VON HERINGEN, HIRSCHEN UND HOTELS AUF USEDOM

Eine Oktoberreise auf die Insel

Usedom gilt als Sonneninsel, sie wird als „Badewanne Berlins“ bezeichnet, die Insel hat traumhafte lange und breite Strände, ein immer wieder neu zu entdeckendes Hinterland. Zweimal im Jahr ist Usedom rappelvoll: in den Sommerwochen und zum Jahreswechsel.

Doch auch die anderen Jahreszeiten sind reizvoll. Und Usedom beweist zu vielen Zeiten, dass es mehr zu bieten hat als Meer und Strand.
Eine Journalistengruppe, zu der auch CTOURisten gehörten, konnte Fischer, Historiker, Künstler, Jäger, Gastronomen und eine besondere Hoteldirektorin kennenlernen.

Fast 150 Hotels, Gasthöfe und Pensionen gibt es auf Usedom. Eines fällt besonders auf: DAS AHLBECK Hotel & Spa, in Sichtweite der Seebrücke Ahlbeck, direkt an der Strandpromenade und mit einem Erweiterungsbau, der für Aufsehen und Staunen sorgt.

Blick vom Hotel-Balkon zur Seebrücke Ahlbeck

Anders als andere

Aufsehen, weil ein architektonisches Ensemble entstanden ist aus drei Teilen: dem Stammhaus, dem Anbau 2006 und dem Neubau 2019.
Und Staunen, weil das Hotel auf weniger Zimmer und mehr Wellness setzt. Die ganze erste Etage im Neubau ist eine Wohlfühloase, erst darüber beginnen die Zimmer-Stockwerke.
Neben dem schon existierenden SPA-Bereich mit Schwimmbad, Massage und Kosmetik ist seit 2019 Neues dazu gekommen.

Ein absoluter Hingucker: der Infinity-Pool. Touristen kennen diese besondere Art des Schwimmbeckens eher von exotischen Reisezielen. Man hat den Eindruck, der Pool hat keinen Rand, er erscheint grenzenlos und in einer direkten Verbindung mit dem Meer. Technisch macht das ein spezielles Überlaufsystem möglich, durch eine leichte Absenkung der Ränder entsteht der Eindruck der Unendlichkeit.
Besonders in den Abendstunden mit Blick auf die beleuchtete Strandpromenade und die Ahlbecker Seebrücke kann das zu einem Höhepunkt des Hotelaufenthaltes werden.

Die Grenze zwischen Pool und Meer verschwimmt

Den ganzen SPA-Bereich mit 2.000 m² Fläche bezeichnet das Hotel selbst als Erlebniswelt mit verschiedenen Saunen, einem Shower Walk als Duschvergnügen vom Tropenregen bis zu Blitz und Donner, mit Familien SPA, mit luxuriösen Angeboten von Massage, Entspannung und Genüssen.

Eine Frau macht‘s

„Wir haben schon etwas sehr, sehr Schönes hier“,

schwärmt Hoteldirektorin Petra Bensemann, die das Haus seit 12 Jahren leitet.

Die gebürtige Usedomerin hat Rückendeckung von ihren Eigentümern, gemeinsam wollen sie einzigartig sein, nicht mit immer mehr Zimmern,

sondern mit immer mehr Wellness.
Petra Bensemann begrüßt ihre Gäste persönlich beim Frühstück oder beim Abendessen, sie motiviert ihr Team, sie engagiert sich für die Insel – im Tourismusverband oder im Wellness-Beirat – und sie versucht immer wieder Neues.

Zum Beispiel eine Bäckerei im Hotel: das Ahlbäcker-Team um Bäckermeister Thore backt Brötchen, Brote, Kuchen und Torten – nicht nur für die Hotelgäste, und alles ohne Fertigbackmischungen.

Aus einer verrückten Idee ist eine kleine Erfolgsgeschichte geworden.

