfolgende Möglichkeit, im Rahmen eines geführten Ausflugs die Umgebung um Neapel zu erfahren.

Neapel – Entlang der ligurischen Küste

Bevor der Hafenlotse für das Anlegemanöver in Genua gegen Mittag an Bord kommt, kann man schon die Halbinsel von Sorrent erkennen. Neapel, die Hauptstadt der Region Kampanien, die sich fast in der Mitte des gleichnamigen Golfs erhebt, der vom Vulkan Vesuv „beherrscht“ wird und eine der Weltstädte mit der höchsten Dichte an kulturellen, künstlerischen und monumentalen Ressourcen ist.  Goethe hat schon in seiner Italienischen Reise 1787 über Neapel geschwärmt: „Vedi Napoli e poi muori!  – Sieh Neapel und stirb!- Das will ich mir aber jetzt noch nicht zur Maxime machen, habe ich doch schließlich für die Tour reichlich an Euros bezahlt und die Absicht, noch einiges auf dieser Reise zu erleben. Natürlich hat sich zwischen 1787 und heute einiges getan, was der Stadt einen eher morbiden Charme verleiht. Auch außerhalb von Neapel lässt sich einiges erkunden.

Unterwegs nach Amalfi

Mit dem Reisebus und einer auch deutschsprechenden Reisebegleiterin ging es am Mittag durch die Altstadt von Neapel, vorbei am schlafenden Vulkan Vesuv entlang der wunderschönen Amalfiküste direkt nach Amalfi und Camogli, die beide zum UNESCO- Weltkulturerbe gehören.
Entlang der gut ausgebauten aber engen Küstenstraßen ging es – teils in atemberaubendenKurven zuerst bis nach Amalfi, für einen ausgedehnten Fotostopp.

Amalfis Küstenstraße
Amalfis Uferstrasse

Die ganze Stadt scheint direkt aus dem Berghang zu wachsen, der die Küste flankiert. Besonders beeindruckend, die teils sehr engen Gassen voller Farben und mit ihren typischen Handwerkerläden sowie einmaligen Produktangeboten der Region. Ich kann mich gar nicht genug satt sehen, an der überwältigenden Farbenpracht und weihnachtlichen Stimmung dieses Ortes.  

Amalfi – Blick auf den Cimitero-Monumentale-Friedhof

Wenig später geht es weiter in das nahe gelegene Fischerdorf Camogli.
Der Kiesstrand im Fischerdorf Camogli bildet den perfekten Kontrast zu den darüber liegenden orangefarbenen Häusern, die sich in einer Welle von Farben um die Bucht schlängeln.  

Die landschaftlich reizvolle Rückfahrt nach Neapel und damit zum Schiff schloss die Tour ab.

Palma de Mallorca – Die Urlaubsinsel der Deutschen

Der Seeweg nach Palma de Mallorca führt entlang der Küste dieser grandiosen und vielfältigen Insel.  Am frühen Morgen erkenne ich bereits die Westküste der Insel Palma de Mallorca und die Insel Menorca an der Steuerbordseite des Schiffes.
Die 400.000 Einwohner zählende Stadt, die zugleich auch Hauptstadt der Balearen und die größte Stadt des Balearen-Archipels ist, will erkundet werden, auch wenn die knappe Liegezeit von sechs Stunden kaum dazu ausreicht.
Zu meinem Bedauern lässt uns auch heute das Wetter wieder im Stich. Es regnet zwar nicht, aber von sonnenreichen Wintertagen auf der Insel ist wenig zu sehen.

Hafenansicht mit Kathedrale

Der Ausflug ist leider „unspannend“. Das in Palma immer etwas los sei, kann ich diesmal – wohl auch wegen der angespannten Coronalage – nicht bestätigen.
Ich erfahre jedoch, dass die Stadt seit der Antike von verschiedenen Zivilisationen bewohnt war, darunter von Römern, die 123 v. Chr. unter Führung des Konsuls Quinto Cecillo Metello nach der Eroberung Palmas eine Kolonie gründeten. Dank ihrer strategischen Lage wurde sie im Laufe der Zeit zum Drehkreuz des Handels zwischen den großen Hafenstädten des westlichen Mittelmeers.

