Frauen fahren Fähre

Erstaunliche Erkenntnisse beim
3. CTOUR-Ostseetag

Michael Dietz, der Marketing & Sales-Manager von Scandlines Deutsch-land kann Frauen auch in geschäftlicher Hinsicht einiges abgewinnen. Wenn es zum Beispiel im Urlaub nach Skandinavien gehen soll, dann sind sie es, die ihre autobahnversessenen Männer von der Straße auf die
Fähre dirigieren. Frauen mögen die Pause von der Piste und genießen die Fährüberfahrt von Rostock ins dänische Gedser als Einstieg in den
Urlaub. Und in den etwa eineinhalb Stunden kann man schon mal gut die Seele baumeln lassen, besonders bei Sonne satt, 25 Grad Lufttemperatur und angenehmer Meeresbrise .

Für diese netten „Begleiterscheinungen“ der Überfahrt blieb den 17 Clubmitgliedern beim 3. CTOUR-Ostseetag allerdings nur auf der Rückfahrt etwas Zeit. Michael Dietz versorgte die Reisejournalisten ausführlich mit dem, was Scandlines besonders wichtig ist, der Vision „Grüne Fährschifffahrt“.

Workshop rund um die Vision „Grüne Fährschifffahrt“ mit Michael Dietz auf der Fähre BERLIN

Bereits jetzt betreibt die Reederei auf ihren Routen sechs Hybridfähren,
die umweltfreundlicher als traditionelle Schiffe sind. Das ist nicht nur die weltweit größte Hybridflotte.  Mit der „Berlin” und der
„Copenhagen” – beide fahren auf der Strecke Rostock-Gedser – ist Scandlines auch Besitzer der derzeit größten Hybridfähren auf allen Meeren.

Das System kombiniert den klassischen Diesel- mit Elektroantrieb. Wenn der Bedarf an Energie größer ist als die Menge, die der Dieselgenerator bereitstellen kann, wird Strom aus den Batterien genutzt – und bei niedrigerem Bedarf werden die Batterien mit Strom geladen. So konnte der Ausstoß von CO₂ um etwa 15.000 Tonnen jährlich
reduziert werden.
Zum Vergleich: Soviel produzieren 340 durchschnittliche Haushalte in Deutschland pro Jahr. Zusätzlich sind auf den Schiffen „Closed-Loop-Scrubber“, das sind Abgaswäscher installiert. Die waschen mindestens 90% des Schwefel- und Rußpartikelgehalts aus den Abgasen. Das Ziel der Reederei ist es in einigen Jahren batteriebetriebene, also rein elektrische Fähren, auf die See zu schicken.

Die Dänen nennen das ihr Projekt ZERO EMISSION.

Auf der Brücke der Fähre der BERLIN

Während der Fährhafen von Gedser eher zweckmäßig und
unspektakulär wirkt, war der Besuch auf der Brücke bei Kapitän Christoph
Osmanski das Highlight des Trips. Mal abgesehen davon, dass sich so eine Schiffssteuerzentrale über die ganze Breite der Fähre zieht,
erinnert die Ausstattung schon sehr an ein Flugzeugcockpit.

Kapitän Christoph Osmanski (Mitte) ud Michael Dietz von Scandlines (links) mit CTOURisten auf der Brücke der Hybridfähre BERLIN

Der in Güstrow geborene Kapitän der „Berlin“ war nicht nur sichtlich stolz auf „sein“ Schiff, er faszinierte die „Binnenländer“ auch mit
Geschichten über das Gebiet, in dem wir da unterwegs waren. Die
Fährroute kreuzt nämlich einen der am stärksten befahrenen Seewege
Europas, die Kadetrinne. Und die gilt als das schwierigste und
gefährlichste Fahrwasser der Ostsee. Sie ist zwischen Mecklenburg und den dänischen Inseln nämlich weniger als 20 Meter tief, also sehr flach. Schiffe mit großem Tiefgang – immerhin über 50-tausend pro Jahr – können sich daher nur durch die an der schmalsten Stelle, dem Gedser Riff, gerade mal 500 Meter breite Kadetrinne zwängen. Und dann ist genau an dieser Stelle auch noch ein Kurswechsel von etwa 90 Grad zwingend. Immer wieder kommt es am Rand der Rinne zu Kollisionen oder Strandungen. Vor allem wenn Schiffsführer aus Zeit- und
Kostengründen den Umweg um das Flachwasser abzukürzen versuchen. Und dieses heikle Gebiet müssen die Scandlines-Fähren 10 x pro Tag in beiden Richtungen kreuzen. Irgendwie beruhigend, dass am CTOUR-Ostseetag schönes Wetter mit bester Sicht war.