Schau auf’s Meer

Jetzt ist unser Haus komplett! Einfach ankommen und genießen

Das ist das Motto des Hotels. Und in den stilvoll eingerichteten Zimmern mit elegantem Design, warmen Farben und natürlichen Materialien stellt sich dieses Gefühl schnell ein.

Im Vier-Sterne-Superior-Hotel sind die Gardinen in den Zimmern offen, wenn man ankommt: Licht soll hinein, und der schöne Blick auf Promenade und See  ist sofort da. Zur Ausstattung gehört auch ein Kamin.
Wer eine der Suiten bucht, kann die Aussicht sogar von der Badewanne aus genießen, sie lässt sich in die richtige Position hochfahren.

www.das-ahlbeck.de

Raus auf die Insel

An einem Oktober-Wochenende könnte man die ganze Zeit im Hotel bleiben, es würde nicht langweilig werden.
Aber eine kleine Ausfahrt über die Insel lohnt sich schon.

Breiter Sandstrand und die Seebrücke Ahlbeck

Wir besuchen eine Fischerhütte, die Denkmal-Landschaft, ein Café auf dem Gnitz, die Galerie einer Bremerin und den obersten Förster auf Usedom.

Fischer’s Heringe

Er ist einer der letzten Fischer auf der Insel: Uwe Krüger aus Ahlbeck. Nur vom Fischen könnte er nicht mehr leben – die EU kürzt die Fangquoten drastisch, er muss an mehreren Orten auf’s Meer fahren. Die Gründe – Überfischung, fehlende Population, Erhalt der Bestände  – kann er nicht nachvollziehen. Seine Erfahrung über viele Jahre lehrte ihn, die Natur erholt sich von selbst, und die Regionen sind unterschiedlich und nicht mit einer Verordnung über einen Kamm zu scheren.

“ Fische haben eine Lobby, Fischer nicht.“

Und deshalb hat er ein Familienunternehmen aufgebaut, mit Fischerbooten, mit einem Fisch-Restaurant, mit einer Imbiss-Fischhalle, mit Ferienzimmern.

Die Zukunft seiner Branche treibt ihn um. Ob sein Enkel noch seine Nachfolge als Fischer antreten kann, ist ungewiss.

www.uwes-fischerhuette.de

Denkmal in der Landschaft

Auch wer das Historisch-Technische Museum in Peenemünde schon kennt, dort verändert sich viel, und Neues lässt sich entdecken.

Die aktuelle Sonderausstellung lenkt den Blick darauf, wie unterschiedlich Peenemünde wahrgenommen wurde, in West- und Ostdeutschland, aber auch im Ausland.

Historiker Thomas Köhler erklärt unserer Besuchergruppe, welche technischen Neuerungen und Erfindungen von Peenemünde ausgingen:

die erste ballistische Fernrakete der Welt, der erste Weltraumbahnhof, der Joystick, die Zielsuchautomatik mit Infrarot, Abwehrraketen, das Kabelfernsehen. Es ging primär um Waffenentwicklung, Peenemünde ist aber auch verbunden mit der weltweiten Technik- und Raumfahrtgeschichte.

„Deshalb bleibt Peenemünde ein spannender, aber auch bedrückender Ort. „

Und mit der ethisch-moralischen Frage der Wissenschaft können sich die Besucher aller Altersgruppen bis heute auseinandersetzen.

Mit der App „Peenemünde Denkmal-Landschaft“ lässt sich das Gelände erkunden.

www.museum-peenemuende.de

Kaffee im Garten

Die Oktobersonne lässt es noch zu: einen Kaffee auf der Gartenbank an einem perfekten Ort. Seit Juni 2019 sind zwei junge Frauen die Chefinnen im „Seelchen“ auf der Halbinsel Gnitz im Örtchen Lütow.

Geheimtipp Gnitzer Seelchen

Alina Bull und Sonja von Malzahn sind leidenschaftliche Gastgeberinnen. Alina ist ein Inselkind und lernte Sonja bei einer Reise in Kapstadt kennen. Von Südafrika ging es nach Usedom, und nun haben beide ihr eigenes kleines Unternehmen.
Hierher kommt keine Laufkundschaft, hierher kommen die Gäste direkt.