Knapp zwanzig Minuten später stehe ich direkt gegenüber dem weithin sichtbaren Wahrzeichen der Stadt, der Kathedrale La Seu, die im Laufe von 500 Jahren errichtet wurde. Das herrliche gotische Gebäude mit dem etwa 110 Meter langen Hauptschiff fasziniert durch die 14 schlanken und knapp 22 Meter hohen Säulen und thront wie eine Glucke über dem Meer. Von außen wirkt die Kathedrale lange nicht so hoch und licht wie von innen. Ich lasse alles auf mich wirken und bedauere, dass einfach zu wenig Zeit zum Entdecken der faszinierenden Stadt blieb.

Kathedrale

Barcelona – Unbedingt eine Reise wert

„Barcelona!“ – wer erinnert sich nicht gerne an das musikalische Duett von Freddy Mercury und Montserrat Caballé, die gemeinsam die Schönheit der Stadt besingen. Ja, diese Stadt ist für viele Menschen ein wahrer Sehnsuchtsort.
Heute ist Barcelona der größte Kreuzfahrthafen in Europa. Am weitesten von der sichtbaren Innenstadt entfernt liegen mehrere Terminals, die insgesamt bis zu sieben Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig abfertigen können. Am 24. Dezember waren wir das einzige Schiff, welches am Terminal A festmachte.
Man sollte schon wirklich viel Zeit einplanen, um das herrliche Barcelona, die Hauptstadt Kataloniens, mit ihren unendlich prachtvollen Bauten, unter anderem auch die des Jugendstil-Architekten Gaudi kennenzulernen.

In nur knapp drei Stunden befuhren wir – die mit einem Reisebus möglichen – schönsten Punkte der Innenstadt und des Außenrings Barcelonas.

Unbedingt sehenswert das gotische Altstadtviertel mit der Kathedrale Santa Eulalia, dem Rathaus an der Placa de Sant Jaume und der unvollendeten Sagrada Familia. Leider war eine Besichtigung meiner Gruppe nicht eingeplant, was ich doch sehr bedauerte. So blieb nur die kurze Sicht von außen.  

144 Jahre nach Baubeginn und pünktlich zu Gaudis 100. Todestag soll die berühmteste Touristenattraktion Barcelonas im Jahre 2026 endlich fertig werden. Unbedingt sehenswert ist die – zur Zeit meiner Reise wenig belebte – Allee La Rambla. In Zeiten ohne Coronabeschränkungen schieben sich Tausende Touristen aus aller Welt über den Boulevard. Gleich neben der Rambla sieht man vom Reisebus aus die Placa Reial, einen der schönsten Plätze der Stadt mit einem hübschen Springbrunnen und von Gaudi entworfenen Laternenmasten. Für den perfekten Blick fahren wir abschließend zur Ausgangsstation der Seilbahn auf den Montjuic. Hier genieße ich die tolle, aber durch Wolken verhangene Aussicht auf den Hafen und die Stadt. Auf dem Rückweg zum Schiff machten wir als kleine Reisegruppe noch einen Abstecher zum größten Fußballtempel Spanien, dem Camp Nou. Dieses Stadion bietet Platz für fast 100.000 Menschen und ist jedes Jahr Schauplatz internationaler Spiele.
Der Ausflug klang entsprechend entspannt mit der Rückfahrt zum Kreuzfahrtterminal aus.

Marseille – Französische Hauptstadt der Provence

Nachdem die MSC Fantasia die ganze Nacht in nordöstlicher Richtung durch den Golf von Lyon gefahren ist, erreicht es am frühen Morgen die französische Küste und wird Ausgangspunkt für meinen vorletzten Tourstopp. Marseille wurde im Altertum von den Griechen gegründet. Über 860.000 Einwohner bei einer Bevölkerungsdichte von 3583 Einwohnern je Quadratkilometer machen Marseille zu einer Großstadt inmitten der Provence, die zwar auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, aber dennoch jung geblieben ist.

Stadthafenviertel

Verstecken muss sich die französische Stadt an der Côte d’Azur allerdings nicht hinter der Hauptstadt und das nicht nur, weil das Stadtgebiet mehr als doppelt so groß wie Paris ist. Das Stadtgebiet ist mit 240 Quadratkilometern sehr groß, umfasst aber nicht nur bebautes Gebiet, sondern auch weite Naturflächen wie umliegende Gebirge.
Der größte Kreuzfahrthafen Frankreichs ist das Tor für Ausflüge in die Innenstadt, dem Alten Hafen und in die Provence.

Ich entscheide mich für eine Tour zur 162 Meter über der Stadt liegenden Kathedrale Notre-Dame-de-la-Garde.