CTOURisten bei der Überfahrt von Rostock nach Gedser

Mit jeder Menge Eindrücken und jeder Menge Zahlen (7,4 Millionen
Passagiere im letzten Jahr, 1,6 Millionen PKW, dreistufiges
Preissystem mit „Schiffsbindung“ für 67 € bis Flextarif für 128 €) wechselte die CTOUR-Gruppe am Nachmittag vom Fähr- zum Kreuzfahrtschiff.

An Bord der Costa Favolosa

Am Passagierterminal in Warnemünde konnten wir bei der Fährfahrt am Vormittag bereits die Costa Favolosa sehen, den 290 Meter langen, mit 13 Decks, 12 Bars und 5 Restaurants bestückten Luxusliner der italienischen Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere.

Blick von der Scandlines-Fähre BERLIN auf die Costa Favolosa in Warnemünde

Hanjamaria Richter, die Pressesprecherin in Deutschland, lotste uns dann am Nachmittag durch die Sicherheitskontrollen in das plüschig-prachtvolle Ambiente, das ein Markenkern der Costa-Schiffe ist.

„Italy‘s finest“ ist der Anspruch auf den 15 Costa-Schiffen, die unter italienischer Flagge auf den Meerenweltweit unterwegs sind. Nach unserem Besuch würde die Favolosa zum einwöchigen
Nordeuropatrip auslaufen. Kopenhagen, Göteborg, Stavanger, auch der
Geirangerfjord liegen auf der Tour, die ab 899 € in der Innenkabine zu
haben ist.
Während die AIDA-Flotte, die wie Costa zum weltweit größten
Freizeit- und Reisekonzern „Carnival Corporation & PLC“ gehört, rein deutschsprachig ist, pflegt Costa das Prinzip

„Die Welt auf einem Schiff“

Die Reederei, so Hanjamaria Richter, findet, dass verschiedene
Kulturen das Bordleben bereichern und dadurch eine andere Atmosphäre haben als rein deutschsprachige Kreuzfahrten.

Blick vom Kreuzfahrtschiff in Warnemünde

Diese Internationalität soll dann aber bitte im möglichst
authentischen, italienischem Lifstyle stattfinden.
Mit Aperitivo, Mehrgangmenüs, „Homemade Gelato“ und gutem
Cappucino. Das erwarten Stammgäste auf jedem Schiff der Flotte. Und schließlich gäbe es auf Costa-Schiffen eine besondere Art von
Privatsphäre. „Schließlich können sie bei bis zu 50 Nationalitäten frei von der Leber weg reden, weil die Tischnachbarn sie eh nicht verstehen“. Das kann aber auch der Beginn einer wunderbaren internationalen Freundschaft sein.

Costa Smeralda startet am 20. Oktober in Hamburg

Und dann kam das Gespräch doch noch zu einem Thema, das schon am Anfang dieses 3. CTOUR-Ostseetages eine große Rolle spielte: „Grüne Schifffahrt“.
Mit der Costa Smeralda wird noch in diesem Jahr das erste von zwei neuen, besonders umweltfreundlichen Kreuzfahrtschiffen in Dienst gestellt, die zu 100 Prozent mit Flüssigerdgas betrieben werden. Beide Neubauten – das zweite Schiff wird 2021 in Dienst gestellt –
werden im finnischen Turku von der Meyer Werft gebaut. Der derzeit „sauberste fossile Brennstoff der Welt“ wird sowohl in den Häfen als auch auf den Meeren genutzt und erzeugt 100 %  der benötigten Energie.  Die allererste Kreuzfahrt für das LNG-Schiff beginnt in ‚
Hamburg am 20. Oktober 2019. Das Einsatzgebiet ist das westliche
Mittelmeer.

„Der Gast wird sich an Bord wie Goethe auf seiner berühmten ‚Italienischen Reise‘ fühlen“

ließen die mit der Innenausstattung beauftragten
renommierten Architekten Rudolfo Dordoni und Luca Zaniboni schon mal ganz bescheiden verlauten. Wenn man bedenkt, dass Goethe während seiner Reise mehrfach von einer“ Wiedergeburt“, einer „neuen Jugend“, die er in Italien erfahren habe, schrieb und den Herzog in Weimar wissen ließ, er wolle von den bisherigen Pflichten befreit werden und nur noch das tun, „was niemand als ich tun kann und das übrige anderen auftragen“, muss die Costa Smeralda zur Herstellung der Work-Life-Balance ihrer Passagiere hervorragend geeignet sein.

Pressesprecherin Hanjamaria Richter (Mitte) mit CTOURisten an Bord der Costa Favolosa

www.scandlines.com

www.costakreuzfahrten.de

Fotos: Frank Pfuhl