Alles wird selbst gebacken, der Kaffeeautomat mit herrlichen Kaffebohnen befüllt, die Teesorten sind fein ausgesucht – die Handarbeit sieht man und schmeckt man. Köstlich.

„Keine Termine, kein Wlan, keine Kartenzahlung – nur Landluft und Ruhe“

Dieses Versprechen erfüllt sich im Gnitzer Seelchen.

www.gnitzer-seelchen.de

Von der Gastronomin zur Galeristin

In den weißen Galerieräumen in Benz empfängt uns Susanne Werth. Sie kam nach einem Südsee-Abenteuer mit eigenem Restaurant auf die Insel Usedom zu einem neuen Abenteuer, diesmal mit Kunst.

Susanne Werth (Mitte), meistens lächelt sie

Die aus Bremen stammende Werth liebt Handgefertigtes, kann über ihre Ausstellungsstücke staunen und verbindet Kunst mit einem genussvollen Wein.
Ihr Prinzip ist so einfach wie überzeugend:

„Ich bring‘ so gerne Leute zusammen.“

Und wenn sie Leute kennenlernt und die machen noch tolle Kunst, dann ist alles gut. Das Jahr 2020 ist schon ausgebucht.

Die ungewöhnliche Galeristin weiß, was sie will. Und ihr Erfolg kommt vermutlich genau dadurch: nicht vergleichbar zu sein und sich einen ungezwungenen Blick auf Kunst zu bewahren.

Gleich neben der Galerie in Benz, in der Kirche des Ortes, der Evangelischen St. Petri Kirche, findet sich ein weiteres Kunstwerk: ein Sternenhimmel am Gewölbe des Kirchenbaus, komplett aus privaten Spenden finanziert.
Jedes Jahr eröffnet der Usedomer Kantatenchor hier den Kirchensommer mit vielen musikalischen Angeboten.

Sternenhimmel in der Evangelischen Kirche St. Petri in Benz

www.galerie-werth.de
www.kirche-auf-usedom.de

Der Wald gleich hinter dem Strand

Usedom hat mehr als Strand und Meer zu bieten, nämlich einen unvergleichlichen Reichtum an Wäldern und Wild. Und der oberste „Waldhüter“ ist Felix Adolphi, der Leiter des Forstamtes Neu Pudagla. Während der Wildwochen auf Usedom ist hier ein kleiner, feiner „Wild(er) Markt“.

Eine gute Gelegenheit für Adolphi, für seinen Wald, für die Jagd, für den Schutz der Natur zu werben. Er will das Thema allen näher bringen, den Touristen und den Einheimischen.

„Der Strand ist schön, aber was für mich Usedom ausmacht, das ist die abwechslungsreiche Natur.“

Er sieht einen Kreislauf von Wald und Jagd bis hin zu frischem Wildbret, das es zum Verkosten gab.

Sein Ziel sind ein waldverträglicher Wildbestand, gesunde Tiere und natürliche Lebensmittel von Wald und Wild.

www.wald-mv.de/Forstaemter/Neu-Pudagla

Abseits der Bundesstraße

Usedom ist am schönsten auf seinen Nebenstraßen. Die Usedomer Schweiz, das Thurbruch, Labömitz, Katschow, Kamminke, der Feininger Radweg – das sind nur einige Ziele, die es zu entdecken lohnt.

Und dann kann der Barbesuch im  „DAS AHLBECK Hotel & Spa“ der schöne Ausklang eines ereignisreichen Tages werden.

www.das-ahlbeck.de
www.uwes-fischerhuette.de
www.museum-peenemuende.de
www.gnitzer-seelchen.de
www.galerie-werth.de
www.kirche-auf-usedom.de
www.wald-mv.de/Forstaemter/Neu-Pudagla

www.usedom.de

Fotos: Sylvia Acksteiner, Frank Pfuhl, Das Ahlbeck