Notre Dame de la Garde

Diesen neobyzantinischen Bau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts konnte ich schon aus der Ferne vom Schiffsliegeplatz, hoch über der Stadt thronend, erkennen. Die Aussicht lohnt, etwa auf die Ili dÌf, wo Dumas „Graf von Monte Christo“ im Gefängnis einsaß. Die Basilika, die im Volksmund „La Bonne Mère“ genannt wird und deren Madonnenstatue die Stadt und ihre Einwohner beschützt, wurde zwischen 1853 und 1864, dem Jahr ihrer Weihe, errichtet. Sie ist eine der Haupttouristenattraktionen und zieht jedes Jahr mehr als 800.000 Besucher an.

Blick in die Stadt vom Notre Dame de la Garde
Notre Dame de la Garde

Nächster Stopp: der Alte Hafen Vieux Port. Er ist Dreh- und Angelpunkt für die Urlauber und Durchreisenden. Während der Antike und im Mittelalter entwickelte sich die Stadt nur am Nordufer des Hafens. Erst 1666 begann die Entwicklung der Stadt in Richtung Süden. Heute ist die Umgebung des Vieux Port teilweise zur Fußgängerzone umgestaltet worden. Der britische Architekt Norman Foster und der französische Landschaftsarchitekt Michel Desvigne haben den Zuschlag für die Neugestaltung des Stadtkerns erhalten. Weiter geht es mit dem Bus an der Prachtstraße Canebière, unserer letzten Station, bevor es wieder Richtung Schiff geht.

Genua – Die Stolze

Auf dem Weg zur letzten Station meiner Reise, erreicht mein Schiff das italienische Genua. Genua ist der Heimathafen der MSC-Flotte und auch die Geburtsstadt Christoph Columbus. „La Superba“, die Stolze, nennen die Italiener ihre ligurische Hafenstadt. Der Binnenhafen Porto Vecchio, zu dem das größte Aquarium Europas gehört, grenzt direkt an das historische Zentrum Genuas.

Ich entscheide mich für einen Ausflug entlang der Küste. Unsere Bustour führt direkt vom beeindruckenden Cruise-Terminal, ein historisches Hafengebäude, in die Innenstadt.

Mit einer Standseilbahn kann man alle 20 Minuten vom Largo Zecca zum über 300 Meter hoch gelegenen Vorort Righi fahren, mit einem belohnenden Blick auf Genua, den Kreuzfahrthafen und die Küste.

Hauptziel meiner Tagestour aber ist das mondäne und legendäre Portofino.
Das 500 Einwohner zählende ehemalige Fischerdorf Portofino ist das Who is Who der Promi-Welt.  Wer gerne mal Promis schauen geht, der wird hier garantiert „fündig“!  Ein Bummel durch das kleine Dörfchen in der geschützten Bucht am Golfo del Gigullio macht Spaß, denn es gibt keine Autos und hohe Hotelbunker und die zauberhaften Fischerhäuser zeigen sich in bunten, harmonisch abgestimmten Farben am reizenden Hafen Molo Umberto.
Die Busfahrt zurück nach Genua beschloss den ereignisreichen und spannenden Tag in mitten der idyllischen Landschaft der ligurischen Riviera.

La Spezia – Die Reise ist beendet

In den frühen Morgenstunden fahren wir in den Golf von La Spezia ein, der auch als „Golfo Dei Poeti“ (Golf der Dichter) bekannt ist, wo man bereits die Insel Tino, La Palmarie und die herrlichen Dörfer Porto Venere und Lerici sehen könnte, wenn es nicht so dunkel und bewölkt wäre. La Spezia ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Ligurien. Gegen sieben Uhr – gemeinsam mit den weiteren 2.300 Passagieren – schieben wir uns achteraus in den Industriehafen hinein. Ausschiffung ist in der Regel kein Vergnügen, da die Kabinen zumeist bereits um acht Uhr geräumt werden. Auch wenn die großen Koffer – zum Glück hatte ich nur einen – schon nachts vorher vor die Tür gestellt und von der Crew eingesammelt werden, um sie nach dem Anlegen im Terminal bereitzustellen, hat man in der Regel noch Handgepäck und das Nötigste dabei. Und selbst wenn der Flug erst später geht, muss man leider schon das Schiff verlassen.
Eine einwöchige Reise geht mit vielen spannenden Erinnerungen leider zu Ende.